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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Stelle richtig ist, kann an einer anderen falsch sein. Die eine Spezies ist vielleicht von Natur aus kampflustig und anarchisch, eine andere friedliebend und ameisenhaft, eine dritte friedvoll und anarchisch, die vierte ein Haufen aggressiver totalitärer Stockwesen. Ich kenne einen Planeten, auf dem Mord und Kannibalismus zwingend notwendig sind zur Arterhaltung: Eine hohe Hintergrundstrahlung sorgt dort für eine hohe Mutationsrate und chronischen Nahrungsmangel. Die Lebensuntüchtigen müssen verspeist werden. Ich weiß von intelligenten Hermaphroditen und Sophonten mit mehr als zwei Geschlechtern, sogar von einigen, die regelmäßig das Geschlecht ändern. Sie alle betrachten unsere Art der Fortpflanzung als obszön. Ich könnte stundenlang so weitermachen. Und von den Varianten, die sich in der Kultur begründen, möchte ich gar nicht erst anfangen. Denken Sie nur an die terranische Geschichte.
    Dazu kommt die schiere Anzahl von Individuen und Interessen, die Entfernung, die Zeit, die es erfordert, eine Nachricht quer durch unseren Herrschaftsraum zu befördern … Nein, wir können nicht alles dirigieren. Dazu fehlen uns die Leute. Und selbst wenn wir es versuchen würden, wäre es physikalisch unmöglich, so viele Daten abzugleichen.
    Wir müssen unseren Prokonsuln weitgehende Ermessensfreiheit einräumen. Wir müssen ihnen erlauben, Hilfstruppen zu rekrutieren, und hoffen, dass diese Hilfstruppen die örtlichen Verhältnisse besser kennen als das reguläre imperiale Militär. Vor allem aber, meine Herren, müssen wir, schon um zu überleben, die Solidarität untereinander wahren.«
    Er deutete auf den Bugbildschirm. Alpha Crucis strahlte grell zwischen den Sternbildern, doch jenseits davon … »Wenn wir nicht zusammenhalten, wir Terraner und unsere nichtmenschlichen Verbündeten, dann versichere ich Ihnen, dass entweder die Merseianer oder die wilden Spezies uns nur zu gern nacheinander ausschalten würden.«
    Er erhielt keine Antwort, und er hatte auch keine erwartet. War diese Ansprache verknöchert genug?, fragte er sich.
    Und war sie hinreichend wahrheitsgemäß?
    Das kann ich überhaupt nicht sagen, und ich weiß auch nicht, ob ich irgendein Recht habe nachzuforschen.
    Sein Schiff schob sich in Sicht. Die winzige Spindel, fast verloren neben der leuchtenden Masse des Planeten, den sie umkreiste, wuchs zu einem stählernen Raubfisch heran, dessen Geschütze sich verwegen vor den Sternwolken abhoben. Es war nur ein Geleitzerstörer. Er war schnell, aber leicht bewaffnet, und die Besatzung umfasste gerade mal eben fünfzig Mann. Dennoch war die Asieneuve Flandrys erstes offizielles Schiff, und sein Puls beschleunigte sich immer, wenn er sie sah, sogar jetzt … sogar jetzt.
    Die Gig nahm ein holpriges Rendezvous vor. Willig fühlte sich wahrscheinlich noch immer nicht wohl. Flandry enthielt sich eines Kommentars. Der letzte Teil der Kurve wurde vom Computer gesteuert und fiel besser aus. Als das Beibootsgehäuse sich geschlossen und unter Druck gesetzt hatte, ließ Flandry die Männer wegtreten und ging allein zur Brücke.
    Korridore, Niedergänge und Liftschächte waren eng. Sie waren grau und weiß gestrichen. Da die internen Schwerkraftgeneratoren für volles terranisches Gewicht sorgten, hallten die dünnen Decksplatten unter den Stiefeln wider; dünne Schotten warfen den Lärm hin und her; Stimmen hallten von den Wänden wider, und Maschinen dröhnten und stampften. Die Luft, die aus den Ventilationsgittern strömte, kam gleich aus den Erneuerern, hatte unterwegs aber irgendwie einen schwachen Ölgeruch angenommen. Die Kammern der Offiziere waren winzig, und das Vorschiff hätte nur dann noch dichter vollgepackt werden können, wenn man das Pauli-Prinzip außer Kraft gesetzt hätte. Die Freizeiteinrichtungen waren nur als Thema rauer Scherze zu gebrauchen, und je weniger Worte man über die Kombüse verlor, desto besser. Trotzdem, es war Flandrys Schiff.
    Während des Hinflugs hatte er viele Stunden damit verbracht, die offizielle Geschichte des Zerstörers zu lesen und alte Logbücher abzuspielen. Die Asieneuve war ein paar Jahre älter als er. Ihr Name stammte von einer Landmasse auf Ardèche, der offenbar ein von Menschen besiedelter Planet war, ohne dass Flandry je von ihm gehört hätte. (Er wusste allerdings, dass der Name Asieneuve in verschiedenen Schreibweisen auf wenigstens vier weiteren Welten Kontinente bezeichnete, und er spekulierte manchmal, wie viele andere Schiffe der Continent-

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