Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Auseinandersetzungen gegeben, und ein ausgewachsener Bürgerkrieg schien unvermeidbar.

 
IV
     
     
    Als das Imperium Llynathawr den cynthianischen Entdeckern abgekauft hatte, wollte es damit seine Grenze stärken, indem es Siedlern Anreize bot, sich dort niederzulassen. Die Welt bot ein größtenteils sehr angenehmes Klima und beeindruckende Panoramen, war reich an natürlichen Rohstoffen und umfasste weites, unbeanspruchtes Land. Überdies befand sich die Sektorenkommandantur der Navy ganz in der Nähe, auf Ifri, und verfügte über hinreichende Kampfkraft, um den Planeten angemessen schützen zu können. Nicht sämtliche Barbaren waren feindselig; es existierten ausgezeichnete Möglichkeiten, nicht nur mit einer ganzen Reihe von Spezies Handel zu treiben – besonders jenen, die selbst noch keine Raumschiffe besaßen –, sondern auch mit Planeten, die dem Imperium angehörten.
    So weit jedenfalls die Theorie. Drei oder vier Generationen zeigten, dass die Praxis in einem ganz anderen Buche stand. Die Spezies Mensch schien ihren Drang vorzustoßen eingebüßt zu haben. Nur wenige Personen verließen eine bekannte, nicht allzu unangenehme Umgebung, um irgendwo fernab der durch die Regierung garantierten Sicherheit und aktuellster Unterhaltung einen Neuanfang zu wagen. Wer es tat, zog in der Regel das Stadt- dem Landleben vor. Auch von den älteren Nachbarkolonien wie Aeneas kamen nicht viele Siedler. Solche Leute hingen an ihren Wurzeln.
    Catawrayannis wurde dennoch zur Großstadt: zwei Millionen Einwohner, wenn man die Bevölkerung ohne festen Wohnsitz mit einrechnete. Die Zivilverwaltung machte die Stadt zu ihrem Sitz, und sie gedieh zum lebhaften Handelsplatz, wenn auch die Geschäfte hauptsächlich von Nichtmenschen geführt wurden. Sie wurde ein Vergnügungszentrum und ein regionaler Horchposten. Die Entwicklung jedoch kam damit bereits zum Erliegen. Das Hinterland, die Latifundien, die Bergwerke, die Fabriken wichen schon bald Wäldern, Gebirgen, ungezähmten Ozeanen, kahlen Ebenen, einer Wildnis, in der nach Einbruch der Dunkelheit nur selten ein einsames Licht zu sehen war.
    Natürlich hat das den Vorteil, dass dieser Planet noch nicht zu einem weiteren Sündenpfuhl verkommen ist, dachte Flandry. Nachdem er sich zur Stelle gemeldet hatte, war er in Zivilkleidung geschlüpft und hatte einige Tage inkognito am Boden verbracht. Außer verschiedenste Bürger und Diener auszuhorchen, hatte er sich in Lowtown, einem außerordentlich voll entwickelten Vergnügungsviertel, umgetan.
    Und jetzt fühle ich mich so respektabel, dass ich knarre, dachte er. Kontrast? Nein, nicht, wenn ich gleich Aaron Snelund kennenlernen werde. Sein Puls beschleunigte sich. Er musste sich anstrengen, damit ihm an Gesicht und Haltung nichts abzulesen war. Diese Fertigkeit verdankte er allerdings weniger der offiziellen Schulung als vielmehr Hunderten von Pokerspielen.
    Als eine Rampe ihn einem beeindruckenden Portikus entgegenhob, blickte er zurück. Der Gouverneurspalast krönte einen hohen Hügel und war ein großes, pastellfarbenes Bauwerk im an Kuppeln und Kolonnaden reichen Stil des vergangenen Jahrhunderts. Unter seinen Gärten fielen in Terrassen zweckmäßige Bürogebäude für den öffentlichen Dienst zum Flachland hin ab. Die Anwesen der Reichen umringten den Hügel. Hinter ihnen gingen bescheidenere Häuser im Westen in Ackerland und im Osten in die Stadt über. Am Luana drängten sich die Handelstürme, von denen keiner sehr hoch war, und auf der anderen Seite des Flusses lagen die Elendsviertel. Leichter Nebel beschränkte die Sicht, und es wehte ein kühler Wind, der nach Frühling schmeckte. Insektenhaft zogen Fahrzeuge über die Straßen und den Himmel. Ihre Geräusche drangen als Wispern zu Flandry heran, das beinahe im Seufzen der Bäume verschwand. Es war schwer zu glauben, dass man sich in Catawrayannis eifrig auf den Krieg vorbereitete, schrill vor Hysterie, angespannt vor Furcht …
    … bis ein leiser Donner vom einen Horizont zum anderen zog und ein Kampfraumschiff mit unbekanntem Auftrag den Himmel durchkreuzte.
    Zwei Marineinfanteristen standen links und recht neben dem Haupteingang. »Bitte nennen Sie Namen und Zweck Ihres Besuches, Sir«, verlangte der eine. Er richtete sein Projektilgewehr nicht auf Flandry, doch seine Fingerknochen standen weiß hervor, wo er die Waffe an Kolben und Schaft umklammerte.
    »Commander Dominic Flandry, Kommandant Seiner Majestät Schiff Asieneuve, zu einem Termin mit Seiner

Weitere Kostenlose Bücher