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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ist. Wir haben ihn endlich begonnen. Um seinen Erfolg zu gewährleisten, muss absolute Funkstille gewahrt werden. Außer von Lieutenant Commander Rovian und mir wird keine Nachricht empfangen, und ohne meine ausdrückliche Erlaubnis wird nichts gesendet. Wenn Hochverrat schon bis in die Navy Seiner Majestät vorgedrungen ist, muss man Vorkehrungen gegen Subversion und Arglist treffen.« Ist das nicht herrliche Kasuistik?, grinste er innerlich. »Der Signaloffizier wird entsprechende Einstellungen vornehmen. Weitermachen.«
    Er schaltete ab. Flandry hob den Blick zum Simulakrum des Himmels, das auf die Bildschirme projiziert wurde. Kein Raumfahrzeug zeigte sich. Selbst das größte Schiff verschwand in der Gewaltigkeit und war nur durch Ortungsgeräte und esoterische Berechnungen zu finden. Die Sterne ignorierten sie, sie ließen sich durch Krieg und Leid nicht rühren, waren unsterblich … Nein, das stimmt nicht ganz. Auch auf die Sterne wartet ihre ureigene Lange Nacht.
    »Außenkom-Schaltkreise klar, Sir«, meldete Rovian, nachdem er die Hauptschalttafel gemustert hatte. Er setzte sich einen Kopfreceiver auf. Jedes ankommende Signal wurde dorthin geleitet und nur von ihm gehört.
    »Die Brücke gehört Ihnen.« Flandry erhob sich. »Ich werde die Gefangene verhören. Wenn die Vektorenänderung bevorsteht, benachrichtigen Sie mich unverzüglich, aber warten Sie nicht auf meine Ankunft, bevor Sie ausführen.«
    Was er Rovian wirklich sagte, war: Er solle die Sendungen überwachen. Snelund wird lauthals aufschreien, wenn er erfährt, was geschehen ist. Wenn wir dann schon außer Hyperwellenreichweite sind, wird er uns wahrscheinlich ein Boot nachsenden. Wie auch immer, er wird unsere Rückkehr verlangen, und Pickens gibt vielleicht nach. Daraus könnte eine heikle Lage entstehen. In dem Augenblick, in dem es danach aussieht, scheren wir aus und machen, dass wir wegkommen. Mir wäre es wirklich lieber, wenn ich anhand des Logbuchs beweisen könnte, dass ich wirklich nie einen Befehl Pickens’ erhalten habe, als einem Militärgericht klarmachen zu müssen, dass ich richtig gehandelt habe, indem ich ihn missachtet habe.
    Doch nur er und Rovian kannten den Code. Die Mannschaften, die den IO in den Palast begleitet hatten, errieten vielleicht, was los war, aber das machte nichts. Sie waren hart im Nehmen und verschwiegen, und nach allem, was sie auf der Hinreise gesehen hatten, freuten sie sich herzlos über jede Unpässlichkeit, die sie Seiner Exzellenz vielleicht bereitet hatten.
    »Aye, Sir«, sagte Rovian.
    Flandry stieg einen Niedergang hinab und folgte einem langen, wummernden Gang zu seiner Kammer. Die Tür hatte keine Klingel. Er klopfte.
    »Wer ist da?« Die Stimme, die durch das dünne Material drang, war ein rauchiger Alt mit singendem Akzent – und wie müde, wie leer er klang!
    »Der Kommandant, Mylady. Darf ich hereinkommen?«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern.«
    Flandry durchschritt die Tür und schloss sie hinter sich. Seine Kammer bot nur wenig mehr Raum, als man für eine Koje, einen Schreibtisch samt Stuhl, einen Wandschrank, einige Regale und Schubladen benötigte. Seine Schottenmütze scharrte an der Decke entlang. Ein Vorhang verbarg ein Waschbecken, eine Toilette und eine Duschkabine. Er hatte nicht die Möglichkeit gehabt, sehr viele persönliche Besitztümer unterzubringen. Die Geräusche, die Vibrationen und der ölig-elektrische Geruch des Schiffes erfüllten die Luft.
    Von Kathryn McCormac hatte er bislang noch nicht einmal ein Photo gesehen. Plötzlich löste sich alles ringsum auf. Hinterher nahm er an, dass er sich höfisch vor ihr verbeugt haben musste, denn er fand seine Finger um die Mütze verkrampft, aber er konnte sich nicht mehr erinnern.
    Sie war fünf Standardjahre älter als er, so viel wusste er, und nach terranischen Modevorstellungen keine Schönheit: dazu war sie zu groß, zu breitschultrig, zu vollbusig und zu muskulös unter einer Haut, die trotz ihrer Gefangenschaft noch immer zu sonnengebräunt war. Das Gesicht war breit; Offenheit lag in den hohen Jochbeinen, zwischen den leuchtenden Augen (goldfleckiges Grün unter dichten schwarzen Brauen), in der Stupsnase und dem großzügigen Mund und dem starken Kinn. Das Haar trug sie über der Stirn als Pony und als Pferdeschwanz hinter den Ohren, dicht und wellig, bernsteingelb mit goldenen und kupfrigen Schatten. Sie hatte noch immer das kurze, perlmuttbestickte Kleid und die Crystaflexsandalen an, in denen sie aus dem

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