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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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drei haben so viel getrunken, dass sie mehr gesagt haben, als sie normalerweise offenbart hätten.« Die Zusätze, die er ihnen heimlich ins Glas gegeben hatte, erwähnte er nicht.
    »Warum haben die regulären Nachrichtenoffiziere keinen Verdacht?«, erkundigte sich Rovian.
    »Oh, einen Verdacht haben sie bestimmt. Gleichzeitig müssen sie sich allerdings um so viele andere und offensichtlich lebenswichtige Dinge kümmern. Außerdem glauben sie nicht, von ihr etwas Nützliches erfahren zu können. Und warum sich gegen den Gouverneur stellen und die eigene Karriere riskieren, nur um der Frau des Erzrebells zu helfen?«
    »Aber du willst es tun«, entgegnete Rovian.
    »Khraich.« Flandry blickte mit zusammengekniffenen Augen in den Rauch, den er ausstieß. Blaugrau kringelte sich der Qualm durch das bisschen Sonnenlicht, das sich durch eine Fensterscheibe einschlich, auf der der Schmutz schon geologischen Alters zu sein schien. Der Gestank nach faulen Eiern bereitete ihm Kopfschmerzen, es sei denn, sie waren auf den allgegenwärtigen Geruch des Verfalls zurückzuführen. Leiser Verkehrslärm und gelegentlich heiseres Geschrei drangen von der Straße herein.
    »Siehst du«, erklärte er, »ich bin detachiert unterwegs. Meine Nase ist an keinen der zahllosen Mühlsteine gekettet, die bewegt werden müssen, bevor eine Strafexpedition der Navy sich in Marsch setzen kann. Und ich weiß erheblich mehr über Aaron Snelund als die Offiziere einer Provinz, auch wenn sie in seinem Gehege sitzen und meinem Korps angehören. Ich hatte die Freiheit und die Möglichkeit, mich hinzusetzen und nachzudenken. Und ich habe entschieden, dass es unlogisch wäre, wenn er Kathryn McCormac nur dazu weggeschlossen hat, damit sein Hofstaat etwas hat, um sich die Mäuler zu wetzen. Der Flottenstab mag sich das ja denken und demgegenüber gleichgültig sein. Ich hingegen bezweifle, dass Snelund fähig ist, für ein Mitgeschöpf mehr zu empfinden als einen flüchtigen Reiz. Warum gibt er sie nicht zum Verhör frei? Schließlich könnte sie ja doch etwas wissen. Oder man könnte sie bei den Verhandlungen mit ihrem Mann als Faustpfand benutzen.«
    »Wohl kaum«, entgegnete Rovian. »Sein Leben hat er bereits verwirkt.«
    »Hm. Damit haben sich meine geplagten Kollegen auch nicht weiter befasst. Aber … Ich kann nichts vorhersagen … Wenn man sie gegen verschiedene begrenzte Konzessionen seinerseits austauschen würde … Wenn sie ihn überzeugen würde aufzugeben … Nun, wahrscheinlich braucht man eine kalte Hundeschnauze wie mich, um über solche Möglichkeiten überhaupt nachzudenken. Die Sache ist nur die, wir können nichts verlieren, indem wir es probieren, aber wir könnten vielleicht eine Kleinigkeit gewinnen. Also sollten wir es versuchen. Trotzdem hält Snelund sie unter dem fadenscheinigen Vorwand ihrer Krankheit unter Verschluss. Wieso? Was hat er zu gewinnen, wenn man von ihr selbst absieht? Sein Sektor fällt in Scherben. Warum ist er bei dieser Kleinigkeit nicht kooperativer?«
    »Ich weiß es nicht.« Rovian deutete Gleichgültigkeit an.
    »Ich frage mich, ob sie vielleicht etwas weiß, das er auf keinen Fall bekannt werden lassen will«, sagte Flandry. »Bisher sind wir davon ausgegangen, dass Snelund vielleicht ein schlechter Gouverneur sein mag, aber treu zum Imperium steht, während McCormac der Feind ist. Aber das ist nur eine Vermutung.«
    »Solltest du dich dann nicht doch auf die Autorität berufen, die dir dein zweiter Satz Befehle verleiht, und die Herausgabe ihrer Person verlangen?«
    Flandry verzog das Gesicht. »Pah! Sie bräuchten mich nur fünf Minuten am Tor aufhalten und könnten mir eine Leiche übergeben. Zehn Minuten unter einer falsch eingestellten Hypnosonde erzeugen einen Idioten ohne Gedächtnis. Deshalb musste ich auf Zehenspitzen um Snelund herumtanzen. Ich glaube auch nicht, dass er anruft, bevor die Flotte ausläuft.«
    »Und bei unserer Rückkehr …«
    »Während des Feldzugs kann sie ohne weiteres ›entschlafen‹ sein.«
    Rovian verspannte sich. Die Koje, auf der er kauerte, gab ein Ächzen von sich. »Du erzählst mir das doch alles aus einem bestimmten Grund, o Captain, mein Captain.«
    Flandry nickte. »Wie hast du das nur erraten?«
    Wieder wartete Rovian, bis der Mensch seufzte und fortfuhr.
    »Ich glaube, wir könnten sie befreien, wenn wir es zeitlich richtig planen. Du wartest hier in der Stadt mit ein paar Besatzungsmitgliedern, die du dir aussuchst, und einem startklaren Flugwagen.

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