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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Palast geschafft worden war.
    Mutter sah so ähnlich aus, erkannte Flandry.
    Er fasste sich wieder. »Willkommen an Bord, Mylady.« Er spürte, dass sein Lächeln ein wenig ins Wanken geriet. »Erlauben Sie mir, mich vorzustellen.« Was er dann auch tat. »Ganz zu Ihren Diensten«, endete er und reichte ihr die Hand.
    Sie gab ihm die ihre nicht, weder zum Schütteln noch zum Handkuss, und sie stand auch nicht von seinem Stuhl auf. Er beobachtete die Dunkelheit um und hinter ihren Augen, sah, wie hohl ihre Wangen waren, und die schwache Andeutung von Sommersprossen … »Guten Tag, Commander.« Ihr Tonfall war weder warm noch kalt oder sonst etwas.
    Flandry ließ die Koje hinunter und setzte sich. »Was darf ich Ihnen anbieten?«, fragte er. »Wir haben das übliche Sortiment an Getränken und Genussmitteln. Oder möchten Sie vielleicht vorher etwas essen?« Er hielt ihr das geöffnete Zigarettenetui hin.
    »Nichts.«
    Er musterte sie. Hör auf, dich so albern aufzuführen. Du hast sicherlich unvertretbar lange im Zölibat gelebt. Sie ist hübsch, und …, er gestand es sich ein, … ohne Zweifel hast du über die Möglichkeit spekuliert, sie zu bekommen … nach allem, was ihr passiert ist. Vergiss es einfach. Spar dir deine Schurkenstreiche für den Gegner auf.
    Langsam sagte er: »Sie wollen vom Imperium keine Gastfreundschaft annehmen. Richtig? Bitte, Mylady, seien Sie vernünftig. Sie wissen, dass Sie essen müssen, um am Leben zu bleiben. Sie haben auch in Snelunds Haus gegessen. Warum fangen Sie nicht gleich damit an? Meine Ziele sind mit den Ihren nicht unbedingt unvereinbar. Ich habe Sie – nicht ohne Risiko – hierherschaffen lassen, weil ich gern mit Ihnen die Lage bereden möchte.«
    Sie wandte den Kopf in seine Richtung. Ihre Blicke begegneten einander. Nach einer Weile, die Flandry sehr lang erschien, beobachtete er, wie ein Teil ihrer Anspannung von ihr wich. »Danke, Commander«, sagte sie. Zuckten da ihre Lippen eine Winzigkeit nach oben? »Mit Kaffee und ’nem Sandwich könnten Sie mich locken, wenn ich ehrlich bin.«
    Flandry wählte am Interkom die Kombüse. Lady McCormac lehnte eine Zigarette ab, sagte aber, dass sie nichts dagegen habe, wenn er rauchte. Er nahm mehrere Züge, bevor er eilig sagte:
    »Ich fürchte, ein Geleitzerstörer lässt einiges zu wünschen übrig, was die Unterbringung betrifft. Sie werden diese Kammer selbstverständlich behalten. Ich ziehe bei den Offizieren ein; einer von ihnen muss eine Matratze auf den Boden legen. Ich werde meine Kleidung und so weiter jedoch lassen müssen, wo sie sind. Ich hoffe, der Steward und ich stören Sie nicht zu sehr, wenn wir ein und aus gehen. Essen können Sie hier oder in der Offiziersmesse, je nachdem, was Ihnen lieber ist. Ich werde Ihnen einige überzählige Overalls besorgen, die Sie tragen können – leider habe ich nicht daran gedacht, einen weiblichen Zuschnitt programmieren zu lassen –, und ich räume eine Schublade, in der Sie sie aufbewahren können. Apropos Schublade …« Er stand auf und öffnete eine in seinem Schreibtisch. »Diese lasse ich unabgeschlossen. Darin liegen die Dinge, die nicht geheim sind. Einschließlich eines Souvenirs.« Er nahm ein merseianisches Kampfmesser heraus. »Wissen Sie, wie man mit diesem billigen und handlichen Schneidwerkzeug umgeht? Ich kann es Ihnen zeigen. Es nutzt nicht viel, wenn man es mit Kugeln, Strahlen oder Schockerschüssen zu tun hat, aber Sie wären überrascht, was es im Nahkampf anrichten kann.« Erneut begegnete er ihrem Blick. »Seien Sie vorsichtig damit, Mylady«, sagte er leise. »In meinem Schiff haben Sie nichts zu befürchten. Die Lage könnte sich aber ändern. Nur würde es mir ziemlich schwer im Magen liegen, wenn Sie unvorsichtig mit meinem Souvenir wären und sich aus dem Universum verabschiedet hätten, ohne dass es wirklich nötig gewesen wäre.«
    Sie stieß zischend Atem durch die Zähne. Farbe und Blässe jagten einander über ihr Gesicht. Die Hand, mit der sie nach dem Messer griff, zitterte. Sie ließ es fallen, hob es wieder vor die Augen, ballte die Faust darum und kämpfte gegen die Tränen an.
    Flandry wandte ihr den Rücken zu und blätterte durch ein ganzformatiges Exemplar einer Übersetzung von Genji Monogatari, das er als Zeitvertreib mit auf die Reise genommen hatte. Der Imbiss traf ein. Nachdem er das Tablett auf den Schreibtisch gestellt und die Tür hinter dem Messegasten geschlossen hatte, war Kathryn McCormac wieder Herr ihrer

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