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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt
Autoren: Poul Anderson
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zurück; beides ermutigte Pflanzen, während jeder trockenen Jahreszeit am Strombett zu sprießen, wo angesammeltes Erdreich freundlicher zu den Füßen war als der nackte Fels allerorten. Egal wie gewunden und steinig der Weg war, er wirkte ganz wie die Route der Wahl.
    Auf ihre karge Art war die Szene beeindruckend. Links von der Gruppe wälzte sich der Fluss zu Tal, breit, braun, laut und gefährlich, obwohl er Tiefstand zeigte. Eine Matte aus einjährigen Pflanzen bildete eine Grenze, deren gedeckte Farben von weißen und scharlachroten Blüten aufgehellt wurden. Hier und dort wuchsen tiefwurzelnde krumme Bäume, die sich an die Überschwemmung angepasst hatten. Hinter der Grenze war der Cañonboden öde: dunkles Geröll, zu phantastischen Formen erodierte Felsspitzen und Plateaus, die bis zu den Böschungen und Abhängen reichten. Der graue Himmel und das diffuse Licht, das keinen Schatten warf, schälten weder Farben noch Details deutlich heraus; der Anblick war verwirrend. Menschliche Lungen empfanden die Luft jedoch als mild, trocken und erfrischend.
    Zwei Krippos kreisten über ihnen und wachten. Erntebringer blieb komplett, und jeder Ruka ritt ein Noga. Die Fremdweltler gingen hinter ihnen, nur nicht Kathryn, Flandry und Havelock. Sie marschierte rechter Hand ein wenig abseits und war in ihre eigenen Gedanken versunken. Diese Landschaft musste in ihr tiefes Heimweh nach Aeneas wecken. Der Commander und der Ensign unterhielten sich außer Hörweite ihrer Gefährten.
    »Verdammt, Sir, wieso steht eigentlich fest, dass wir uns in Port Frederiksen kampflos ergeben?«, protestierte Havelock. »Dieser Gedanke, dass unsere Sache hoffnungslos ist, er ermutigt zu verräterischen Gedanken.«
    Flandry verkniff sich die Entgegnung, er sei sich dessen bewusst. Havelock verhielt sich ein bisschen weniger ablehnend als die Übrigen, aber eine feine Barriere bestand fort, und Flandry hatte wochenlang den freundschaftlichen Verkehr mit ihm gesucht, bevor der Ensign so offen zu ihm war. Er wusste, dass Havelock auf Terra eine Verlobte hatte.
    »Nun, Ensign«, sagte er, »ich kann Ihnen nichts versprechen, und zwar aus dem Grund, dass ich uns nicht in den sicheren Tod führen werde. Wie Sie schon angedeutet haben, ist uns der Tod jedoch nicht unbedingt sicher. Warum horchen Sie die Männer nicht ein wenig aus? Ich möchte nicht, dass jemand bei mir denunziert wird« – schließlich weiß ich schon sehr genau, wer die Rädelsführer sind – »aber Sie könnten insgeheim herausfinden, welche der Männer … nun, sagen wir nicht, ›vertrauenswürdig‹ sind, denn wir wollen annehmen, dass sie alle noch loyal zu uns stehen, aber sagen wir ›begeistert‹. Sie könnten die Männer – noch insgeheimer – auf den Fall vorbereiten, dass ich entscheide, einen Ausbruch zu versuchen. Wir sprechen auf diese Weise hin und wieder miteinander, Sie und ich. Mehr hin als wieder, damit wir kein Misstrauen erwecken. Wir werden uns von Kathryn den Hafen beschreiben lassen, stückchenweise und allmählich, und das wird ein wichtiges Element in meinem Plan werden.«
    Aber du, Kathryn, wirst noch wichtiger sein.
    »Verstanden, Sir«, sagte Havelock. »Ich hoffe …«
    Der Sturmangriff brach los.
    Die Gruppe hatte die Höhe einer nahe gelegenen Felsmasse erreicht, deren Boden von einer Reihe Felszacken verdeckt wurde. Hinter ihnen sprangen etwa zwanzig Didonier hervor. Flandry blieb noch ein Augenblick, in dem er dachte: Ihr Teufel, sie müssen sich in einer Höhle versteckt haben!, dann war die Luft voller Pfeile. »Auseinander!«, brüllte er. »Beschuss! Kathryn, geh in Deckung!«
    Ein Pfeil sirrte an seinem Ohr vorbei. Ein Noga trompetete, ein Ruka kreischte. Flandry warf sich auf den Bauch und funkelte über das Visier seines Strahlers den heranstürmenden Feind an. Sie waren barbarisch mit Fellen, Federdecken, Zahnhalsketten und Körperbemalung geschmückt. Ihre Waffen waren steinzeitlich: Feuersteinäxte, Speere und Pfeile mit Knochenspitzen. Das machte sie jedoch nicht weniger tödlich, und der Hinterhalt war mit großem Geschick gelegt worden.
    Flandry warf einen Blick nach links und rechts. Während des Marsches hatte er seine Leute regelmäßig in Bodenkampftechniken gedrillt, was sich heute auszahlte. Sie standen in einem Bogen auf beiden Seiten von ihm. Wer eine Waffe trug – an Bord eines Kampfschiffs gab es nicht viele Handwaffen –, wurde von zwei bis drei Kameraden mit Speeren oder Dolchen unterstützt, die sich
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