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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Große Flecken aus Erde, um draufzustehen.«
    »Ich weiß durchaus, was Kontinente sind, Sir!« Der Lotse richtete sich zu voller Größe auf. »Hier in der Stadt sind wir keine Provinztrottel. Ich bin selbst schon im Spicanischen System gewesen.«
    »Ah ja …«, erwiderte Flandry. Er achtete hauptsächlich auf den Dialekt des Burschen. Die unerschöpflichen Varianten des Anglischen gehörten zu seinen Hobbys.
    »Doch was die Kontinente angeht, Sir, da dachte ich, Sie wissen Bescheid. Nyanza hat keine. Altla ist nur eine mittelgroße Insel. Ansonsten gibt es nur Felsen und Riffe, die bei Doppelflut untergehen, manchmal sogar bei Loa-hoch.«
    »Aber ja doch«, sagte Flandry verbindlich. »Ich wollte mich nur persönlich davon überzeugen, dass Sie es wissen.« Er schaltete das Funkgerät ab und lehnte sich nachdenklich zurück. Zum Teufel mit diesen lückenhaften Pilotenhandbüchern! Um detaillierte Informationen zu erhalten, hätte er ins Spicanische System zurückkehren müssen. Wenn es doch nur ein überlichtschnelles Gegenstück zu Funk gäbe! Unverzügliche Kommunikation einigte Planeten; die Tage, Wochen und Monate zwischen den Sternen jedoch ließen sie kulturell auseinanderdriften – jahrelang konnte auf einer Welt die Hölle los sein, und trotzdem blieb es unbemerkt, bis die Lage überkochte. Darum war auch die allmähliche Zunahme feudalistischer Strukturen innerhalb der imperialen Gesellschaft unvermeidlich. Allerdings erhielt dadurch die Zivilisation zugleich Rückzugspunkte für die Zeit, wenn die Lange Nacht schließlich doch hereinbrechen sollte.
    Der Raumhafen sah aus wie Zehntausende anderer kleiner Landeplätze auch: kaum mehr als ein Gravnetz, ein Landefeld und einige Nebengebäude, das Ganze ein gutes Stück stadtauswärts gelegen. Jenseits der Hangars im Westen und Süden sah Flandry grünen, sorgsam gehegten Wald. Nach Osten ragten die Türen einer kleinen, alten Stadt auf. Nach Norden fiel der von scharfem Gras und Felsblöcken bedeckte Boden zu einer weißen Brandung und einem schier unfassbar blauen Ozean ab. Der Himmel war ein wenig dunkler als auf Terra – kaum Staub, der das Licht streute – und wolkenlos; die Sonne war blendend grell und hatte einen Blaustich. Es herrschte Sommer: Altla lag bei 35° nördlicher Breite auf einem terragroßen Planeten mit einer Achsenneigung von 21°. Die Luft erweckte die Illusion, kühler zu sein, als sie war, denn es wehte ein kräftiger Wind, der nach Salz roch, und das an Ultraviolett reiche Sonnenlicht verursachte einen bedrohlich starken Anflug von Ozon.
    Dennoch wünschte sich Flandry, er hätte sich nicht ganz so sehr herausgeputzt. Der Hafenmeister, ein weiterer blonder Europide, wirkte in seinen Shorts, dem Hemd und der Kappe geradezu widerwärtig behaglich. Flandry zog eine mürrische Befriedigung aus seiner Beobachtung, dass sich dieses Behagen allein auf das Körperliche beschränkte.
    »Hafenmeister Heinz von Sonderburg, Sir, zu Ihren Diensten. Selbstverständlich heben wir die Quarantäne für Sie auf; kein Ritter des Imperiums würde … ähem. Für Ihr Gepäck wird gesorgt, Captain … Flandry? Selbstverständlich. Ich fühle mich höchst geehrt. Ich habe mit Ihrer Exzellenz gesprochen und freue mich melden zu können, dass sie Ihnen die übliche offizielle Gastfreundschaft anbieten kann. Andernfalls hätten wir unser bescheidenes Bestes getan, um Sie in der Stadt …«
    »Ihre Exzellenz?«, fragte Flandry, als sie in der Luft waren.
    »Ist das nicht richtig gebraucht?« Von Sonderburg rang die Hände. »Ach du je, es tut mir ja so leid. Unser Planet ist sehr isoliert … die Gelegenheit bietet sich so selten … Glauben Sie mir, Sir, nur unsere Manieren sind ungehobelt. Die Stadt zumindest ist von einem nach vorn schauenden Geist der absoluten Treue zum Imperium erleuchtet, welcher …«
    »Ich dachte nur, dass in einem Fall wie diesem, wo der Resident samt Familie die einzigen Terraner auf dem Planeten sind, ein Mann ernannt worden wäre.« Flandry schaute nach unten auf die Stadt. Sie war alt, aufs Geratewohl aus heimischem Gestein erbaut, mit engen steilen Sträßchen, in denen es von Fußgängern nur so wimmelte, während man nur sehr wenige Fahrzeuge oder gar Flieger sah.
    Doch die Kais am Hafen waren groß, schnittig und modern. Jede Menge Schiffe lagen dort. Flandry sah alles Erdenkliche zwischen Plastikpirogen und riesigen Unterseebooten. Segelschiffe herrschten vor, was auf eine gemächliche, der Ästhetik zugewandte Kultur

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