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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Fisch wurde ausgeladen, Segel geflickt und Motoren überholt. Von irgendwo untermalten eine Flöte und eine Trommel hundert tiefe Stimmen, die Way-o sangen, während nackte Füße einen Rigadoon stampften. Flandry bemerkte, wie sich wellenartig Schweigen ausbreitete, sowie man seiner ansichtig wurde. Dennoch folgte er Tessa über die Bordwand, kaum dass ihr Schiff Anker geworfen hatte.
    Kein Nyanzaner trennte sich je sehr weit von seinem Tauchgerät. Man schien hier ein erheblich fortschrittlicheres Modell entwickelt zu haben, als Flandry es sonstwo gesehen hatte: einen transparenten Helm mit einer kleinen Kapazitätsbatterie, die auf dem Rücken getragen wurde, elektrolytisch Sauerstoff aus dem Wasser gewann und ihn mit Helium aus einem Hochdrucktank verdünnte. Indem man die Partialdrücke der beiden Gase regulierte, konnte man erstaunlich tief tauchen.
    Sie brauchten nur eine kurze Strecke zu schwimmen, und es gelang so beiläufig, wie ein Terraner über einen Plankenweg schlendert. Während Flandry durch klare grüne Kühle schräg abwärts schwamm, sah er, dass Jairnovaunt riesig war – versunkene Kuppeln und Türme glitzerten so weit er sehen konnte. Die Arbeit ging weiter: Von einem Unterseefrachter, um den gut zwanzig winzige Menschen huschten, wurden Tangballen in das Zugangsrohr eines Lagerhauses gelöscht. Zwischen den gespenstischen Spitzen und Grotten eines Parks aus Koralloiden schossen Kinder hin und her; ein alter Mann fütterte eine Schule leuchtend bunt gestreifter kleiner Fische, und ein Junge und ein Mädchen schwammen Hand in Hand durch die schweigende Wunderlandschaft.
    Als sie den langgestreckten weißen Saal des Kommodores erreichten, des Präsidenten von Jairnovaunt, dessen Titel vererbt wurde, war Flandry noch immer von den farnartigen Pflanzen, die sich in dem architektonischen Garten wiegten, so sehr beeindruckt, dass ihm kaum auffiel, wie elegant der Portikus gestaltet war. Selbst die Luftschleuse, durch die sie das Gebäude betraten, fügte sich in die allgemeine Gestaltung ein, die auf terranische Augen ein wenig beunruhigend wirkte, weil sie zartes Flechtwerk und brutale Massen gegenüberstellte, als wäre sie selbst der Ozean.
    Nachdem das Wasser abgepumpt worden war, trocknete ein Luftstrom Flandrys Kleidung aus Shimmerlyn ebenso wie Tessas glatte Haut. Sie traten in einen Korridor, dessen Wandgemälde abstrahiertes Heldentum darstellten. Hinter zwei Wächtern mit den allgegenwärtigen Harpunengewehren und hinter einem Notschott verbreiterte sich der Gang zu einem großen, kreisrunden Saal, den unter einer durchsichtigen Kuppel Säulen aus Malachit säumten. Ungefähr vierzig Nyanzaner standen in der Halle. Die jüngsten unter ihnen schienen um die zwanzig Jahre alt zu sein. Manche trugen nur ein Tauchgerät, andere ein buntes Hemd und Kilt; alle jedoch umgab die Würde wie ein Mantel. Etliche von ihnen waren Frauen in Kleidern und Federn – wenn sie denn Kleidung trugen. Sie traten genauso stolz und frei auf wie die Männer.
    Tessa trat vor und salutierte zackig. »Die Lichtherrin von Klein-Skua meldet sich wie befohlen vom Kraal zurück, Sir.«
    Kommodore Inyanduma III. war ein massiger Mann mit groben Zügen und ergrauendem, flaumigem Haar; das Medaillon seines Ranges, ein leuchtender, goldener Polarstern, war ihm auf die Stirn tätowiert. »Seid willkommen«, sagte er, »und fühlt Euch als Gast. Er sei nun einer von uns. Seinen Namen erkläre ich für heilig.«
    Der Terraner vollführte eine Verbeugung. »Es ist mir eine Ehre, Sir. Ich bin Captain Dominic Flandry von der Imperialen Navy. Lichtherrin Hoorn war so großzügig, mich hierher zu bringen.«
    Er blickte dem Kommodore ruhig in die Augen, wobei er sich jedoch so stellte, dass er Tessa aus dem Augenwinkel heraus beobachten konnte. Inyanduma machte eine fast unmerkliche fragende Geste in ihre Richtung. Sie nickte schwach und bildete mit Daumen und Zeigefinger ein kurzlebiges O. Ich habe bereits aus ihr herausbekommen, dass sie in offizieller Eigenschaft zum Kraal gereist ist, erinnerte sich Flandry; aber sie wollte mir einfach nicht sagen, weshalb, und selbst jetzt gibt sie lediglich an, dass sie Erfolg hatte. Offenbar war ihre Mission jedoch zu geheim, um sie am Funkgerät ihres Schiffes zu erwähnen! Als menschliche Wesen genossen wir auf der Reise hierher des anderen Gesellschaft. Aber als Agenten unserer Könige …?
    Inyanduma wies mit einer kräftigen Seemannshand durch den Raum. »Ihr seht hier unsere

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