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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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man nie Gelegenheit erhielt, selbst ein wenig der Dekadenz zu frönen?
    Eine schwarze Gestalt durchquerte sein Blickfeld. Vorsichtig ging Flandry in Grundstellung. Der Mann schwamm wie eine Robbe, aber er hielt direkt auf die Brandung zu. In diesem Hexenkessel waren spitze Felsen – Halt! – Derek Umbolu fand einen Weg hindurch, packte die Kante des nassen Steinsimses, auf dem Flandry stand, und zog sich daran hoch. Mit einem Krachen, das auch im Tosen der See zu hören war, schob er den Helm zurück und ragte wie eine Basaltklippe über Flandry auf. Sein Blick senkte sich dreißig Zentimeter, damit er dem Terraner in die Augen sehen konnte. Er knurrte:
    »Was habt Ihr ihr angetan?«
    »Mylady Hoorn?«, fragte Flandry. »Leider nichts.«
    Derek ballte die Faust. »Du lügst, Landratte! Ich kenne die Maid. Ich habe sie heut Morgen gesehen, und sie hat geweint.«
    Flandry lächelte schief. »Und daran muss ich schuld sein? Schmeicheln Sie mir da nicht ein wenig zu viel? Sie hat sehr gut von Ihnen gesprochen, Kapitän.«
    Ein Schauder durchlief den riesigen Leib. Derek trat einen Schritt zurück; seine Zähne bohrten sich in seine Lippe. »Kein Wort mehr«, brummte er.
    »Ich hätte Sie heute sowieso aufgesucht«, sagte Flandry. »Wir haben noch viel zu bereden. Zum Beispiel darüber, wer heute Nacht einen Mordanschlag auf mich verübt hat.«
    Derek spie aus. »Ach, dass ihm kein Erfolg beschieden!«
    »Ihr Vater dachte anders darüber, nachdem er erfuhr, dass der Anschlag auf seinem Fels begangen wurde. Er war recht indigniert.«
    Derek kniff die Augen zusammen. Seine Nasenflügel bebten wie bei einem wütenden Stier, und er schob den Kopf leicht vor. »Also habt Ihr es doch gewagt, mit meinem Vater zu sprechen, ja? Ich habe Euch gewarnt, Impy …«
    »Wir führten ein freundschaftliches Gespräch«, entgegnete Flandry. »Er findet übrigens nicht, dass man irgendetwas erreicht, indem man arglose Männer erschießt, während sie schlafen.«
    »Ich nehme an, Ihr selbst genügt solchen Maßstäben«, spottete Derek.
    Da das ganz gewiss nicht der Fall war, setzte Flandry eine finstere Miene auf und fuhr fort: »An Ihrer Stelle würde ich auf Ihren Vater aufpassen. Ich habe diese schmutzigen kleinen Fanatismen schon erlebt. Die ersten, die abgeschlachtet werden, sind die Einheimischen, die genügend Vernunft und Ehrgefühl besitzen, um die Imperialen als gleichwertig zu behandeln. Verstehen Sie, solche Menschen begreifen am ehesten, dass die Revolution tatsächlich von einem fremden Sternenreich gesteuert wird und man keinen Krieg gewinnen kann, bei dem die eigene Heimat das Schlachtfeld ist.«
    »Arrgh!« Ein rauer Tierlaut, denn kein Wort hätte wütend genug geklungen.
    »Und mein Möchtegern-Mörder ist nach wie vor im Geschäft«, fuhr Flandry fort. »Er weiß, dass ich Ihren Vater gesprochen habe. Hassen Sie mich, so sehr Sie wollen, Kapitän Umbolu, aber achten Sie gut auf Ihren alten Herrn. Oder reden Sie zumindest mit einem bestimmten Rossalaner, den zu kennen ich Ihnen nicht vorwerfe.«
    Noch einen Moment lang maßen sich blitzende braune Augen mit der eisigen grauen Reglosigkeit des Terraners. Dann schloss Derek den Helm mit einem Knall und sprang wieder ins Wasser.
    Flandry seufzte. Er sollte wirklich die formelle Maschinerie seiner Untersuchung in Gang setzen, aber … Er ging zum Haus zurück, um sich vielleicht eine Angelschnur zu borgen.
    Inyanduma, der zwischen den unvermeidlichen Dokumenten der Regierungsarbeit an einem Tisch saß, sah ihn besorgt an. »Sind Sie sicher, dass auf Nyanza eine echte Verschwörung im Gange ist?«, fragte er. »Hitzköpfe gab es bei uns schon immer, wie überall … Und ja, ich habe auch andere Welten gesehen. Ich meldete mich in jungen Jahren zur Imperialen Navy und besitze noch ein Patent als Reserveoffizier.«
    Flandry setzte sich und betrachtete seine Fingernägel. »Warum haben Sie dann nicht gemeldet, was Sie über Rossala wissen?«, fragte er leise.
    Inyanduma fuhr unwillkürlich zusammen. »Vermögt Ihr Gedanken zu lesen?«
    »Nein. Das würde der Sache jeden Reiz nehmen.« Flandry zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich weiß, dass Rossala sich bewaffnet. Ihre Nation ist darüber so besorgt, dass sie sich um Abwehrwaffen und Bundesgenossen kümmert. Da das Imperium Sie schützen würde, müssen Sie damit rechnen, dass das Imperium von Nyanza vertrieben wird.«
    »Nein«, flüsterte Inyanduma. »Wir wissen nichts sicher. Es ist nur … Bei so wenig Beweisen

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