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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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werden wir keine Horde von Geheimpolizisten und auch keine terranische Strafexpedition auf eine Brudernation herabbeschwören … Und doch müssen wir uns eine gewisse Handlungsfreiheit bewahren, falls …«
    »Besonders für den Fall, dass Rossala Sie ersucht, beim Abschneiden der terranischen Rockzipfel eine aktive Rolle zu spielen?«
    »Nein, nein …«
    »Unter solchen Umständen wäre das auch erbärmlich.« Flandry schnalzte kopfschüttelnd mit der Zunge. »Die Rebellion ist so dilettantisch inszeniert, dass ich mich geradezu lachhaft überbezahlt fühle. Aber wer auch immer die Verschwörung initiiert hat, er ist kein Amateur. Er hat sich Ihre engen Loyalitäten geschickt zunutze gemacht. Und er muss planen, bald zu handeln, ehe ein mit anderen Dingen beschäftigtes Imperium genug über seine Ränke herausfindet, dass es gerechtfertigt erscheint, die Marineinfanterie zu schicken. Der Mord am Residenten ist offensichtlich eine entscheidende Aktion. Es war Zufall, dass ich ausgerechnet an dem Tag hier eintraf, da es geschah, aber mit Sicherheit wäre jemand wie ich nicht sehr viele Tage später eingetroffen und hätte nicht wesentlich länger gebraucht, um herauszufinden, was ich erfahren habe. Wenn man mich ermordet, würde das die Dinge selbstverständlich für eine Weile hinauszögern, was wiederum den Verschwörern nützen würde; aber die Burschen glauben gar nicht, dass sie viel Zeit brauchen werden.«
    Flandry hielt inne, nickte vor sich hin und fuhr fort: »Ergo, wenn diese Affäre nicht beendet wird, steht zu erwarten, dass Rossala innerhalb weniger Wochen rebelliert. Rossala wird die anderen nyanzanischen Nationen zu Hilfe rufen – und sie sind eindeutig dazu bewegt worden, sich zu bewaffnen und das Grundgerüst einer militärischen Organisation zu schaffen. Wenn hinter dem Aufstand der Experte steckt, von dem ich es vermute, werden Anführer wie Sie, die zögern, sich der Idee anzuschließen, sterben und durch leichtgläubigere Personen ersetzt. Natürlich wird man Nyanza Hilfe von außen versprochen haben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst ein Derek Umbolu glaubt, ein Planet allein könne der geballten Macht Terras widerstehen. Merseia ist so weit nicht entfernt. Wenn alles glattgeht, haben wir am Ende ein nominell unabhängiges Nyanza, das in Wahrheit eine merseianische Marionette ist – tief im terranischen Hoheitsraum. Und wenn der Versuch fehlschlägt … Tja, was schert Merseia schon eine radioaktiv verseuchte Welt mehr oder weniger?«
    Stille folgte diesen Worten.
    Am Ende sagte Inyanduma ernst: »Ich weiß nicht, ob die Gefahr, von der Ihr redet, nicht doch besser ist, als die Terraner zu rufen; denn wie Ihr sagtet, haben fürwahr all unsere Nationen Euer Gesetz gebrochen, indem wir uns bewaffneten. Das Imperium wird uns die Selbstregierung nicht lassen, die wir nun haben.«
    »So weit muss es nicht kommen«, erwiderte Flandry. »Da Sie diese Waffen besitzen und die Gendarmerie der Stadt eine legale bewaffnete einheimische Streitmacht mit einiger nuklearer Armierung darstellt … Da könnten Sie die Säuberungsaktion selbst durchführen. Ich wiederum könnte die Operation beobachten, mich davon überzeugen, dass sie gründlich war, und meinen Bericht an das Hauptquartier als Phantastisch geheim abstempeln. Das wäre dann das Ende der Affäre.«
    Flandry stand auf. »Überlegen Sie es sich gut«, sagte er.
     
    Auf dem Fels war es friedlich. Die Rolle an Flandrys Rute schnurrte; der Köder blitzte in der hellen Luft, und die Brandung spielte unablässig mit dem Schwimmer. Es machte nicht viel aus, dass nie etwas anbiss. Die Flut stieg wieder, und Flandry würde hineingehen oder die Angel gegen einen Dreizack austauschen müssen …
    Ein Kajak flitzte über ertrunkene Felsen, als würde es leben. Derek Umbolu lenkte es vor Flandrys Füße und sah hoch. Sein Gesicht war nass vom Seewasser, was eine Gnade darstellte; Flandry wollte nicht wissen, ob der Riese weinte.
    »Blut«, krächzte Derek. »Blut überall, und die Sessel zerbrochen. Am Blut sah ich, wie er hinausgezerrt und den Fischen zum Fraß vorgeworfen ward.«
    Leere lag im Herzen von Dominic Flandry. Er merkte, wie seine Schultern herabsackten. »Das tut mir leid«, sagte er. »O Gott, das tut mir wirklich leid.«
    Er stieß die Worte hervor, tonlos und eilig im zunehmenden Lärm der Gezeiten:
    »Ihr Zentrum ist in Rossala, aber kommandiert wird das Ganze von Uhunhu aus. Sobald sie sich erheben, sollte ich hier die Herrschaft

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