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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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an mich reißen, falls Inyanduma der Revolution die Unterstützung verneinte. Ich habe es nicht gemocht, dass der alte Bannerji getötet werde, aber es war notwendig. Bis man ihn ersetzt hat, wird der Raumverkehr nicht genau genug kontrolliert, und in zwei Wochen kommen Schiffe von Merseia mit schweren nuklearen Kriegswaffen, wie wir sie auf dieser Welt nicht herzustellen vermögen. Der gleiche Mann, der Bannerji meuchelte, stellte auch Euch nach. Er ist der einzige ausgebildete Assassine in Jairnovaunt – und Euch gab ein Nachbar ein Alibi –; daher glaubte ich ihm sein Gewinsel nicht, er habe meinen Vater nie angerührt. Sein Name war Mamoud Shun. Verflucht soll er sein, bis die Sonne zu kalter Schlacke ward!«
    Eine große schwarze Hand öffnete den Reißverschluss des Kajakbezugs. Die andere Hand fuhr nach unten, zog etwas Triefendes hervor und warf es dem Terraner so kräftig vor die Füße, dass aus dem abgeschlagenen Haupt ein totes Auge sprang.

 
VIII
     
    Überall sonst auf Nyanza tobte die Schlacht. Männer harpunierten und erschossen einander; Schiffe sanken auf den Meeresgrund, und Gebäude platzten auf wie verdorbenes Obst. Wo Flandry stand, sah er nur Türkis und weiße Wellenspitzen. Manchmal zeigte eine weiße Wolkenbank hoch am Westhimmel eine rauchfarbene Tönung.
    Ein Besatzungsmitglied mit einem tragbaren Sonartiefenmesser nickte. »Wir sind jetzt über der Uhunhu-Untiefe, Sir.«
    »Macht die Musik aus«, befahl Flandry. Der Skipper erteilte mehrere Befehle, und der Terraner spürte, wie der Pulsschlag der Motoren erstarb, und das Unterseeboot lag still da. Als Flandry an der Haifischflosse des Turms vorbei über das graue Deck blickte, sah er, wie Besatzungsmitglieder sich verwirrt, geradezu widerwillig sammelten. Sie hatten erwartet, am Kampf teilzunehmen, bis der Terraner das Schiff nach Osten dirigiert hatte.
    »Und jetzt«, sagte Derek Umbolu grimmig, »habt Ihr wohl die Freundlichkeit zu sagen, weshalb wir kurz vor Rossala abdrehen sollten?«
    Flandry wölbte die Augenbraue. »Warum ist es Ihnen nur so wichtig, andere Männer zu töten?«, versetzte er.
    Derek fuhr auf. »Ich habe keine Furcht, meine Haut zu riskieren, Impy … im Gegensatz zu jemandem, dessen Namen ich nennen könnte!«
    »Es steckt mehr dahinter«, erwiderte Flandry. Er war nicht sicher, wieso er sich billigem psychologischem Geschwätz hingab, wenn unter seinen Füßen ein Ungeheuer lauerte. Wollte er den Moment hinauszögern? Er blickte Tessa Hoorn an, die darauf bestanden hatte mitzukommen. »Sehen Sie, was ich meine, Lichtherrin? Wissen Sie, weshalb er so versessen ist, seine Harpune abzufeuern?«
    Einiges von der Kälte, die Tessa ihm in der vergangenen Woche entgegengebracht hatte, taute weg. »Aye«, antwortete sie. »Ich glaube doch. Es ist Blutschuld genug, wenn wir Krieg gegen die Menschen unseres eigenen Planeten führen, ohne uns des Handels sicher zu sein.«
    Flandry fragte sich, wie viele genauso empfanden. Vermutlich nicht viel. Nachdem er mit Inyanduma zur Stadt geflogen und den Stadtmeister bewegt hatte, seine Gendarmen zu mobilisieren, waren Freiwillige angeworben worden. Die nyanzanische Öffentlichkeit hatte lediglich erfahren, dass eine gefährliche Verschwörung aufgedeckt worden sei, die ihr Zentrum in Rossala habe. Der Scheich verwehre der Polizei den Zutritt; daher werde eine umfangreiche Streitmacht gebraucht, um diese Nation gegen den Widerstand ihrer fehlgeleiteten Bürger einzunehmen und besetzt zu halten, solange die Spezialisten des Stadtmeisters nach den Drahtziehern fahndeten. Und von überall auf dem Planeten waren Männer zu Tausenden gekommen.
    Für alle, die wussten, was tatsächlich hinter dieser Polizeiaktion steckte, war es schlimmer.
    Flandry sinnierte laut: »Ich frage mich, ob Sie je beginnen werden, in gleicher Weise von all Ihren Mitmenschen zu denken, egal wo sie zufällig leben?«
    »Genug!«, fuhr Derek Umbolu ihn an. »Sagt, warum Ihr uns hergebracht habt, und bringen wir es hinter uns!«
    Flandry entzündete eine Zigarette und starrte über die Reling in glucksende Wellen, auf denen die Sonne funkelte und die so klar waren, dass er sehen konnte, wie die Dunkelheit mit jedem weiteren Meter zunahm. Er sagte:
    »Wenn er nicht gewarnt worden ist, dass ich irgendwie von ihm erfahren habe, lauert der Feind dort unten.«
    »Ai-a!« Tessa Hoorns Hand klatschte auf die Waffe; Flandry bemerkte, wie sie unwillkürlich näher zu Derek rückte, und ihn durchfuhr ein eigenartiger

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