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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sie sagte. Es klang jedoch rachsüchtig.
    »Halt, stehenbleiben, Mensch!«
    Es musste sich um die einzige anglische Redewendung handeln, die die drei Invasoren kannten. Sie bellten sie erneut und noch einmal, als Flandry auf den Platz sprang. Geduckt lief er im Zickzack davon.
    Kein Schuss wurde abgegeben. Ein Ardazirho jaulte entzückt auf und öffnete den Laderaum. Ledrige Flügel knallten. Flandry warf einen Blick hinter sich. Ein Dutzend meterlange Schlangenleiber quollen aus dem Heck des Lkw. Als sie ihn sahen, pfiffen sie und stießen herab.
    Flandry rannte. Sein Herz begann, in irrationalem, unkontrollierbarem Entsetzen wild zu pochen. Die Flederschlangen holten ihn mühelos ein. Er hörte, wie Zähne hinter seinem Nacken klickend aufeinanderschlugen. Ein schlanker Leib ringelte sich ihm um den rechten Arm. Panisch versuchte er, das Glied hochzureißen, doch die Flügel leisteten ihm Widerstand. Nadelspitze Zähne drangen in sein Fleisch. Der Rest des Rudels wirbelte um ihn herum, stieß herab und peitschte ihn mit den Schwänzen.
    Er begann wieder zu rennen. Die drei Ardazirho folgten mit langen Sprüngen, die sie rascher über den Boden trugen, als ein Mensch sprinten konnte. Sie heulten, und in ihrem Heulen klang Lachen mit. Die Straße war leer und hallte von schweren Stiefeltritten wider. Zugeworfene Fenster schauten blicklos herab. Türen waren geschlossen und zugesperrt.
    Flandry blieb stehen. Er fuhr herum. Sein rechter Arm war noch immer behindert. Er steckte die linke Hand unter die Jacke und zog den Nadler hervor. Er zielte auf den vordersten der lachenden roten Teufel. Eine Fiederschlange warf sich auf seine Waffenhand und biss ihn mit geübter Präzision in die Finger. Flandry ließ die Waffe fallen. Er griff nach der Schlange. Er wollte wenigstens einer von ihnen den verdammten Hals umdrehen …!
    Das Tier entwand sich ihm und grinste ihn mit seiner Reptilienschnauze an. Dann hatten die Ardazirho Flandry erreicht.

 
XII
     
    Den Großteil des Jahres bestand die Nordhälfte Vixens aus Wüste, Sumpf oder Prärie. Pflanzliches Leben gedieh rasch, und Tiere, die Sommerschlaf gehalten hatten, krochen aus ihren Bauten. Die Arktis kannte sogar Schnee, wenn sich die lange winterliche Nacht herabsenkte. Im Sommer jedoch schmolz aller Schnee zu wilden Flüssen; die Flüsse traten über die Ufer und wurden zu Seen, und die Seen trockneten bald aus. Stürme tobten über den Äquator bis in die südliche Hemisphäre hinein, in die kühleren Gefilde, wo sich das verdampfte Wasser wieder niederschlug. Bis auf trübe, kleine Seen inmitten von Salztonebenen trocknete der Norden völlig aus. Brände entfachten, und nach einigen roten Tagen waren die Pampas wieder kahl. Wegen dieser erodierenden Bedingungen gab es keine ausgedehnten Gebirgsketten. Das Land war zum größten Teil eben, glattgeschliffen von Staub und Flugasche in dörrendem Wind. An einigen Stellen erhoben sich knorrige Bergkämme, leblose Hügel, verschlungene Klippen und Trockentäler, die von Sturmfluten in die riesigen Narben des Bodens geschnitten wurden.
    In solch einer Region knapp unterhalb des Polarkreises hatten die Ardazirho ihr Großes Hauptquartier eingerichtet. Tausende Kilometer tödlichen Terrains schützten es vor einem Bodenangriff, und das zerklüftete Land bot Sicht- und Ortungsschutz vor Raumschiffen. Nicht dass man versucht hätte, die Festung komplett zu tarnen. Das wäre unmöglich gewesen. Doch sie führte tief in den Gebirgskamm hinein und bot nur wenige erkennbare Ziele.
    Hier und da sah Flandry ein Kampfschiff überheblich im Freien stehen, eine Raketenstartrampe, eine Ortungsstation, einen Wachturm schlank und schwarz vor dem blendenden Himmel. Die Außenmauern wanden sich durch Wasserrinnen und über nackte Bergrücken. Ardazirho machten darauf ihre Wachgänge, völlig unbeeindruckt von der grausamen trockenen Hitze, dem blauweißen Höllenlicht und der harten ultravioletten Strahlung. Zum größten Teil aber lag die Festung unterhalb der flachen Berge. Sie bestand aus langen, gewölbten Tunneln, in denen Stiefel knallten und Stimmen hallend vom einen höhlenartigen Zimmer zum anderen drangen. Der Bau der Anlage war mit den üblichen Methoden vonstatten gegangen: verschwenderischer Gebrauch von Kernenergie, um den gewachsenen Fels zu schmelzen und in die gewünschte Form zu gießen, dann rasche robotische Installation der erforderlichen Mechanismen. Die Anlage war gröber behauen, gewundener und bot weniger

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