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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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den Sternen zugewandt. Ihre Gier führte sie in ein Dutzend abgelegener Systeme, wo sie plünderten und versklavten; Ingenieure folgten den Eroberern und richteten die besetzten Planeten für einen ausgedehnten Krieg her.
    Und nun hatte der Angriff auf das Imperium der Menschheit begonnen. Die Herren von Urdahu versicherten ihren Gefolgsleuten, dass Ardazir Verbündete habe, mächtige Bewohner von Welten so fremd, dass sie unangreifbar seien. Diese Wesen hätten sich lange über die Menschheit geärgert und in Ardazir ein Instrument gefunden, um das Terranische Imperium zu vernichten und ersetzen … Temulak hatte nicht nachgefragt, nicht einmal weiter darüber nachgedacht. Die Ardazirho schienen von Natur aus unbekümmerter und fatalistischer veranlagt zu sein als Menschen, und auch weniger neugierig. Wenn die Umstände eine Gelegenheit boten, Abenteuer zu erleben, Ruhm und Reichtum zu gewinnen, so genügte das. Vorsicht konnte den weisen alten Frauen des Orbekhs überlassen werden.
    Flandry rauchte in lastendem Schweigen. Wenn Ymir tatsächlich hinter Ardazir stand … Es läge für Ymir nahe, vorübergehend mit Merseia zusammenzuarbeiten und Terra zwischen den Krisen von Syrax und Vixen zu zerreiben. Vielleicht stand Merseia als Nächstes auf Ymirs Liste. Danach würde es nicht weiter schwerfallen, Ardazir zu zerschlagen.
    Aber welchen Groll konnte Ymir gegen Sauerstoffarmer hegen, oder auch nur gegen Terra allein? Gewiss, es hatte kleinere Reibereien gegeben – das konnte nicht ausbleiben –, aber nichts Ernstes. Gewiss rieben sich die Ungeheuer stärker aneinander … Und doch hat Horx sein Bestes getan, um mich umzubringen. Wieso? Womit konnte man ihn bestochen haben? Welcher materielle Gegenstand von einem terrestroiden Planeten würde ihm auf Jupiter nicht in den Händen zerdrückt werden? Welchen Grund konnte er haben, von Befehlen seines Gouverneurs abgesehen, der wiederum eine Politik umsetzte, die auf Ymir selbst ausgebrütet worden war …?
    Flandry ballte die Faust. Auf diese Frage gab es eine Antwort, aber er wagte nicht, sich ohne weitere Beweise darauf zu verlassen. Er richtete seine Gedanken wieder auf grundlegende Dinge. Seine Aufzeichnung bestand hauptsächlich aus Einzelheiten: die Anzahl der ardazirischen Schiffe und Soldaten im Cerulianischen System, Erkennungssignale, militärische Einrichtungen auf ganz Vixen, den Aufbau von Forts und besonders des Großen Hauptquartiers; die Gesamtbevölkerung Ardazirs, seine Ressourcen, Industrie, Heer und Flotte … Temulak kannte nicht viele Staatsgeheimnisse, aber er hatte genügend Andeutungen geliefert, um Flandry eine Gänsehaut zu bescheren. Vixen war von etwa zwei Millionen Kriegern besetzt, und einhundert Millionen saßen noch immer zuhause oder auf den bereits eroberten Planeten, wo Kriegsmaterial auf Halde produziert wurde; die Offiziere waren unterrichtet worden, dass es zahlreiche andere verwundbare Vorposten des Imperiums gebe, menschliche Kolonien oder die Heimatwelten von mit Terra verbündeten Spezies … Jawohl, Ardazir plante weitere Schläge innerhalb des Imperiums, und zwar bald. Noch einen oder zwei solche Angriffe, und die Imperiale Navy musste Syrax aufgeben, einwärts marschieren und den Mutterplaneten verteidigen. Und dann …
    Es stimmt gar nicht, dass eine Armee auf ihrem Magen marschiert, dachte Flandry. Sie braucht Informationen sogar noch dringender als Essen. Sie marschiert auf dem Kopf. Was ohne Zweifel der Grund dafür ist, weshalb im Imperialen Oberkommando so viele Plattköpfe sitzen.
    Er lachte stillvergnügt in sich hinein. So schlecht der Scherz auch sein mochte, er gab ihm Kraft, und Kraft hatte er bitter nötig.
    »Werden Sie mich sehen lassen?«, fragte Temulak mit schwacher, gebrochener Stimme.
    »Ich werde Ihnen meine Schönheit nicht länger vorenthalten«, sagte Flandry. Er nahm die Kapuze von dem rotbraunen Kopf und zog die Wachsstopfen aus der Nase. Temulak blinzelte benommen in den Rauch und das trübe Licht. Flandry koppelte die Maschinen ab, die ihn am Leben erhalten hatten. »Sie bleiben natürlich unser Gast«, sagte er. »Wenn sich herausstellt, dass Sie mich angeschwindelt haben, geht es wieder in den dunklen Schrank.«
    Temulak sträubte sich das Fell. Seine Zähne krachten aufeinander und verfehlten Flandrys Arm nur um einen Zentimeter.
    »Böse, böse!« Der Terraner trat einen Schritt zurück. »Dafür bleiben Sie noch eine Weile gefesselt.«
    Von seiner Pritsche fauchte Temulak: »Du

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