Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
sich um den Aufstand eines rückständigen Stammes gegen zivilisiertere Eroberer handelt.«
Flandry nickte. »Eine Chance also, sie gegeneinander auszuspielen. Natürlich muss erheblich mehr in Erfahrung gebracht werden, ehe wir darauf hoffen können. Dann können wir Annoncen schalten.«
»Haben Sie etwas hinzuzufügen, Captain?«, fragte Walton. »Haben Sie seit Ihrem letzten Fortschrittsbericht etwas Neues erfahren?«
»Nein, Sir«, antwortete Flandry. »Es fügt sich alles recht gut zusammen. Außer natürlich der Hauptfrage. Urdahu kann das ganze moderne Rüstzeug zur Eroberung Ardazirs nicht eigenständig entwickelt haben. Nicht so schnell. Vor zwanzig Jahren waren sie noch im frühen Atomzeitalter. Jemand hat ihnen Material geliefert, sie ausgebildet und auf Eroberung geschickt. Wer?«
»Ymir«, erklärte Walton tonlos. »Die große Frage ist nur, arbeiten die Ymiriten auf eigene Rechnung oder als merseianische Verbündete?«
»Oder überhaupt?«, brummte Flandry.
»Hölle und Verdammnis! Die ardazirischen Schiffe und ihre schweren Waffen zeigen ymiritische Stilelemente. Der Gouverneur von Ogre bindet unsere halbe Kampfkraft allein dadurch, dass er jedes Gespräch verweigert. Ein jovianischer Kolonist hat Sie zu ermorden versucht, als Sie in offiziellem Auftrag unterwegs waren, oder nicht?«
»Man hätte absichtlich ymiritische Elemente in das Design der Schiffe einfließen lassen können, um uns in die Irre zu führen«, erwiderte Flandry. »Sie wissen selbst, dass die Ymiriten keine höfliche Spezies sind. Selbst wenn es anders wäre, welchen Unterschied würde es machen, wenn wir sie sowieso nicht gründlich überprüfen könnten? Was meinen kleinen Zusammenstoß mit Horx angeht …«
Er unterbrach sich. »Commander«, sagte er langsam, »ich habe erfahren, dass es jovoide Planeten im Ardazirischen System gibt. Ist einer von ihnen besiedelt?«
»So weit ich weiß nicht«, antwortete Sugimoto. »Bei dieser heißen Sonne natürlich … Ich meine, wir könnten Ardazir nicht kolonisieren; deshalb würde Ymir …«
»Die Sonne ist nicht mehr besonders wichtig, wenn die Atmosphäre so dicht wird«, unterbrach ihn Flandry. »Meine Befragungen führten mich zu dem Schluss, dass es in der ganzen von den Ardazirho überrannten Region keine ymiritischen Kolonien gibt. Meinen Sie nicht auch, dass sie dort leben würden, wenn sie dort Interessen hätten?«
»Nicht unbedingt.« Walton schlug mit der Faust auf den Tisch. »Alles ist ›nicht unbedingt‹«, knurrte er wie ein gereizter Löwe. »Wir kämpfen im Nebel. Wenn wir irgendwo einen Großangriff vornehmen, exponieren wir uns gegen eine mögliche ymiritische Intervention. Meine Flotte ist stärker als der ardazirische Verband um Vixen – aber schwächer als die gesamte Flotte des Reiches der Ardazirho –, doch wenn wir Verstärkungen von Syrax anfordern, würde Merseia den Sternhaufen schlucken! Trotzdem können wir auch nicht ewig hier im All hängen und darauf warten, dass der jeweils andere sich rührt!«
Er starrte auf seine großen, knorrigen Hände. »Wir senden weitere Aufklärer nach Ardazir«, grollte er. »Selbstverständlich werden einige in Gefangenschaft geraten, und weiß Ardazir, was wir wissen, und wappnet sich wirklich gegen uns … Mein Gott, vielleicht wäre es das Beste, sie hier bei Vixen zu schlagen, und zwar sofort. Dann könnten wir nach Ardazir vorrücken und hoffen, dass genügend von unseren Schiffen überleben, um den ganzen verdammten Höllenplaneten zu sterilisieren!«
Kit sprang auf. »Nein!«, schrie sie.
Flandry drückte sie wieder auf den Sessel. Walton blickte sie schmerzvoll an. »Es tut mir leid«, murmelte er. »Ich weiß, dass es für Vixen das Ende bedeuten könnte. Ich möchte auch nicht der Schlächter von Ardazir sein … die ganzen kleinen Welpen, die noch nie vom Krieg gehört haben … Aber was bleibt mir anderes übrig?«
»Warten Sie ab«, sagte Flandry. »Ich habe da so eine Ahnung.«
Schweigen legte sich über das Büro, Schicht für Schicht, bis die Luft in der Kammer davon erfüllt zu sein schien. Endlich fragte Walton leise: »Was für eine Ahnung, Captain?«
Flandry starrte an ihnen allen vorbei. »Vielleicht hat sie nichts zu sagen«, antwortete er, »vielleicht aber auch viel. Es ist ein Ausdruck, den einige Ardazirho benutzen: die Himmelshöhle. Das ist eine Art dunkles Loch. In manchen ardazirischen Religionen ist es der Eingang zur Hölle. Könnte es sein … Mir fällt gerade mein Freund
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