Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
sich in Gunung Utara mit einem Jungen aus unserer Sippe angefreundet. Dieser Junge hat Ihre Gefangenen befreit; dann bewerkstelligten sie mithilfe von Einheimischen Flandrys Flucht aus der Zentrale der Bioaufsicht.«
Warouw musste an sich halten, um gute Miene zu bewahren, als er an zwei aufeinanderfolgende Malheurs erinnert wurde. In scharfem Ton ging er in die Offensive: »Woher weißt du das alles, Apotheker?«
Siak befeuchtete sich die Lippen, ehe er nervös antwortete: »Anscheinend hat Flandry den Jungen mit bunten Tagträumen von einem Besuch auf Mutter Terra hypnotisiert. Durch den Jungen lernten Flandrys kriminelle Freunde mehrere andere junge Männer aus Ranau kennen – alle ruhelos und verwegen – und machten aus ihnen eine Art Bande mit dem Zweck, Flandry zu befreien und von diesem Planeten zu schaffen. Ich hielt es gleich für sinnvoll zu versuchen, mich der Verschwörung anzuschließen. Der erste Junge, ein Verwandter, horchte mich aus. Ich bemerkte, dass etwas im Schwange war, und antwortete auf seine Hinweise, wie er es erhoffte, um ihm mehr zu entlocken. Kaum hatte ich den Eindruck erweckt, ich wäre mit ihnen eines Sinnes, als sie Flandry aus dem Wald holten und bei uns ein Haus gaben. Sie behaupten, er sei ein Kaufherr aus Übersee, der nach neuen Märkten sucht … Tuan, wir müssen uns beeilen. Es ist bereits etwas im Gang, ich weiß nur nicht, was. Die meisten Mitverschwörer wissen es ebenfalls nicht. Flandry sagt, dass niemand offenlegen kann, sei es durch Versehen oder Verrat, was man ihm nie gesagt hat. Ich weiß nur, dass sie irgendetwas in der Hand haben, einen Apparat, von dem sie hoffen, ihn binnen kurzer Zeit fertigzustellen. Beeilen Sie sich, Tuan!«
Warouw unterdrückte ein Schaudern. Von einem interstellar verwendbaren Pendant zum Funk hatte er noch nie gehört, aber Terra konnte durchaus militärische Geheimnisse besitzen, von denen nicht jeder wusste. Sollte das Flandrys Trumpfkarte sein? Mit beherrschter Stimme sagte er leise: »Das werde ich.«
»Aber, Tuan, Sie müssen unerkannt eintreffen. Flandry achtet sehr auf die Möglichkeit, dass man ihn verrät. Mithilfe seiner Rebellenfreunde muss er sich ein Dutzend Schlupflöcher eingerichtet haben. Wenn etwas schiefgeht, sprengen sie den Tresor, stehlen einen großen Vorrat an Antitoxin und fliehen in die Wildnis, um ihren Apparat sonstwo fertigzustellen. In diesem Fall soll ich mit ihnen kooperieren und Ihnen gegenüber angeben, dass ich überwältigt wurde. Doch es würde keinen Unterschied ausmachen, wenn ich Widerstand leistete, oder, Tuan?«
»Wohl nicht.« Warouw starrte aus einem Fenster, ohne den prächtigen Garten zu sehen. »Deiner Schilderung zufolge könnten ein paar gut bewaffnete Männer ihn festnehmen. Kannst du ihn zu einem verabredeten Zeitpunkt zu dir einladen, wo wir ihm einen Hinterhalt legen können?«
»Ich kann sogar noch mehr tun, Tuan«, erwiderte Siak. »Ich kann Ihre Männer zu seinem Haus führen, wo sie auf seine Rückkehr warten. Flandry arbeitet ständig am Baum der Knorrigen Äste, wo es eine kleine Elektronikwerkstatt gibt. Aber um seine Tarnung als Händler aufrechtzuerhalten, ist er eingeladen, mittags bei meinem Onkel Tembesi zu speisen. Deshalb kommt er kurz zuvor ins Gästehaus, um sich zu baden und umzuziehen.«
»Hm. Das Problem wäre nur, meine Leute unbemerkt einzuschleusen.« Warouw betrachtete eine Karte des Planeten, die eine Wand seines Büros bedeckte. »Angenommen, ich lande am fraglichen Tag mit einem Wagen in den Wäldern, so weit von deiner Siedlung entfernt, dass ich nicht gesehen werde. Meine Männer und ich marschieren zu Fuß heran und erreichen bei Nacht deine Apotheke. Kannst du uns dann auf Nebenwegen zu seinem Haus führen?«
»Ich … Ich glaube schon, Tuan, wenn Sie nicht zu zahlreich sind. Bestimmte Wege, die direkt von Ast zu Ast führen statt über den Stamm, werden nach Einbruch der Dunkelheit kaum benutzt und sind nur spärlich beleuchtet. Flandrys Hütte ist auf dem Baum Wo Die Ketjils Nisten, der abseits von den anderen steht … Aber, Tuan, wenn Sie nur drei, höchstens vier Mann mitbringen können … es kommt mir sehr gefährlich vor.«
»Ach was! Nicht wenn jeder Mann einen Strahler trägt. Ich lege allerdings keinen Wert auf einen offenen Zusammenstoß mit Ihren Rebellen; je stiller diese Sache abläuft, desto besser. Ich lasse den Großteil meiner Leute also beim Flugwagen. Sobald wir Flandry festgenommen haben, rufe ich über Funk den Piloten, damit
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