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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Flandry genau aufs Kinn.
    Einen Augenblick lang sackte der Terraner in wirbelnde, klingelnde Dunkelheit. Warouw löste sich eilig von ihm, packte seinen Strahler und floh zur Tür.
    Als er aus der Hütte kam, brüllte jemand aus den Blättern: »Halt, stehenbleiben!« Warouw fletschte die Zähne und feuerte mit voller Energie auf die entsprechende Stelle im Blattwerk. Der Baummensch schrie auf und fiel tot vom Ast.
    Warouw riss sich das Funkgerät aus der Tasche. Ein Schuss peitschte. Das Kästchen zerplatzte ihm in der Hand. Warouw blickte auf seine blutende Handfläche, wischte sie ab, erwiderte das Feuer und rannte zur Leiter. Kugeln schlugen neben seinen Füßen in die Planken. Die Jäger hofften auf einen Treffer, der ihn bewegungsunfähig machte. Sie durften jedoch nicht riskieren, ihn zu töten. Das Ziel der Falle war gewesen, ihn herzulocken und lebend gefangenzunehmen.
    Während Flandry aus der Hütte taumelte, sah er Warouw unter den Rand der Plattform verschwinden. Der Terraner wog den Strahler in der Hand, den er aufgenommen hatte, atmete tief durch und erzwang sich einen klaren Kopf. Jemand muss ihn schnappen, dachte er eigentümlich ungerührt, und da ich mich auf meiner Seite als Einziger genügend mit der Pflege und Aufzucht von Feuerspuckern auskenne, fällt die Wahl wohl auf mich.
    Er hastete die Leiter hinunter. »Zurück!«, rief er, als bewegliche Leiber an den Ästen zu beiden Seiten hinunterzuklettern begannen. »Folgt mir auf Entfernung. Tötet ihn, wenn er mich tötet, aber haltet euer Feuer ansonsten zurück.«
    Flandry stellte die Waffe auf Nadelstrahl und volle Leistung, was ihm eine extreme Reichweite zu dem Preis verschaffte, dass der Zerstörungsradius nur noch etwas einen Zentimeter betrug. Wenn Warouw nicht ganz so geübt im Schießen mit bleistiftdünnen Strahlen war, dann bestand für Flandry vielleicht eine Chance ihn auszuschalten, ohne durch dessen diffuseres Feuer allzu großen Schaden zu erleiden. Vielleicht aber auch nicht.
    Den heiligen Baum hinunter!
    Flandry stürmte in Sichtweite des Astes, auf dem Luang wartete. Warouw bedrohte Kemul und sie. Sie hatten die Hände gehoben; er hatte sie überrascht. Warouw wich rückwärts zur nächsten Leiter zurück. »Einfach stehenbleiben und mir nicht folgen«, keuchte er.
    Flandry brach durch das Blätterdach über ihnen. Warouw sah ihn, fuhr herum und hob die Waffe.
    »Kemul! Pack ihn!«, rief Luang.
    Der Riese schob sie hinter sich und sprang vor. Warouw bemerkte die Bewegung, drehte sich zurück und sah, dass der Straßenräuber die Waffe noch nicht ganz gezogen hatte. Er feuerte. Rote Flammen umschlossen Kemul. Der Riese brüllte einmal auf und stürzte brennend vom Ast.
    Dank der zusätzlichen Sekunden, die Kemul ihm verschafft hatte, sprang Flandry von den Sprossen auf den Ast. Warouws Mündung fuhr zu ihm herum. Flandry schoss als Erster. Warouw schrie auf, verlor die Waffe und starrte auf das Loch in seiner Hand.
    Flandry pfiff. Die Gewehrschützen von Ranau kamen und ergriffen Nias Warouw.

 
XVI
     
    Wieder Abenddämmerung. Flandry kam aus dem Haus Tembesis. Die Müdigkeit lastete schwer auf ihm.
    Phosphorkugeln leuchteten nacheinander überall am Baum Wo Die Ketjils Nisten und den Schwesterbäumen auf. Durch die kühle blaue Luft hörte er Mütter ihre Kinder nach Hause rufen. Männer grüßten einander von Ast zu Ast, bis die Stimmen der Menschen, der Blätter und des Windes eins wurden. Die ersten Sterne flackerten neblig im Osten auf.
    Der Terraner wollte für eine Weile seine Ruhe haben. Er folgte dem Ast auf ganzer Länge und auch kleineren, die von ihm abzweigten, bis er auf einer schmalen Gabelung stand. Noch immer verstellte ihm Blattwerk die Sicht nach beiden Seiten, aber er konnte bis auf den Boden hinunterblicken, wo die Nacht sich erhob wie eine Flut, die bis zu den Sternen stieg.
    Flandry stand eine Weile dort, ohne viel zu denken. Als ein leichter Schritt den Ast unter ihm zum Zittern brachte, war etwas lang Erwartetes geschehen.
    »Hallo, Luang«, sagte er tonlos.
    Sie stellte sich neben ihn, ein schlanker Schatten mehr. »Nun«, sagte sie, »Kemul ist beerdigt.«
    »Ich wünschte, ich hätte dir helfen können«, sagte Flandry, »aber …«
    Sie seufzte. »So ist es besser. Er hat immer gesagt, er wäre zufrieden, wenn er in einem Kanal Sumpfstadts enden würde. Wenn er jetzt unter einem blühenden Strauch liegen muss, dann hätte er nicht gewollt, dass irgendjemand außer mir ihm Ruhewohl

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