Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Die Vorbereitung wird natürlich eine ganze Weile dauern.«
Flandry suchte die gelbe Spica am Himmel, an dem nun immer mehr Sterne aufgingen. Auf dieser Welt nannte man Spica die Goldene Lotusblume, was zweifelsohne sehr poetisch war und so weiter. Flandry aber spürte seine Depression und seine Müdigkeit von sich abfallen, als er an ihren kolonisierten Planeten dachte, an helle Lichter, reibungslos laufende starke Maschinen, himmelhohe Türme – seine Art von Welt! Und danach käme er auf den Heimatplaneten …
Luang merkte es ihm an. Sie nahm ihn beim Arm und fragte fast in Angst und Schrecken: »Du kommst aber zurück, oder? Du wirst nicht alles diesen Kaufherren überlassen.«
»Wie?« Er schrak aus seinem Tagtraum auf. »Ach so. Verstehe. Na, ganz ehrlich, Liebling, du brauchst dich vor nichts zu fürchten. Beim Übergang wird es hier und dort ein bisschen gewaltsam zugehen. Aber du darfst gern in Ranau bleiben, wo Frieden herrschen wird, bis dir nach einer triumphalen Rückkehr nach Kompong Timur zumute ist. Oder nach einer Reise zu den Welten des Imperiums …«
»Das will ich alles nicht!«, schrie sie. »Ich will nur eines: Schwör mir, dass du mit der Flotte zurückkommst!«
»Nun …« Flandry kapitulierte. »Also gut. Ich komme für eine Weile zurück.«
»Und dann?«
»Nun hör mal«, sagte er beunruhigt, »in einem Universum rollender Kiesel bin ich der Stein, der am wenigsten Moos ansetzt. Ich meine, nun, wenn ich versuchen würde, für immer hierzubleiben, würde ich nach dreißig Tagen anfangen, mir die Fingernägel abzukauen, und nach einem halben Jahr beiße ich in den Teppich. Und meine, äh, Arbeit ist nicht so geartet, dass jemand, nun, ohne Ausbildung …«
»Ach, schon gut.« Luang ließ seinen Arm los. Im Blätterrauschen sagte sie mit regloser Stimme: »Es ist nicht wichtig. Du brauchst überhaupt nicht wiederzukommen, Dominic.«
»Ich sagte, das würde ich tun«, protestierte er recht schwächlich.
»Es ist nicht wichtig«, wiederholte sie. »Ich habe keinen Mann je um mehr gebeten, als er geben konnte.«
Und sie ließ ihn stehen. Flandry starrte ihr hinterher. Im Halbdunkel ließ es sich nur schwer sagen, aber er glaubte, dass sie den Kopf hoch erhoben hatte. Fast wäre er ihr gefolgt, doch als sie zwischen Blättern und Schatten verschwand, entschied er, dass es besser wäre, wenn er es sein lassen würde. Eine Weile lang stand er unter den Sternen und atmete die Abendluft. Dann hörte er schwach aus zehn Kilometern Entfernung Schüsse und sah die Mündungsfeuer der Gewehre.
Originaltitel: The Plague of Masters.
Erstveröffentlichung: Fantastic Stories of Imagination, December, 1960, und January, 1961, unter dem Titel: A Plague of Masters.
Jäger der Himmelshöhle
I
Ruethen von der Langen Hand geruhte, auf dem Kristallmond für seine Feinde ein Festessen mit anschließendem Ball auszurichten. Er wusste, dass sie kommen mussten. Der Rassenstolz war Terra entglitten, während im gleichen Maße das Bedürfnis anschwoll, wohlerzogen und kultiviert zu erscheinen. Dass fünfzig Lichtjahre jenseits von Antares Raumschiffe einander jagten und bekämpften, machte es umso mehr zu einer unmöglichen Taktlosigkeit, eine Einladung des merseianischen Gesandten abzuschlagen. Außerdem konnte man sich dabei herrlich verrucht und ganz leicht in Gefahr vorkommen.
Captain Sir Dominic Flandry vom Nachrichtenkorps der Imperialen Navy gestattete sich eine gemäßigte Beschwerde. »Nicht dass ich den kostenlosen Schnaps irgendeines Wesens zurückweisen würde«, sagte er, »und Ruethen hat für seine menschentauglichen Speisen einen Koch, der allein schon einen Krieg wert wäre. Aber ich dachte, ich hätte Heimaturlaub.«
»Haben Sie auch«, sagte Lady Diana Vinogradoff, Höchstadelige Schutzherrin des Mare Crisium. »Nur habe ich Sie zuerst gesehen.«
Grinsend legte Flandry ihr einen Arm um die Schultern. Er war recht zuversichtlich, dass er seine Wette mit Ivar del Bruno gewinnen würde. Sie lehnten sich entspannt in die Chaiselongue zurück, und er schaltete die Lampen aus.
Diese geborgte Jacht war zerbrechlich und bis zur Albernheit mit Verzierungen überladen; aber ihr Salon lag unter einer Blase aus transparentem Kunststoff. In der plötzlichen Dunkelheit sprang das All herbei, kristallschwarz mit wintrigem Sterngestöber. Der von Bändern überzogene Schild Jupiters dehnte sich sichtbar aus und warf sein weiches bernsteingelbes Licht ins Schiff. Lady Diana
Weitere Kostenlose Bücher