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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kauften gern Menschen und ließen sie niedrige Arbeiten verrichten. »Ich habe nur wenige, Sir«, erwiderte sie. »Seine Lordschaft hat mich angewiesen, sie zurückzuhalten für …«
    »Für mich!« Flandry riss ihr die Haube aus Drähten, Transistoren und Energiezellen aus den zögernden Fingern. Erst als er sie auf dem Kopf trug, entspannte er sich wieder. Er zog eine frische Zigarette hervor und schritt unter schwungvoller Musik zur Bar. Er brauchte dringend etwas zu trinken.
    Aycharaych von Chereion stand unter hohen Säulen aus Glas. Niemand sprach mit ihm. Die meisten Menschen tanzten, während Nichtmenschen verschiedenster Rassen der Musik zuhörten. Ein Kleinkünstler von Lulluan breitete auf einer kleinen Bühne himmelblaue Federn aus, doch nur wenige beobachteten den seltenen Anblick. Flandry schob sich an einem Merseianer vorbei, der gerade einen Zwei-Liter-Krug geleert hatte. »Scotch«, sagte er. »Ohne alles, groß und schnell.«
    Lady Diana trat näher. Sie schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob sie indigniert oder fasziniert sein sollte. »Jetzt weiß ich endlich, was es heißt, von einem Kavalier umschwärmt zu werden.« Sie wies auf Flandrys Kopf. »Was ist das für ein Ding?«
    Flandry stürzte seinen Drink hinunter. Der Whisky rann ihm rauchig durch die Kehle, und seine Nerven entspannten sich. »Man versichert mir, es sei mein Gesicht«, entgegnete er.
    »Nein, nein! Hören Sie auf damit! Ich meine dieses scheußliche Ding mit den Kabeln.«
    »Ein Gedankenschirm.« Flandry hielt dem Barkeeper das Glas hin, damit er ihm nachschenken konnte. »Er überlagert die energetische Abstrahlung der Großhirnrinde mit Zufallsmustern. Verhindert, dass jemand meine Gedanken liest.«
    »Aber ich dachte, so etwas wäre sowieso unmöglich«, erwiderte Lady Diana verblüfft. »Ich meine, es sei denn, Sie gehören einer Spezies natürlicher Telepathen an.«
    »Was auf den Menschen nicht zutrifft«, stimmte Flandry ihr zu, »bis auf seltene Ausnahmen. Der Nichttelepath entwickelt seine private ›Gedankensprache‹, die für jeden Kauderwelsch ist, der ihn nicht lange als Einzelperson studiert hat. Folglich ist die Telepathie in meiner Branche nie als besondere Bedrohung angesehen worden, und Sie haben wahrscheinlich noch nie vom Gedankenschirm gehört. Er wurde auch erst vor ein paar Jahren entwickelt. Und der Grund für seine Entwicklung steht da drüben.«
    Lady Diana folgte seinem Blick. »Wer? Das schwarze Wesen dort im schwarzen Mantel?«
    »Genau der. Ich hatte einen Zusammenstoß mit ihm und entdeckte zu … ähem … sagen wir, zu meiner Verwirrung, dass er eine einmalige Gabe besitzt. Ob seine ganze Spezies sie teilt oder nicht, das weiß ich nicht zu sagen. Aber innerhalb einer Entfernung von einigen hundert Metern kann Aycharaych von Chereion die Gedanken jedes Individuums jeder Spezies lesen, ob er seinem Opfer schon früher begegnet ist oder nicht.«
    »Aber wieso …? Dann …«
    »Genau. In unserem Hoheitsraum ist er selbstverständlich eine persona ingrata und bei Entdeckung zu erschießen. Aber wie Sie wissen, Mylady«, sagte Flandry ausdruckslos, »sind wir im Augenblick nicht im Terranischen Imperium. Jupiter gehört zur Dispersion von Ymir.«
    »Oh«, machte Lady Diana. Sie errötete. »Ein Telepath!«
    Flandry grinste sie schief an. »Aycharaych ist ein Gentleman«, sagte er. »Er würde niemals über Sie reden. Aber ich sollte nun besser mit ihm sprechen.« Er verbeugte sich. »Sie werden gewiss keine Gesellschaft vermissen. Ich sehe schon ein Dutzend Männer, die sich um Sie scharen.«
    »Ja, ich weiß.« Sie lächelte. »Aber ich glaube, Aycharaych – wie sprechen Sie das nur aus, ich scheitere an diesem gutturalen Ch –, ich glaube, er ist wesentlich faszinierender.« Sie hakte sich bei ihm ein.
    Flandry entzog ihr den Arm. Sie wehrte sich. Er schloss die Finger um ihr Handgelenk und streifte ihre Hand mühelos ab. Sein Gesicht mochte gefälscht sein, sagte er sich gelegentlich, aber wenigstens gehörte ihm sein Körper, und die langweiligen Gymnastikstunden zahlten sich immer wieder aus. »Tut mir leid, Mylady«, sagte er, »aber ich werde gleich ein bisschen fachsimpeln, und in das Zweitälteste Gewerbe sind Sie leider nicht eingeweiht. Viel Spaß noch.«
    In ihren Augen flammte beleidigte Eitelkeit auf. Sie fuhr herum und begrüßte den Herzog von Mars mit weitaus mehr Begeisterung, als der törichte junge Mann verdient hatte. Flandry seufzte. Da schulde ich dir wohl tausend

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