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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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urteilen unsere Lagecomputer – allerdings bin ich persönlich der Ansicht, dass das Zutrauen unseres Oberkommandos in solche Maschinen auf eher rührende Weise naiv ist. Dennoch läge der voraussichtliche Fall Terras noch immer einhundertfünfzig Jahre in der Zukunft. Deshalb frage ich mich, wieso es Ihre Regierung überhaupt interessiert.«
    Flandry zuckte mit den Schultern. »Wir hängen mit ziemlicher Sentimentalität an unserem Planeten«, erwiderte er traurig. »Und dann sitzen wir natürlich selbst ja nicht dort draußen und lassen auf uns schießen.«
    »Wieder die menschliche Mentalität«, sagte Aycharaych. »Ihr Instinkt lässt Sie den Tod niemals akzeptieren. Empfinden Sie persönlich, unter all der Fassade, den Tod etwa nicht als etwas leicht Vulgäres, das eines Gentlemans nicht ganz würdig ist?«
    »Mag sein. Wie nennen Sie ihn?«
    »Vervollständigung.«
    Ihr Gespräch wandte sich unpersönlichen Dingen zu. Flandry hatte nie jemand anderen gefunden, mit dem er so gut reden konnte. Aycharaych konnte weise, gebildet und geradezu grenzenlos freundlich sein, wenn er wollte, und im nächsten Moment eine gewetzte Spitze ins pompöse Angesicht des Imperiums schleudern. Mit ihm zu sprechen und hin und wieder die unsterblichen Fragen zu berühren mutete beinahe an wie eine Beichte – denn er war kein Mensch und beurteilte menschliche Taten nicht, schien aber dennoch die Wünsche, in denen sie wurzelten, zu begreifen.
    Schließlich entschuldigte sich Flandry widerwillig mit einer Ausflucht. Nun, sagte er sich, Geschäft ist Geschäft. Da Lady Diana ihn geflissentlich übersah, lockte er eine rothaarige Mieze in einen Nebenraum, sagte ihr, er sei in zehn Minuten wieder zurück, und entschlüpfte durch einen Hinterausgang. Vielleicht würde jeder Merseianer, der ihn verschwinden sah, seine Rückkehr erst in ein oder zwei Stunden erwarten und erkannte das Mädchen nicht, wenn ihr langweilig wurde und sie allein in den Ballsaal zurückkehrte. Für das ungeübte nichtmenschliche Auge sah ein Mensch wie der andere aus, und mittlerweile waren wenigstens tausend Gäste anwesend.
    Eine dürre Tarnung für seinen Abgang, aber auf die Schnelle fiel Flandry nichts besseres ein.
    Flandry kehrte in die Jacht zurück und weckte Chives. »Nach Hause«, sagte er. »Volle Beschleunigung. Oder Sekundärantrieb, wenn du glaubst, du schaffst es mit dieser plumpen, vergoldeten, abgetakelten Fregatte innerhalb des Systems.«
    »Jawohl, Sir. Das schaffe ich.«
    Mit Überlichtgeschwindigkeit erreichte er Terra binnen Minuten statt Stunden. Ausgezeichnet! Vielleicht wäre es tatsächlich möglich, Aycharaych die gewünschte Vervollständigung zukommen zu lassen.
    Mit mehr als der Hälfte seines Seins hoffte Flandry allerdings auf ein Scheitern des Anschlags.

 
III
     
    Zufällig war es über Nordamerika, wo Vice Admiral Fenross sein Büro hatte, helllichter Tag. Nicht dass es wichtig gewesen wäre; beim Nachrichtenkorps arbeitete man ohnehin rund um die Uhr, und notfalls konnte Flandry seinen Vorgesetzten aus dem Bett holen. Tatsächlich hätte er das sogar vorgezogen.
    Wie sich erwies, konnte er aber dennoch ein zufriedenstellendes Durcheinander schaffen. Eine Stunde sparte er, indem er Chives befahl, mit der Jacht illegal durch die Verkehrsströme über der Admiralität zu tauchen. Mit einem Overall über der Gesellschaftskleidung sprang er aus der Luftschleuse und ritt auf einem Gravrepulsor abwärts zum vierzigsten Kranz des Nachrichtenkorpsturmes. Als die Jacht von der Himmelsstreife angehalten wurde, stritt Flandry schon mit dem Marineinfanterieposten. Während er in die Strahlermündung blickte, sagte er: »Sergeant, Sie kennen mich. Lassen Sie mich durch. Es ist dringend.«
    »Ihr Gesicht kenn’ ich schon, Sir«, erwiderte der Marine. »Aber Gesichter kann man ändern, und niemand kommt ohne Passierschein an mir vorbei. Warten Sie einfach, während ich die Patrouille rufe.«
    Flandry überlegte, ob er den Mann überrumpeln sollte. Andererseits kannten die Imperialen Marines jeden Judotrick, den er beherrschte. Zum Teufel, eine Stunde verschwendet, um mich zu identifizieren … Moment. Eine Erinnerung kam an die Oberfläche. »Sie sind Mohandas Parkinson«, sagte Flandry. »Sie haben vier reizende Kinder, Ihre Frau ist unmäßig monogam, und letzten Monat haben Sie bei Madame Cepheid Go gespielt.«
    Sergeant Parkinsons Waffe zuckte. »Wie?«, flüsterte er. Laut fuhr er fort: »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie

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