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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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auszuweisen; mein Kurierschiff bricht in zwanzig Stunden auf.«
    »Wohin?«, fragte Flandry.
    »Hierhin und dorthin«, antwortete Aycharaych spöttisch.
    Flandry merkte, wie sich sein Bauch verspannte. »Syrax?«, stieß er hervor.
    Sie blieben am Eingang zum Null-g-Gewächshaus stehen. In seinem Zentrum schwebte eine einzelne große Kugel aus Wasser in der Luft, während der Farndschungel und tausend purpurrote Blüten eine Kaverne darum bildeten, dahinter die Sterne und die mächtige Scheibe Jupiters. Später würden sich die jüngeren und betrunkeneren Menschen ohne Zweifel die Kleider abstreifen und im freien Fall in der heiteren Kugel schwimmen. Im Augenblick jedoch drang nur die Musik herein. Aycharaych stieß sich über die Schwelle hinweg ab. Wie schwarze Flügel flatterte sein Mantel hinter ihm her, während er pfeilschnell die Blasenkuppel durchquerte. Flandry folgte ihm in Kleidern aus Feuer und Hörnerschall. Er brauchte einen Augenblick, um sich an die Schwerelosigkeit zu gewöhnen. Aycharaych, dessen Vorfahren einst an Chereions Himmel geträllert hatten, schien sich nicht umstellen zu müssen.
    Der Nichtmensch stoppte seinen Flug, indem er einen Farnwedel ergriff. Er blickte auf violette Orchideenblüten und neigte den langen, falkengleichen Kopf. »Schwarz vor der quecksilbrigen Wasserkugel«, sinnierte er; »das Universum schwarz und kalt hinter beiden. Ein schönes Arrangement, und mit jener Spur des Grauens, die für höchste Kunst vonnöten ist.«
    »Schwarz?« Flandry schaute sich erstaunt die violetten Blüten an. Dann presste er die Lippen zusammen.
    Doch Aycharaych hatte den Gedanken des Terraners bereits erraten und lächelte. » Touché. Ich hätte mich nicht verplappern dürfen. Nun wissen Sie, dass ich auf den blauen Wellenlängen farbenblind bin.«
    »Aber Sie sehen weiter ins Rote als ich«, sagte Flandry voraus.
    »Richtig. Da Sie es ohnehin ableiten würden, gebe ich zu, dass meine Heimatsonne kühler und röter ist als die Ihre. Wenn Sie glauben, das hilft Ihnen, sie unter den Millionen Sternen im merseianischen Hoheitsraum zu identifizieren, so nehmen Sie die Information mit meinen besten Empfehlungen.«
    »Der Syrax-Sternhaufen ist mittlere Population I«, sagte Flandry, »Ihren Augen nicht besonders zuträglich.«
    Aycharaych starrte auf das Wasser. Die tropischen Fische in der Kugel wirkten wie winzige, vielfarbige Raketen. »Sie können aus nichts folgern, dass ich nach Syrax gehe«, erwiderte er tonlos. »Persönlich hege ich gewiss nicht den Wunsch. Zu viele Kampfschiffe, zu viele Berufsoffiziere. Deren Mentalität mag ich nicht.« Er vollführte eine Verbeugung im freien Fall. »Die Ihre selbstverständlich ausgenommen.«
    »Selbstverständlich«, gab Flandry zurück. »Dennoch, wenn Sie etwas tun könnten, um den toten Punkt dort zu überwinden, zu Merseias Gunsten natürlich …«
    »Sie schmeicheln mir«, sagte Aycharaych. »Ich fürchte, Sie sind noch immer nicht über den romantischen Blick auf die Militärpolitik hinaus. Tatsache ist, dass keine der beiden Seiten alles aufbieten möchte, um die Sterne von Syrax zu beherrschen. Merseia könnte sie als wertvolle Basis benutzen, um Antares in die Flanke zu fallen und damit einen Stoßkeil zu besitzen, der einen ganzen Sektor Ihres Imperiums bedroht. Terra wiederum wünscht die Kontrolle allein deswegen, um uns den Sternhaufen vorzuenthalten. Da keine Regierung den nominellen Friedenszustand im Augenblick jedoch brechen will, wird dort manövriert, Flottenstärke massiert, spioniert, aus dem Hinterhalt attackiert, ein Nadelstich nach dem anderen verabreicht – aber das Ziel einer totalen Besetzung ist niemandem den Preis des totalen Krieges wert.«
    »Aber wenn Sie persönlich die Waagschalen in eine Richtung neigen könnten, sodass unsere Jungs bei Syrax verlieren«, entgegnete Flandry, »würden wir dennoch keinen Gegenangriff auf Ihren Hoheitsraum beginnen. Das wissen Sie genau. Wir würden damit nur einen Gegen-Gegenangriff auf uns herausfordern. Bei den Himmeln, Terra selbst könnte beschossen werden! Uns geht es zu gut, als dass wir solch eine Entwicklung riskieren würden.« Er pfiff sich zurück. Wieso sollte er seine Verbitterung offenlegen, nur damit man ihn noch auf Terra wegen Volksverhetzung festnahm?
    »Wenn wir Syrax besäßen«, sagte Aycharaych, »würde es mit einer Wahrscheinlichkeit von einundsiebzig Prozent den Zusammenbruch der terranischen Herrschaft um hundert plus/minus zehn Jahre beschleunigen. So

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