Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
starrte auf die leere Wand. Seine Uniform war so streng, wie die Vorschriften gestatteten – Flandrys ging ins andere Extrem –, aber sie bildete dennoch einen unnötig prachtvollen Sockel für seinen gequälten rothaarigen Kopf. »Die Angelegenheit unterliegt strengster Geheimhaltung«, begann er mit schneller, tonloser Stimme. »Ich weiß allerdings nicht, wie lange ich die Nachricht noch zurückhalten kann. Eine unserer Kolonien wird belagert. Tief innerhalb des imperialen Hoheitsraums.«
    Flandry sah sich zu einem Pfiff genötigt. »Wo? Von wem?«
    »Haben Sie je von Vixen gehört? Nun, hatte ich vorher auch nicht. Das ist der von Menschen besiedelte Planet eines F6-Sterns ungefähr hundert Lichtjahre von Sol, etwas nördlich und im Uhrzeigersinn von Aldebaran. Eigentümliche Welt, aber für eine Kolonie in bescheidener Weise erfolgreich. Sie wissen selbst, dass diese Region arm an für Menschen interessanten Welten und sehr wenig erforscht ist. Tatsächlich sitzt Vixen inmitten einer Wüste. Oder doch nicht? Das werden Sie sich fragen, wenn ich Ihnen sage, dass vor einigen Wochen eine Raumflotte über Vixen erschien und verlangte, dass der Planet sich ergibt und unter Besatzung stellt. Die Schiffe waren von exotischem Baumuster, und die Spezies, die sie bemannt, ließ sich nicht identifizieren. Aber zumindest einige der Fremden sprachen recht gutes Anglisch.«
    Flandry saß reglos wie ein Toter. Sein Verstand wälzte Fakten, die so vertraut klangen, dass sie geradezu belanglos erschienen, und dennoch mussten sie erneut bedacht werden. Was geschehen war, hatte kein Beispiel.
    Ein interstellarer Hoheitsraum kann keine festen Grenzen besitzen; die Sterne sind zu weit verstreut, ihre Typen zu stark vermischt. Und es gibt schlicht zu viele von ihnen. In sehr grober Annäherung war das Terranische Imperium eine Kugel von etwa vierhundert Lichtjahren Durchmesser mit Sol als Zentrum und umfasste geschätzte vier Millionen Sterne. Davon war nicht einmal die Hälfte je besucht worden. Höchstens einhunderttausend hatten direkt mit dem Imperium zu tun; ein Mehrfaches dieser Zahl besaß vielleicht losen Kontakt und schuldete theoretisch Gefolgschaft. Man betrachte einen einzelnen Planeten, begreife, dass es sich um eine ganze Welt handelt, so groß, so vielfältig und so fremd, wie Terra je sein konnte, mit genauso vielen im Widerstreit stehenden Aspekten von Rasse, Sprache und Kultur unter ihren Bewohnern; man schätze, wie viel Regierung nur ein Planet benötigt, und sehe, wie rasch die Herrschaft über viele von ihnen unmögliche Ausmaße annimmt. Dann überlege man noch, welch geringer Prozentsatz von Sternen für eine gegebene Spezies (zu heiß, zu kühl, zu aktiv, zu viele Begleiter) von irgendwelchem Nutzen sein kann und wie wenige wiederum davon Planeten haben, auf denen diese Spezies hinreichend sicher ist. Das Imperium wird dann zu einem sehr lockeren Gebilde. Und seine unvorstellbare Ausdehnung ist dennoch nur ein unscheinbares Stäubchen im äußeren Teil eines Spiralarms einer einzigen Galaxie; unter hundert Milliarden oder noch mehr großen Sonnen sind diejenigen, die auf einer einzelnen Welt bekannt sein können, nur eine winzige, minimale Hand voll.
    Allerdings – ein Angriff so tief innerhalb des Hoheitsraums? Niemals! Einzelne Schiffe konnten sich leicht zwischen den Sternen hindurchschleichen, aber niemals vermochte eine Kriegsflotte unbemerkt einhundert Lichtjahre weit an den vorgeschobenen imperialen Basen vorbeizukommen. Die zeitverlustfrei sich ausbreitende ›Kielwelle‹ verzerrter Raum-Zeit, die so viele Schiffe erzeugen würden, musste irgendwo längs ihres Anmarschkurses geortet worden sein. Folglich …
    »Diese Schiffe wurden innerhalb unseres Hoheitsraumes gebaut«, sagte Flandry bedächtig. »Und nicht allzu viele Parsec von Vixen entfernt.«
    Fenross schnaubte verächtlich. »Ihr Genie blendet mich. Allerdings hätten sie durchaus von weiter weg kommen können, ohne bemerkt zu werden, weil große Teile der Navy im Augenblick bei Syrax stehen. Unsere Außenposten sind entblößt, einige sogar komplett verlassen. Ich stimme zu, dass der Feind innerhalb weniger Parsec von Vixen eine Basis haben muss. Das heißt aber noch nicht, dass er dort auch lebt. Diese Basis kann eine Raumstation sein, ein sonnenloser Planet oder etwas anderes, das wir niemals finden werden; vielleicht hat er seine Schiffe im Laufe mehrerer Monate eines nach dem anderen hergeschickt.«
    Flandry schüttelte den Kopf.

Weitere Kostenlose Bücher