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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Flandry. »Hier drin ist es überhaupt nicht stickig. Atemluft ist die geringste unserer Sorgen.« Seine Unverfrorenheit brach. Er schlug mit der Faust gegen die Wand und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Dass wir so hilflos sind! Wir können die Kabine nicht verlassen. Wir können nichts tun außer rumsitzen und es hinnehmen!«
    »Ich will einmal sehen, Sir.« Langsam, das schmale Gesicht hängebackig von der Schwerkraft, zog sich Chives zu ihrem Ausrüstungspaket zurück. Er kramte es durch. »Nein, Sir. Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass ich kein Funkgerät mitgenommen habe. Wie es schien, konnten wir über den Piloten kommunizieren.« Er hielt inne. »Aber selbst wenn wir eine Möglichkeit zu signalisieren hätten, würde meiner Ansicht nach jeder Ymirit, der unsere Sendung empfängt, sie als statisches Rauschen auffassen.«
    Flandry erhob sich irgendwie. »Was haben wir denn dabei?«
    Eine schwache Erregung zuckte seine Nerven entlang. Draußen donnerte der Jupiter.
    »Verschiedene Ortungsgeräte, Sir, um nach Anlagen zu suchen. Zwei Raumanzüge. Handstrahler. Ihr Einbruchswerkzeug, obwohl ich zugebe, dass ich nicht sicher bin, welchen Wert das hier haben sollte. Ein Mikrorekorder. Ein …«
    »Augenblick mal!«
    Flandry sprang zu seinem Diener. Unter ihm schaukelte der Boden. Der Terraner taumelte vor die gegenüberliegende Wand. Chives’ Schweif schoss vor und half, den Aufprall seines Herrn zu mildern. Zitternd ließ Flandry sich niedersinken und kroch auf allen vieren in die Ecke, wo der Shalmuaner hockte.
    Flandry erübrigte nicht einmal die Zeit, sich für seine Gedankenlosigkeit zu tadeln. Sein Herz schlug unregelmäßig. »Augenblick mal, Chives«, sagte er. »Wir haben dort drüben eine Luftschleuse. Da sie ebenfalls von der Kraftfeldblase stabilisiert wird, muss sie noch intakt sein, und ihre Motoren öffnen die Schleusentüren auch gegen den hohen Außendruck. Natürlich können wir selbst nicht hindurch; wir würden mitsamt unseren Panzeranzügen plattgedrückt. Aber wir können den Schleusenmechanismus bedienen. Aus logischen Gründen muss auch er Teil des Systems unter Terrabedindungen sein. Mit unseren Werkzeugen können wir einen simplen automatischen Pumpzyklus einleiten. Erst öffnet sich die Außentür. Dann schließt sie sich, und die Jupiteratmosphäre wird aus der Kammer gepumpt und durch terranische Luft ersetzt. Anschließend öffnet sich wieder die Außentür … und so weiter. Verstehst du?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Chives. Tiefe körperliche Erschöpfung verschleierte seine gelben Augen. »Ich bin so begriffsstutzig … Ich bedauere sehr …«
    »Ein Signal!«, rief Flandry. »Wir spülen Sauerstoff in eine Atmosphäre aus Wasserstoff und Methan. In der Schleusenkammer sorgen wir für eine elektrische Funkenentladung, die das Gemisch entzündet. Whuuusch! Eine Flamme! Klein und bläulich – aber nicht nach jovianischem Standard. Jedem Ymiriten in zig Kilometern Umkreis muss sie so strahlend hell erscheinen wie eine Magnesiumfackel. Und das Leuchten wiederholt sich. Ein konstanter Zyklus von vier oder fünf Minuten. Wenn die Ymiriten nicht aus Beton bestehen, sind sie so neugierig, dass sie nachsehen werden … und wenn sie das Wrack auf diesem Eisberg finden, werden sie sich denken, dass wir in Not sind, und …«
    Er verstummte. Chives fragte dumpf: »Können wir denn den Sauerstoff entbehren, Sir?«
    »Wir müssen«, antwortete Flandry. »Wir opfern so viel, wie wir können, dann hören wir auf. Wenn nach einigen Stunden nichts passiert ist, verbrauchen wir die Hälfte von dem, was übrig ist, bei einem letzten Feuerwerk.« Er zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, zerdrückte sie sehr sorgfältig unter dem Schuh und kämpfte sich hoch. »Komm, fangen wir an. Was haben wir zu verlieren?«
    Der Boden schüttelte sich. Draußen dröhnte und krachte es. Ein Nebel aus freien Radikalen zog grünlich am Fenster vorbei, und der rote Eisberg drehte sich im ewigen Sturm des Jupiters.
    Flandry schaute Chives an. »Du hast einen Fehler, Jungchen«, sagte er mit einem gezwungenen Lächeln. »Du bist keine hübsche Frau.« Und dann, nach einem Augenblick, seufzte er: »Na, ist auch egal. Unter diesen Umständen.«

 
VI
     
    … und in jenem überstrapazierten letzten Augenblick, der immer wieder zum Beweis herangezogen wird, dass mich die Götter verständlicherweise lieben, traf Hilfe ein. Ymiriten entdeckten unsere Leuchtfeuer. Nachdem sie sich ein wenig umgeschaut hatten,

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