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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Rollsteigen und Gravschächten erreichte er Fenross’ Büro.
    Hinter dem Schreibtisch nickte der Admiral mit den kurzgeschnittenen Haaren. »Da sind Sie ja.« Mit seinem Ton deutete er an, dass Flandry unterwegs wohl noch auf ein Glas Bier eingekehrt sei. »Setzen Sie sich. Ihr vorläufiger mündlicher Bericht über den Jupitereinsatz liegt mir vor. Ist das wirklich alles, was Sie herausfinden konnten?«
    Flandry lächelte. »Sie hatten mich angewiesen, einen Hinweis auf die ymiritische Haltung, ob in die eine oder andere Richtung, zu finden, Sir«, schnurrte er. »Das habe ich bekommen: einen Hinweis, in die eine oder andere Richtung.«
    Fenross kaute auf der Lippe. »Schon gut, schon gut. Ich hätte es ahnen sollen. Zusammenarbeit war noch nie Ihre Stärke, und wir brauchen ein Sonderprojekt, ein sehr besonderes Projekt, um die Wahrheit über Ymir herauszufinden.«
    Flandry setzte sich kerzengerade auf. »Nein!«, sagte er scharf.
    »Wie bitte?«
    »Verschwenden Sie damit keine Männer. Sie scheitern schon an der Mathematik. Jupiter hat die hundertfache Fläche Terras. Die Bevölkerung muss mehr oder weniger proportional sein. Wie sollen Ihre Männer diese Weiten durchkämmen, auf die zwei oder drei Schiffe beschränkt, die Thua für sie verfügbar hält? Und das setzt schon voraus, dass der Gouverneur sich nicht rundheraus weigert, weitere sauerstoffatmende Plagegeister vorzulassen. Wie sollen sie Fragen stellen, bestechen, lauschen, auch nur ein klein bisschen Informationen bekommen? Es ist doch eine Binsenweisheit, dass nachrichtendienstliche Tätigkeit darin besteht, eine Million unwichtige Fakten zusammenzutragen und sie zu einer einzigen großen Tatsache zusammenzupuzzeln. Wir haben auch so schon wenig Agenten genug; wir sind personell entsetzlich überstrapaziert. Binden Sie die Leute nicht mit einem Auftrag, den sie unmöglich erfüllen können. Setzen Sie die Männer weiter auf Merseia an, wo sie wenigstens eine Chance haben, etwas herauszufinden.«
    »Und was, wenn Ymir sich plötzlich gegen uns stellt?«, fuhr Fenross ihn an.
    »Dann müssen wir uns unter dem Schlag abrollen. Oder wir sterben.« Flandry zuckte mit den Schultern und verzog gequält das Gesicht; seine Muskeln schmerzten noch immer von der Belastung, unter der sie gestanden hatten. »Aber haben Sie noch nicht überlegt, Sir, dass diese ganze Geschichte sehr gut ein merseianischer Kniff sein könnte, um mitten in der Krise unsere Aufmerksamkeit von ihnen abzulenken? Genau solche Bärenfallen stellt Aycharaych am liebsten.«
    »Das mag zwar sein«, gab Fenross zu, »aber Merseia liegt jenseits von Syrax; Jupiter ist nebenan. Mir ist zu verstehen gegeben worden, dass Seine Kaiserliche Majestät hinreichend besorgt ist, um zu verlangen …« Er zuckte ebenfalls mit den Schultern und machte daraus die uralte Geste eines Untergebenen, der vor einem Rätsel steht.
    »Wer hat den Hinweis denn fallen lassen?«, fragte Flandry gedehnt. »Doch bestimmt nicht der Reichsgraf von Sidrath, dem Sie gestern die Sehenswürdigkeiten gezeigt haben, während die Neuigkeit hereinkam, dass Vixen gefallen sei?«
    »Halten Sie den Mund!« Es war fast ein Aufschrei. Ein schmerzliches Zucken fuhr Fenross über das hohlwangige Gesicht. Er griff nach einer Tablette. »Wenn ich dem Adel nicht entgegenkomme«, sagte er mit belegter Stimme, »müsste ich im Untergrund um mein Brot betteln, und in diesem Büro säße jemand, der niemals nein sagt.«
    Flandry schwieg. Mit unnötiger Konzentration zündete er sich eine neue Zigarette an. Ich tue ihm wohl unrecht, dachte er. Der arme Teufel. Es kann nicht viel Spaß machen, in Fenross’ Haut zu stecken.
    Dennoch, überlegte er weiter, hatte Aycharaych das Solare System so gewandt verlassen, dass die Schiffe im Hinterhalt sein Raumboot nicht einmal geortet hatten. Etwas über zwanzig Stunden später war ein arg lädierter Aufklärer ins System gehinkt, um Terra mitzuteilen, dass Vixen sich der Gewalt seiner namenlosen Belagerer ergeben hatte, die massiert gelandet waren, nachdem sie die Abwehranlagen zusammengeschossen hatten. Die neueste Meldung von Syrax berichtete von Zusammenstößen, die Terra mehr Schiffe gekostet hatten als Merseia. Jupiter stand als funkelndes Rätsel am Abendhimmel. Das Gerücht wollte wissen, dass Ruethen und seine Leute, kaum dass die menschlichen Gäste gegangen waren, Fässer mit Bitterbier hereingerollt und viele Stunden lang wie die Trolle gezecht hatten; sie mussten einen Grund zur Freude

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