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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Unterschied, ob das Schiff noch flugfähig war oder nicht. Mensch und Shalmuaner saßen fest, bis sie verhungerten … oder bis, was wahrscheinlicher war, der Reaktor des Schiffes unter einem der Stöße, die das Schiff erhielt, die Funktion einstellte.
    Nun, es wäre ein gnädiger Tod, wenn das Kraftfeld zusammenbrach und der jovianische Luftdruck die Kabine plattwalzte.
    »Zum Teufel mit dem Krach«, sagte Flandry. »Ich will nicht so schnell sterben, dass ich es nicht fühle. Ich will den Tod kommen sehen und mit dem dämlichen Kerl um jeden einzelnen Zentimeter von mir kämpfen.«
    Chives blickte in das unheilvolle Zinnoberrot, von dem das letzte elektronische Fenster ausgefüllt wurde. Er hielt inne und zitterte in den Knien; sein schmaler Leib war der Jupiterschwerkraft noch weniger gewachsen als Flandrys. »Wo sind wir, Sir?«, fragte er heiser. »Vor der Kollision habe ich mich vornehmlich mit Plänen für das Mittagessen beschäftigt, und …«
    »Im Großen Roten Fleck«, antwortete Flandry. »Oder genauer, in seinem Randgebiet. Wir müssen auf einem vorgelagerten Eisberg sein, oder wie zum Teufel man so was hier auch nennt.«
    »Unser Führer scheint uns verlassen zu haben, Sir.«
    »Hölle, er hat uns den Schlamassel eingebrockt. Absichtlich! Ich weiß jetzt definitiv, dass wenigstens ein Ymirit für den Feind arbeitet – wer auch immer dieser Feind sein mag. Aber die Information ist nicht viel wert, wenn aus uns ein Pärchen von Fettflecken wird.«
    Das Schiff erschauerte und legte sich schräger. Flandry hielt sich an einem Pfosten fest, ließ sich auf die Koje sinken und sagte sehr rasch, denn ringsum lärmte die Vernichtung:
    »Du hast den Großen Roten Fleck aus dem All gesehen, Chives. Es ist seit langem bekannt, länger, als man Raumfahrt betreibt, dass er eine … eine Ansammlung von schwebendem Packeis ist. Gott, was für ein unglaublicher Ort zum Sterben! In einer bestimmten Höhe in der jovianischen Atmosphäre lässt der Druck eine rote Kristallform von Eis zu – nicht das farblose Zeug, auf das wir den Whiskey kippen, die schwarze polymorphe Modifikation an der Oberfläche oder die superdichte Abart im unteren Mantel um den Jupiterkern. Hier ist der Druck der richtige für rotes Eis, und es hat die gleiche Dichte wie die Luft; also schwebt es. Nachdem es sich erst einmal gebildet hatte, schuf es Bedingungen, die die Bildung von mehr begünstigten … deshalb hat es sich in dieser einen Region angesammelt, ähnlich wie sich auf etwas heimeligeren Planeten Polkappen bilden. In manchen Jahren schmilzt recht viel davon ab – oder macht genauer gesagt einen Phasenübergang durch –, und der Große Rote Fleck sieht von außen blasser aus. In anderen Jahren sammelt sich besonders viel an, und der Jupiter scheint eine wandernde Wunde zu haben. Aber immer, Chives, ist der Große Rote Fleck ein Rudel fliegender Gletscher auf einem Gebiet, das um einiges größer ist als Terra. Und wir sind auf einem davon abgestürzt!«
    Chives nickte unerschütterlich. »Dann kann unsere gegenwärtige Lage kaum ein Unfall sein, Sir. Ich würde sagen, dass Horx überlegt hat, bei den vielen Sicherheitseinrichtungen des Schiffes wäre dies die einzige Möglichkeit, uns zu vernichten, ohne dass es Beweise für seine Tat gibt. Er kann behaupten, ein Eisberg sei uns überraschend in den Weg gekommen, oder etwas Ähnliches ersinnen.« Chives schnaubte verächtlich. »Das ist gar nicht sportlich, Sir. Aber es ist etwas, das man erwarten würde von einem … einem Eingeborenen.«
    Die Kabine kippte. Flandry hielt sich fest, ehe er aus der Koje fiel. Bei dieser Schwerkraft konnte man sich ein Bein brechen, wenn man durch den Raum kollerte. Donner grollte. Auf dem intakten Schirm zischten weiße Dämpfe vor dem Zinnoberrot in die Höhe.
    »Ich kenne mich mit diesen wissenschaftlichen Esoterika nicht besonders aus«, sagte Flandry. Seine Brust pumpte, kämpfte, um Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen, die unter fast dem Dreifachen ihres normalen Gewichtes ächzten. Jede Rippe fühlte sich an, als wäre sie aus Blei gegossen. »Aber ich vermute, was geschieht, ist Folgendes: Wir erhalten hier drin eine Temperatur aufrecht, die für den Jupiter geradezu irrwitzig hoch ist. Also strahlen wir Wärme ab, unter der das Eis weich wird und … wir sinken langsam in den Gletscher.« Er zuckte mit den Schultern und zog eine Zigarette hervor.
    »Ist das klug, Sir?«, fragte Chives.
    »Die Sauerstoffrecycler arbeiten noch«, entgegnete

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