Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
scharf und blau zu leuchten. Und Flandry wandte sich vom Bildschirm ab und sagte ruhig: »Noch zwei Tage. Ich glaube, heute Abend gibt es das Kapitänsdinner.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Chives. »Ich habe auf eigene Verantwortung lebenden Maine-Hummer an Bord genommen. Und ich hoffe, der 51er Liebfrauenmilch ist zufriedenstellend?«
    »Das ist der Vorteil, wenn man einen Shalmuaner zum Burschen hat«, bemerkte Flandry zu Kit. »Diese Spezies hat einfach einen empfindlicheren Gaumen als wir. Bei alten Weinen sind die Kerle unfehlbar.«
    Kit lächelte, aber in ihren Augen stand Sorge.
    Flandry zog sich in seine Kabine zurück und stellte sich einem Streitgespräch. Er wollte eine pfirsichfarbene Uniformjacke zu seiner weißen Hose tragen; Chives bestand darauf, dass die dunkelblaue mit goldenem Kummerbund passender sei. Chives gewann natürlich. Der Terraner kehrte in den Salon zurück, wo bereits zum Festmahl gedeckt war, und schenkte sich einen Aperitif ein. Leise Musik seufzte, nichts Besonderes, aber hübsch anzuhören.
    Hinter sich hörte er leise Schritte. Er drehte sich um und hätte beinahe das Glas fallenlassen. Kit trat in einem einfachen schwarzen Abendkleid ein; eine feuerrote Schärpe flackerte an ihrer Taille. Ihr glänzendes Haar wurde von einem filigranen Diadem gekrönt, und ein Kettchen aus massivem altmarsianischem Silber ringelte sich um ihr Handgelenk.
    »Gütige hüpfende Elektronen«, keuchte Flandry, »tun Sie so was doch nicht ohne Warnung! Wo haben Sie den Pinsel her, um den Glamour so dick aufzutragen?«
    Kit lachte leise und beschrieb eine Pirouette. »Von Chives«, sagte sie, »woher sonst? Er ist ’n Schatz. Den Schmuck hatte er mit, und das Kleid hat er während der Reise geschneidert, wenn er zwischendurch Zeit hatte.«
    Flandry schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Wenn Chives seine Freilassung annehmen würde, könnte er ein Geschäft aufmachen und Spioninnen ausrüsten, die arme Offiziere wie mich zu verführen haben. Nach zehn Jahren würde ihm die Galaxis gehören.«
    Kit errötete und sagte rasch: »Hat er auch die Musik ausgesucht? Ich habe Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert immer geliebt.«
    »Ach, das ist das? Jedenfalls nette Musik für einen sentimentalen Anlass. Ich bin mehr für die Verabreichung von Drinks zuständig. Ich verschreibe Ihnen Folgendes vor dem Essen: ansanischen Aurea. Im Grunde ist es ein leichter trockener Wermut, aber ausnahmsweise hat hier nichtterranischer Boden den Geschmack einer terranischen Pflanze verbessert.«
    Sie zögerte. »Ich … Ich trinke nie …«
    »Na, dann ist es aber höchste Zeit, dass Sie anfangen.« Flandry schaute nicht auf den Bildschirm, wo Cerulia leuchtete wie aus Stahl, aber beide wussten sie, dass ihnen vielleicht nicht mehr viele Stunden blieben, in denen sie das Dasein genießen konnten. Kit nahm das Glas, nippte daran und seufzte.
    »Danke, Dominic. Ich habe vieles verpasst.«
    Sie setzten sich. »Das gleichen wir aus, nachdem diese Affäre bewältigt ist«, sagte Flandry. Eine Düsternis durchfuhr ihn gerade so lange, dass er hinzufügte: »Allerdings denke ich mal, dass Sie Ihr Leben im Großen und Ganzen besser bewältigt haben als ich.«
    »Wie meinen Sie das?« Ihre Augen über dem Glas spiegelten die Farbe des Weines wider und wirkten fast golden.
    »Ach … schwer zu sagen.« Sein Mund krümmte sich wehmütig nach oben. »Ich mache mir keine romantischen Illusionen von der Grenze. Dafür habe ich zu viel von ihr gesehen. Ich bleibe erheblich lieber im Bett sitzen und schlürfe meinen Morgenkakao, als dass ich vor Sonnenaufgang auf die Felder stürme, um Zeug zu kultivieren oder was auch immer Pioniere an kreuzlangweiligen Dingen tun. Und dennoch mache ich mir auch keine Illusionen über meine eigene Klasse oder meinen Lebensstil. Ihr Menschen von der Grenze seid die Gesunden. Euch wird es weiter geben – die meisten jedenfalls –, wenn das Imperium schon längst eine Legende ist, von der man sich am Lagerfeuer erzählt. Darum beneide ich euch.«
    Er verstummte. »Verzeihung. Ich fürchte, spiritueller Neid ist eine Berufskrankheit in meinem Gewerbe.«
    »Bei dem ich noch immer nicht sicher bin, was es … Ach du lieber Himmel.« Kit lachte leise. »Steigt einem Alkohol so schnell zu Kopf? Aber wirklich, Dominic, ich würd’ gern mit Ihnen über Ihre Arbeit sprechen. Sie haben nur gesagt, dass Sie zum Nachrichtendienst der Navy gehören. Ich würd’ gern wissen, was Sie da machen.«
    »Warum?«,

Weitere Kostenlose Bücher