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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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fragte er.
    Sie errötete und stieß hervor: »Um Sie besser kennenzulernen.«
    Flandry sah ihre Verwirrung und bemühte sich, sie zu verbergen: »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin ein Außenagent, was heißt, dass ich rausgehe und durch Schlüssellöcher gucke, statt in einem Büro zu sitzen und die Berichte der Schlüssellochgucker zu lesen. Weil mein direkter Vorgesetzter mich auf den Tod nicht ausstehen kann, verbringe ich meine Arbeitszeit zum größten Teil fernab von Terra, was einer Lizenz zum Herumtreiben gleichkommt. Der gute alte Fenross. Wenn er je durch einen freundlichen, väterlichen Kerl ersetzt werden sollte, der alle seine Untergebenen gerecht behandelt, trockne ich ein und verwehe im Wind.«
    »Ich finde das widerlich.« Zorn loderte in ihrer Stimme.
    »Was? Die Diskriminierung? Aber mein liebes Kind, was ist denn irgendeine Zivilisation anderes als eine komplizierte Ordnung von Privilegien? Ich habe gelernt, mich zwischen ihnen hindurchzufädeln. Gütiger Frosch, meinen Sie etwa, ich möchte einen hübschen sicheren Schreibtischjob mit garantierter Pension?«
    »Aber trotzdem, Dominic … ein Mann wie Sie riskiert immerfort sein Leben und wird allein gegen die Ardazirho geschickt … nur weil sie einer nicht leiden kann!« Ihr Gesicht brannte noch immer, und in ihren haselnussbraunen Augen schimmerten Tränen.
    »Schwer zu fassen, woher das kommen soll«, bemerkte Flandry mit kalkulierter Selbstgefälligkeit. Leichthin und beinahe automatisch fügte er hinzu: »Aber andererseits, überlegen Sie nur, welch außerordentliches, besonderes Privileg Ihr persönliches Erbe darstellt: so viel Schönheit, Charme und Intelligenz in einer einzigen jungen Frau vereint.«
    Kit verstummte, bebte aber schwach. Mit einer abgehackten Bewegung stellte sie ihr Glas ab.
    Vorsichtig, Junge, dachte Flandry. Eine nicht unangenehme Munterkeit überfiel ihn. Emotionale Szenen wären das Letzte, was wir hier draußen brauchen können. »Was das Thema wieder auf Sie lenkt«, fuhr er in bestem Plauderton fort. »Ein Thema, das der Diskussion über der Eierblumensuppe würdig ist, die Chives gerade hereinbringt, wie ich sehe … oder übrigens auch über jedem anderen Gang. Schauen wir mal … Von Beruf waren Sie Assistentin eines Wetteringenieurs, richtig? Klingt nach viel Spaß von der ernsten, hochgestiefelten Sorte.« Und es könnte sich als nützlich erweisen, fügte die Ader in ihm hinzu, die niemals Urlaub machte.
    Kit nickte. Sie war genauso beflissen, dem Boden zu entkommen, den sie berührt hatten. Sie genossen das Essen und sprachen über viele Dinge. Flandry sah sich in seinem Eindruck bestätigt, dass Kit keine ungebildete Bäuerin war. Sie kannte nicht den neuesten köstlichen Klatsch über Sie-wissen-schon und diese Schauspielerin. Aber sie hatte die Jahreszeiten ihres eigentümlichen, wilden Planeten vermessen; sie wusste eine Maschine zusammenzubauen, der Männer ihr Leben anvertrauen konnten; sie hatte gejagt und war gereist, hatte Geburt und Tod miterlebt; die Intrigen in ihrer kleinen Stadt waren genauso raffiniert wie irgendeine Kabale im Umfeld des Kaiserthrons. Obendrein besaß sie die Unschuld der meisten Menschen von der Grenze – man konnte es auch Optimismus nennen, Ehre oder Mut … auf jeden Fall hatte sie noch nicht begonnen, an der Spezies Mensch zu verzweifeln.
    Doch weil Flandry sich in guter Gesellschaft fühlte und es ein besonderer Anlass war, hielt er ihrer beider Gläser gefüllt. Nach einer Weile verlor er den Überblick, wie oft er schon nachgeschenkt hatte.
    Als Chives den Tisch abräumte und Kaffee und Likör servierte, griff Kit dankbar nach ihrer Tasse. »Kaffee brauch’ ich jetzt«, sagte sie nicht mehr ganz deutlich. »Ich glaub’, ich hab’ zu viel getrunken.«
    »Darum ging es ja«, entgegnete Flandry. Er nahm sich eine Zigarre aus dem Kästchen, das Chives ihm hinhielt. Der Shalmuaner verließ geräuschlos den Salon. Flandry blickte über den Tisch. Kit saß mit dem Rücken zu dem breiten Bildschirm, sodass die Sterne sich als Juwelen um ihr Diadem scharten.
    »Ich glaube es nicht«, sagte sie nach einer Weile.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, erwiderte Flandry. »Was glauben Sie denn nicht?«
    »Was Sie sagten … von wegen das Imperium wäre dem Untergang geweiht.«
    »Es ist auch besser, das nicht zu glauben«, erwiderte er sanft.
    »Nicht wegen Terra.« Kit beugte sich zu ihm vor. Das Licht lag weich auf ihren bloßen jungen Schultern. »Das bisschen, was

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