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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sein«, antwortete Flandry. »Sie ist überall aktenkundig – Geburt, Schulbesuche, fester Wohnsitz, Anstellung et cetera, dazu gelegentliche Veränderungen, um glaubhaft zu bleiben. Mir steht eine Reihe von Identitäten zur Verfügung. An Sarah sind Sie am leichtesten anzupassen. Außerdem hat es Spaß gemacht, sie zu erschaffen.«
    »Ich bin keine gute Schauspielerin«, sagte Banner nervös. »Wir haben zu wenig Zeit, als dass ich auch nur lernen könnte, wie ihr Leben bisher angeblich verlaufen sein soll.«
    »Das ist auch nicht nötig. Lernen Sie nur auswendig, was im Pass steht. Bleiben Sie dicht bei mir und reden Sie nur, wenn man Sie anspricht. Es schadet nichts, wenn man Ihnen Aufregung anmerkt; das ist nur natürlich, wenn Sie eine Reise zum fernen, exotischen Hermes machen. Es wäre ebenso nichts Ungewöhnliches, wenn sie sich an meinem Arm festklammern und mich immer wieder mit bewundernden Blicken bedenken würden, falls Sie sich dazu überwinden könnten.«
    »Sie meinen …?«
    »Nun, ich dachte, das wäre offensichtlich. Wir müssen Sie an Bord schaffen. Von den regulären Kontrollen der Navy abgesehen wird Cairncross ohne Zweifel Agenten vor Ort haben, die mich unauffällig beobachten. Wenn ich eine Dame an Bord bringe, um mir die Reisezeit zu vertreiben, wird das niemanden überraschen. Es wird sogar den Eindruck verstärken, dass ich genau dorthin reise, wohin ich soll – schließlich kommt sonst ja nur Chives mit. Wenn ich jemand aus meinem Stab mitnähme, würden Königliche Hoheit garantiert verlangen, dass einige seiner Leute mit an Bord kommen. Wie dem auch sei, ich habe unsere Besatzungsliste schon eingereicht, nur wir drei, und Sie stehen als ›Freundin‹ darauf. Cairncross kichert sich vielleicht einen, wenn er es liest, aber er dürfte es glauben.« Flandrys Tonfall wurde ernst. »Natürlich ist es nur eine Ablenkung. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Als er das Material der Maske anbrachte, hatte ihr Gesicht unter seinen Fingern gebrannt.
    Nun duschte sie sich den Schweiß der Anspannung ab. Nur einen Augenblick musterte sie ihre langgliedrige Gestalt im Spiegel und erwog, das mondäne Kleid wieder überzustreifen. Doch erneut errötete sie und wählte den einfachsten Overall aus, den sie eingepackt hatte. Sie bürstete sich das Haar, bis es glänzte, und ließ es unter einem Stirnband aus Flechtgewebe frei fallen.
    Nachdem sie aus ihrer Kabine hervorgekommen war, fand sie mühelos den Salon, in dem sich Flandry mit ihr treffen wollte, und atmete rasch tief ein. Das All hatte sie schon oft gesehen, sowohl durch die Scheibe eines Raumanzugs als auch auf Bildschirmen. Doch irgendwie griffen in diesem Augenblick die Sternfeuer, die sich in tiefer klarer Schwärze zusammendrängten, die eisige ausgebreitete Galaxis, und Terra, die bereits ein blauer Edelstein war, der in den Abgrund hinter dem Abgrund stürzte, nach ihr und hielten sie fest gepackt.
    Musik holte sie zurück. Eine Melodie, gespielt von Hörnern, Flöten, Geigen … Mozart? Flandry trat ein. Auch er hatte sich umgezogen. Statt seiner Uniform trug er ein bauschiges Hemd mit offenem Kragen, Pluderhosen und Pantoffeln mit eingekrümmten Spitzen. Ist er meinetwegen absichtlich lässig?, wunderte sie sich. Wenn ja, dann wirkt er wohl gegen seinen Willen noch elegant. Wie er den Kopf hält, und das Licht macht sein Grau so lebendig …
    »Wie geht es Ihnen?«, begrüßte er sie. »Ich hoffe, Sie sind etwas entspannter? Seien Sie ruhig entspannt. Wir haben gute zwei Wochen Reise vor uns.« Er grinste. »Wenigstens hoffe ich, dass sie gut sein werden.«
    »Sind wir in der Zeit nicht beschäftigt?«, erkundigte sie sich hastig.
    »Ach, das Schiff hält sich von selbst auf Kurs und bewältigt auch andere Routineaufgaben wie den Haushalt. Chives kümmert sich um das Essen, welches, glauben Sie mir, keine Routine sein wird. Er verspricht, dass es in einer Stunde Mittagessen gibt.« Flandry wies auf einen Tisch aus einem dunkelroten Holz – echtem Mahagoni? Banner hatte in Büchern Beschreibungen von Mahagoni gelesen. »Trinken wir bis dahin doch einen Aperitif.«
    »Aber … aber Sie haben zugegeben, dass Sie fast nichts über Ramnu wissen. Ich bin mir sicher, Sie haben Informationen in die Datenbanken geladen, aber müssen Sie davon nicht auch viel im Kopf haben?«
    Am Ellbogen führte er sie zu einer gepolsterten Bank, die den Tisch im Bogen auf drei Seiten umgab. Über ihr, auf einem Schott, das leicht schillerte, erkannte sie ein

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