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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Bild, das sie erkannte: eine verschneite Landschaft, drei stapfende Bauern, eine Reihe primitiver Häuser, winterlich kahle Bäume, zu denen die anmutige Musik wunderbar passte. Hiroshige hatte es gemalt, vor zwölfhundert Jahren.
    »Setzen Sie sich«, drängte er sie. Beide nahmen sie Platz. »Meine Liebe«, fuhr er fort, »selbstverständlich muss ich arbeiten. Wir beide. Aber ich lerne rasch; und welchen Sinn hätte es, Pläne auszuklügeln, solange die meisten Tatsachen unbekannt sind? Am besten machen wir es uns behaglich, so lange wir können. Vor allem brauchen Sie einen freien Tag, um tief in Ihren Knochen zu begreifen, dass Sie – vorerst – in Sicherheit sind.« Chives kam herein. »Was möchten Sie trinken? Da ich höre, dass ein Meeresfrüchtesalat vorbereitet wird, möchte ich einen trockenen Weißwein empfehlen.«
    »Um genau zu sein, Sir, den Château Huon ’58«, sagte der Shalmuaner.
    Flandry hob die Brauen. »Ein Weißburgunder?«
    »Die Grundlage des Salats wird Kellenfisch von Unan Besar bilden, Sir.«
    Flandry strich sich den Schnurrbart. »Ich verstehe. Wenn wir dann essen, nehmen wir wohl … ach, was soll’s, du suchst die Flasche ja doch selbst aus. Danke, Chives.«
    Der Diener ging schweifwedelnd. »Woher nehmen Sie nur die Zeit fürs Feinschmeckertum, Admiral?«, fragte sie.
    »Ist das denn nicht der Sinn der Selbstverleugnung – die Mittel zur Zügellosigkeit zu erhalten?« Flandry lachte stillvergnügt in sich hinein. »Ich wäre lieber ein dekadenter Aristokrat, aber leider wurde ich nicht als solcher geboren; meine Dekadenz musste ich mir verdienen.«
    »Das kann ich nicht glauben«, versetzte sie.
    »Nun, wie auch immer, ehrlich gesagt sind Sie mir ein bisschen zu ernst. Ihr Vater wusste auf seine ungestüme Art den Kosmos zu genießen. Ihre Mutter auch, auf ihre stillere Weise, und ich würde sagen, sie tut es noch immer. Warum Sie nicht?«
    »Oh, das tue ich. Es ist nur so …« Banner starrte an ihm vorbei in Helligkeit und Finsternis. Sie neigte nicht dazu, sich zu offenbaren, schon gar nicht jemandem, den sie erst so kurz kannte. Dennoch war Flandry ein alter Freund der Familie, und sie liefen zusammen zwischen die Krallen des Todes, und … und …
    »Ich hatte nie Gelegenheit, viel über konventionelle Vergnügungen zu lernen«, erklärte sie mühsam. »Navygöre, Sie kennen das, von einem Planeten zum nächsten geschoben, hauptsächlich von Maschinen aufgezogen. Dann die Akademie; ich hatte die Vorstellung, mich für Dads Korps zu melden – Ihr Korps –, und ein Hintergrund als Xenologin hätte mir genützt. Aber stattdessen schlug die Wissenschaft mich ganz in den Bann, und ich ging nach Ramnu, und dort bin ich geblieben.« Sie sah ihm in die Augen. Es waren freundliche Augen. »Ich hätte es anders auch nicht gewollt«, sagte sie. »Ich habe das große Glück, meinen Beruf zu lieben – und die, mit denen ich ihn ausübe, die Ramnuaner.«
    Er nickte. »Ich kann gut verstehen, wie es Sie für sich einnahm. Ohne völlige Hingabe wäre es sinnlos, richtig? Auf einer derart fremdartigen Welt.« Auch sein Blick suchte die Tiefen außerhalb des Schnellboots. »Götter des Mysteriums«, wisperte er, »er hätte eigentlich nicht möglich sein sollen, oder? Ein derartiger Planet. Ja, vor mir liegt eine hirnversengend große Menge Hausaufgaben. Um beim Anfang zu beginnen, ich weiß nicht einmal, wie es jemals zur Bildung von Ramnu kommen konnte.«
     
    Ursprünglich hatte eine Zwergsonne einen Riesenplaneten mit etwa dreitausend Terramassen zum Begleiter. Dieses Monstrum besaß unvermeidlich eine sternenähnliche Zusammensetzung, hauptsächlich Wasserstoff und ein kleiner Prozentsatz von Helium, während andere Elemente nur Verunreinigungen bildeten.
    Tatsächlich muss dieser Planet eher mit einem Stern vergleichbar gewesen sein als zum Beispiel mit Jupiter. Letzterer ist unter einer ausgedehnten Atmosphäre großenteils flüssig; eine Schlacke aus Leichtmetallverbindungen treibt darauf, in Stücken so groß wie Kontinente, aber die meiste feste Materie befindet sich im Kern (wenn sie unter dem dort herrschenden Druck noch als Festkörper betrachtet werden kann). Die langsame Drift der Materie, von der Schwerkraft der gewaltigen Masse bewegt, setzt Energie frei; Jupiter strahlt in etwa das Doppelte dessen ab, was er von Sol erhält, und erwärmt damit seine Oberfläche.
    Erhöht man die Größe um einen Faktor 10, ändert sich alles. Der Himmelskörper glüht rot; er besteht

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