Flandry 7: Am Ende des Weges
ganz aus Flüssigkeit oder extrem komprimiertem Gas, und die schweren Elemente, die ins Zentrum gesunken sind, werden bis zur Quantendegeneration zusammengequetscht und sind fester als jede Materie, die wir je in der Hand halten werden. Gleichzeitig kann eine solche Welt sich auch dicht an einer gewöhnlichen Sonne bilden und fortbestehen, weil die Schwerkraft, die sie auf sich selbst ausübt, so immens ist. Die Energie des Lichts und des Sonnenwinds reicht nicht aus, um Moleküle von ihr fortzuwehen.
Es sei denn …
Nach astronomischen Maßstäben in großer Nähe gab es einen Riesenstern. Er wurde zur Supernova. Dieses Zusammentreffen kann ein Zufall gewesen sein, bei dem der Riesenstern exakt in der richtigen Entfernung vorbeizog. Eher allerdings waren Riese und Zwergstern Gefährten mit genau den passenden Umlaufbahnen umeinander. In diesem zweiten Fall trennte sie die Katastrophe, bei der Masse mit solcher Geschwindigkeit verloren ging, dass die Erhaltung des Trägheitsmoments gebot, das Paar mit einer Geschwindigkeit auseinander zu reißen, die die Fluchtgeschwindigkeit überstieg.
Der gewaltige Energieausbruch, der kurzzeitig den Gesamtausstoß von Milliarden Sonnen überstieg, bewirkte allerdings noch mehr. Er füllte das umgebende All mit Gas, das für Jahrtausende nach der Explosion einen Nebel bildete, der über Lichtjahre sichtbar blieb, bis die Expansion ihn schließlich in die Leere verdünnte. Der Zwergstern kann durchaus einiges von dieser Wolke eingefangen haben und sich in der Hauptreihe aufwärts bewegt haben.
Der Riesenplanet war dazu wiederum zu klein; die Parameter, die zur Entstehung eines zweiten Mirkheims hätten führen können, waren nicht gegeben. Das Bombardement und die schiere Glut entrissen ihm mehr als neunzig Prozent seiner Masse, den Wasserstoff und das Helium. Sie verflüchtigten sich hauptsächlich als Plasma, das über Magnetfelder mit dem Kern aus schwereren Elementen wechselwirkte. Die Rotation dieses Kerns wurde drastisch verlangsamt. Auch er explodierte, während er aus der Super-Kompression in einen Zustand überging, den wir normal nennen könnten. Dieser Energieausstoß genügte nicht, um den Überrest des Riesenplaneten zu zerschmettern, auch wenn er dabei vermutlich einen Bruchteil seiner Materie verlor. Die Kugel aus Silizium, Nickel, Eisen, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Uran … sie blieb danach für ganze Weltenalter glutflüssig.
Währenddessen waren die kleineren Monde des Planeten genauso wie seine kleineren Schwesterwelten verdampft. Ein Teil von drei großen überstand die Katastrophe. Das Schrumpfen ihrer Sonne veranlasste sie, auswärts auf neue Bahnen zu spiralisieren. Die Bewegung wurde durch Reibung mit dem Nebel behindert, ein Umstand, der für Jahrtausende prägend bleiben sollte. Aus diesem Grund sind ein, zwei innere Monde auf den Planeten abgestürzt. Auf jeden Fall verschob sich die Welt dadurch sonnenwärts.
Als die Dinge sich schließlich stabilisiert hatten, gab es Niku, einen späten G-Stern mit einer Leuchtkraft relativ zu Sol von 0,48. Er war nur darin ungewöhnlich, dass er einen höheren Prozentsatz an Metallen aufwies, als es für Himmelskörper seines Alters üblich ist (und das gilt auch nur, wenn wir sein Alter richtig bestimmt haben). Er hatte vier kleine, nahezu atmosphärenlose Planeten. Und dann gab es noch Ramnu, der Niku in einer mittleren Entfernung, die nur wenig variierte, von 1,10 Astronomischen Einheiten umlief, mit einer Periode von 1,28 Standardjahren. Seine Masse betrug das 310-fache von Terra, seine mittlere Dichte lag beim 1,1-fachen – doch diese Dichte entstand erst durch Selbstkompression unter 7,2 Standard- g, denn die Zusammensetzung war insgesamt die gleiche. Die Achsenneigung von Ramnu betrug ungefähr vier Grad, seine Rotationsperiode 15,7 Standardtage.
Als der Stein abkühlte, gaste er aus, bildete Ozeane und eine Uratmosphäre. Die chemische Evolution setzte ein. Am Ende entstand zur Photosynthese fähiges Leben, und die Geschwindigkeit der Entwicklung beschleunigte sich. Heute gleicht die Atmosphäre in ihrer Zusammensetzung derjenigen auf Terra, und nur im Verhältnis der Bestandteile treten leichte Abweichungen auf. Der größte Unterschied liegt in ihrer Konzentration, dem 4,68-fachen der terrestrischen auf Meereshöhe, was den 33,7-fachen Druck bedeutete. Auch wenn die Sonneneinstrahlung nur das 0,4-fache dessen beträgt, was Terra erhält, hält der Treibhauseffekt die Oberfläche
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