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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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vorübergehende Unbequemlichkeit. Im schlimmsten Fall ist sie rohe Gewalt.
    Und genau da sind wir heute. Hans Molitor tat sein Möglichstes, um die alten Institutionen wiederzuerschaffen, und deshalb tat ich mein Möglichstes für ihn. Aber wir kamen zu spät. Die Institutionen waren schon zu lange zu sehr pervertiert; es war zu wenig Glauben an sie übrig. Nun kann niemand mehr die Macht mit Recht beanspruchen – nur durch Stärke. Angst macht Herrscher umso unterdrückerischer, was wiederum mehr Unzufriedenheit mit ihnen hervorruft und die Träume der Ehrgeizigen weckt …«
    Er schlug auf den Tisch. »Nein, mir gefällt der Ton dieses Gesprächs gar nicht!«, rief er aus. »Können wir nicht etwas Fröhlicheres besprechen? Erzählen Sie mir von den ramnuanischen Begräbnisriten.«
    Sie berührte seine Hand. »Ja. Sagen Sie mir nur noch eines, wirklich nur eines, und dann wollen wir uns entspannen. – Sie haben recht, Dad hat die Hoffnung nie aufgegeben. Aber haben Sie tatsächlich resigniert?«
    »Oh, nein«, sagte er mit einem Lächeln und einem Quäntchen Aufrichtigkeit. »Die Sophontenspezies werden überdauern. Nach angemessener Zeit werden sie faszinierende neue Zivilisationen errichten. Kulturen, in denen sich die Spezies mischen, sehen besonders vielversprechend aus. Denken Sie nur an Avalon, wie es heute schon ist.«
    »Ich meine für uns«, entgegnete sie. »Für unsere Kinder und Enkel.«
    Denkst du immer noch daran, Kinder zu haben, Banner? »Da auch«, sagte Flandry. »Das heißt, ich sehe unsere Epoche wirklich ohne Optimismus, aber man kann sie weniger furchtbar gestalten, als sie sonst verlaufen wäre. Und das ist nichts Geringes, es ist … ein Erkaufen von Friedensjahren für Milliarden vernunftbegabter Lebewesen? Aber einfach gestaltet es sich nicht.«
    »Aber deshalb sind Sie dahin unterwegs, wohin Sie unterwegs sind«, sagte sie leise. Ihr Blick ruhte wieder auf ihm.
    »Und Sie, meine Liebe. Und der gute alte Chives.« Flandry drückte seine Zigarette aus. »Nun hatten Sie ja Ihre Antwort, wenn man sie so nennen kann, und jetzt bin ich an der Reihe. Ich möchte über etwas anderes sprechen, vorzugsweise etwas Banales. Oder wollen wir Tanzmusik spielen und einige Schritte versuchen? Sonst zieht es mich immer mehr dahin, mehr über unser Ziel zu lernen.«
     
    Wegen seiner Schwerkraft, die das Auffalten ausgeprägter Hochländer verhindert, und wegen des gewaltigen Austritts von Wasser aus dem Innern hat Ramnu erheblich weniger Trockenflächen als Terra. Zusammengenommen machen sie dennoch das etwa Zwanzigfache der Landmasse Terras aus, und einige Kontinente sind so groß wie Eurasien. Inseln sind sehr zahlreich vorhanden.
    Die überlebenden Monde, oder was von ihnen übrig ist, besitzen nach wie vor respektable Massen: Diris das 1,69-fache von Luna, Tiglaia das 4,45-fache und Elaveli das 6,86-fache, wodurch er mit Ganymed vergleichbar ist. Nur der erste steht dem Planeten genügend nahe, um eine nennenswerte Gezeitenwirkung auszuüben, und Ebbe und Flut sind schwach und ändern sich nur schleichend. Der Zug der Sonne Niku ist etwas stärker. Die Ozeane enthalten weniger Salz als auf Terra und zeigen erheblich weniger Strömungen.
    Die Schwäche der Gezeiten wird teilweise vom Gewicht und der Geschwindigkeit der Meereswellen ausgeglichen. Langsame, aber unaufhaltsame Winde erheben riesige schwere Brecher auf diesen Weiten, die mit vernichtender Gewalt ans Ufer prallen. Daher sind Steilklippen und Fjorde selten. Die Küsten bestehen gewöhnlich aus Geröll, langen Stränden oder brackigen Marschen.
    Gebirge sind im Durchschnitt weiter voneinander entfernt als auf Terra, und die höchsten erreichen gerade 1500 Meter. (In dieser Höhe hat der steile Druckgradient den Luftdruck auf ein Viertel seines Wertes auf Meeresniveau verringert.) Erhebungen neigen dazu, sich weiter auszubreiten als auf Terra, weil die stärkere Erosion das Material von den Höhen herabträgt und zugleich größere Kräfte sie erheben. Beim Wirken dieser Kräfte sind Schlote wichtiger als Plattenbewegungen. Daher besteht ein Großteil der Landschaft aus Hügeln oder Hochebenen, die von Wind, Wasser, Frost, Kriechdehnung und ähnlichen planetarischen Kräften eingeschnitten und verwüstet werden, Vulkane sind zahlreich, und während Hochland relativ schnell abgetragen wird, erhebt sich anderswo rasch neues.
    Angesichts der dichten Atmosphäre, den geringen Coriolis-Kräften und der verhältnismäßig niedrigen Einstrahlung

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