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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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einen halben Monat brauchten, um von Hermes nach Terra zu gelangen, und im Jahr nur wenige Schiffe diese Entfernung zurücklegten, war sein Reich in zufriedenstellendem Umfang isoliert. Vom unterbesetzten kaiserlichen Legat drangen nur uneindeutige Hinweise in die Heimat, was auf Hermes vielleicht im Argen lag. Mit Geduld, Intelligenz und Raffinesse konnte ein kühner Anführer in den abgelegenen Teilen seines Herrschaftsraums erstaunliche Vorbereitungen treffen. Hätte Cairncross dieser Vorteil gefehlt, hätte er seinem Herzenswunsch nie fleischliche und stählerne Gestalt verleihen können.
    Daher sollte auch das Imperium dankbar sein.
    Doch nun hatte er keine Möglichkeit, Admiral Flandry zu überwachen. Wo trieb der alte Teufel sich herum? Nur eines war sicher: dass er sich nicht auf Hermes gemeldet hatte, wie es ihm befohlen worden war. Nun, es war auch bekannt, dass er Terra verlassen hatte und das Miststück Abrams unter genau den eigenartigen Umständen verschwunden war, die herbeizuführen man einem Dominic Flandry zutraute.
    Cairncross lehnte sich aus seinem Pilotensessel vor. Das Schnellboot bedurfte der Lenkung durch ihn gar nicht, aber ihm war es, als zöge er Kraft aus der Energie, die unter seinen Fingern am Werk war. Mit einer Berührung konnte er Raketen in Marsch setzen, die eine ganze Stadt ausradieren konnten, oder die sonnenheiße Flamme einer Strahlerkanone abfeuern. Er saß allein im Cockpit, doch im gleichen Rumpf befanden sich Männer, die ihn verehrten. Niku stand vor ihm, war zum hellsten Stern am Himmel geworden, und dahinter wartete fast die Hälfte der Streitmacht, die er in den Kampf schicken wollte, um sich zum Herrn über hunderttausend Welten zu machen.
    Vielleicht habe ich mich deshalb persönlich aufgemacht, nachdem ich entschieden hatte, dass ich auf Hermes zu lange auf Flandry wartete. Ich hätte einen vertrauenswürdigen Offizier abstellen können, aber es fühlt sich gut an, wieder selbst in Aktion zu treten. Cairncross runzelte die Stirn. Außerdem könnte Flandry einen anderen womöglich übertölpeln. Ich hingegen weiß genau, dass ich ihn nicht unterschätzen darf.
    Ein kühler Wind schien durch die Luft zu ziehen, die aus dem Ventilator rauschte. Wenn er auf direktem Weg nach Ramnu gereist ist, ist er schon seit Tagen dort.
    Cairncross straffte die Schultern und beschwor Zuversicht. Wie konnte ein einzelnes menschliches Geschöpf in so wenig Zeit seinen Vorkehrungen entgehen? Nigel Broderick ließ keine Nachlässigkeit durchgehen. Kein Fremder erhielt Zugang zu einer Stelle, von der er sehen konnte, was in Dukeston vorging. Mein ursprünglicher Plan sah immerhin vor, Flandry auszuschalten, indem wir ihn nach Hermes holten.
    Gleichgültig …
    Wir gehen kein Risiko ein, wir schlagen unverzüglich und hart zu. In wenigen Stunden wäre Cairncross auf dem Mond Elaveli und gäbe Befehle aus. Broderick sollte eine Abteilung nach Port Lulang führen und es unter dem Vorwand besetzen, er suche nach einem Spion – was soweit sogar der Wahrheit entsprach. Doch Flandry befand sich vermutlich auf Ramnu. Die planetare Operation befehlige ich selbst. Für einen schlechteren Spieler ist der Einsatz zu hoch. Im Pott liegt das Schicksal der Zivilisation.
    Kurz zerrte Bedauern an Cairncross. Er hatte ein wenig die Hoffnung gehegt, Flandry für seine Sache gewinnen zu können. Der Mann wäre ein wertvoller Verbündeter gewesen. Und warum sollte er sich mir nicht anschließen? Was schuldet er Kaiser Gerhart denn? Er wurde gekränkt, ignoriert, kaltgestellt. Ich habe den nötigen Verstand, einen solchen Gefolgsmann zu belohnen, wie es ihm zusteht, und ihm zuzuhören. Mein Ziel ist es, dem Imperium die starke, weise Regierung zu schenken, die es so verzweifelt braucht, und eine Dynastie zu gründen, die vor Usurpatoren durch Legitimität geschützt wird … jawohl, und dann lasse ich mich klonen … Nun, und wenn es so weit ist, besteht auch kein Grund mehr, die Gletscherbildung auf Ramnu nicht umzukehren. Das wäre sogar eine angemessen ruhmreiche Großtat meiner Herrschaft. Eine ganze Spezies vernunftbegabter Wesen wird meinen Namen verehren, solange ihre Sonne besteht.
    Doch das wird nur ein winziger Teil dessen sein, was ich tun werde. Vielleicht erinnert man sich an mich, solange das Universum besteht.
    Ein Seufzer unterlegte die triumphale Vision. Als Verkörperung des Schicksals ist man sehr einsam. Er hatte sich dem Tagtraum hingegeben, in Flandry einen Freund zu gewinnen; sie waren

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