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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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erscheinen. Wer weiß, wohin sie zukünftige Gelehrte führen werden? Zu der Offenbarung der Universalität Jesu Christi, die mit der Zeit alle vernunftbegabten Wesen in die Arme seiner Kirche holen wird?« Axor hob den Krokodilskopf. »Ich sollte meinen bevorstehenden Aufbruch nicht bedauern«, sagte der Wodenit. »Vor mir liegen, solange meine sterbliche Hülle standhält, Pilgerfahrten zu jenen Planeten, von denen ich erfahren habe, zum größeren Ruhme Gottes.«
    »Also gut«, brummte Targovi. »Weißt du denn schon, wann wir aufbrechen müssen?«
    »Nein, noch nicht. Ich würde jedoch annehmen, dass man es mir bei der nächsten Sitzung sagt. Überlege dir schon einmal, wo auf dem Festland man uns absetzen soll. Sie haben versprochen, uns überallhin zu bringen, wohin wir wollen.«
    »Diana wird traurig sein, glaube ich. Ihr hat es hier gefallen. Wo ist sie heute Abend?«
    Obwohl Axors Gesicht nicht besonders beweglich war, schien doch Sorge seine braunen Augen zu trüben, und ganz gewiss äußerte sie sich in seiner tiefen Bassstimme: »Das kann ich nicht sagen. Ich habe sie während unseres Aufenthalts nur selten gesehen. Sie ist immer in Begleitung dieses Mannes – wie war noch sein Name?«
    »Kukulkan, wenn sie keinen neuen Begleiter hat.«
    »Ah ja.« Finger, die Stahlstangen hätten zerbrechen können, nestelten an der Brille, die von dem gepanzerten Hals hing. »Targovi, ich … Es ist mir höchst peinlich, aber ich muss es aussprechen: … Nun, ich bin kein Mensch und mit der Art der Menschen auch nicht vertraut, aber in letzter Zeit habe ich … ich fürchte allmählich um die Tugend der Jungfrau.«
    Der Tigery verschluckte ein maunzendes Gelächter.
    »Du kennst sie gut«, fuhr Axor fort. »Glaubst du, du könntest ihr, ehe es zu spät ist – ich bete darum, dass es noch nicht zu spät ist –, könntest du ihr zureden, als ein, ein älterer Bruder?«
    Eine Gelegenheit! Targovi stürzte sich darauf. »Ich kann es versuchen«, sagte er. »Um ehrlich zu sein, auch ich habe mich um sie gesorgt. Ich kenne die Menschen gut genug, um zu begreifen, welche Absicht Kukulkan hegt. Wenn wir bald abreisen – was ein Zacharier weiß, das scheinen sie alle zu wissen –, wird er sein Werben intensivieren.«
    »Ach du je. Und sie ist so jung, unschuldig und hilflos.« Axor bekreuzigte sich.
    »Ich werde sehen, ob ich sie finde«, schlug Targovi vor. »Heute Abend wird sie es mir vielleicht nicht danken, aber später …« Trotz der Dringlichkeit, die verzweifelt geworden war, musste er seine Belustigung unterdrücken. O ja, wäre Diana Crowfeather nicht überglücklich, wenn man sich für sie um ihre Angelegenheiten kümmerte? Sein Schweif zitterte. »Wünsche mir Glück.«
    Axor neigte den Kopf und rief still den einen oder anderen Heiligen an. Targovi schob die Reste seines Essens beiseite und ging.
    Die ganze Farce hätte durchaus unnötig sein können. Targovi wusste nicht, ob das Hospiz abgehört wurde; ohne die Ausrüstung, die an Bord der Moonjumper versteckt war, besaß er keine Möglichkeit, es herauszufinden. Folglich setzte er es einfach voraus und verhielt sich auch so, als würden sie beobachtet – nicht von einem Überwacher aus Fleisch und Blut, nichts derart Primitives, sondern durch Sensoren an strategisch günstigen Stellen. Sein jetziger Aufbruch sollte nicht mehr Befürchtungen erregen, als sein ruheloses Umherziehen in der Gegend bisher geweckt hatte.
    Allenfalls konnte ein etwaiger Beobachter Kukulkan die Nachricht zukommen lassen, dass Targovi eine Verführung verhindern wolle und Kukulkan daher am besten das Mädchen auf einen romantischen Ausflug in die Berge nahm – falls nicht ohnehin schon geschehen … Die Zacharier hielten in der Tat zusammen. Nein, es war noch mehr. Sie waren beinahe ein gemeinschaftlicher Organismus wie die terranischen Insektoiden, die sie in die Ökologie der Insel eingeführt hatten … Ameisen … nur dass die individuelle Intelligenz dieser Ameisen viel zu hoch lag, um Targovi an diesem Abend zu behagen.
    Er ging zur Tür hinaus. Es wehte ein kühler Wind, der nach Laub und Meer roch und ihm das Fell kräuselte; Targovi trug nichts außer seinem Lendenschurz, dem Gürtel und dem Messer. Leere Rasenflächen träumten unter einem Himmel, an dem die Wolken trieben, die von Ikaros und dem Sonnenring bronziert wurden. Der Ring wurde im Süden von den Gipfeln verdeckt und woanders von fernem Wetter, doch zusammen mit dem Mond spendete er genügend Licht, dass

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