Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
anregte, dass bestimmte Sachverhalte eine nähere Untersuchung verdienten? Und das war gewesen, ehe Magnusson offen rebelliert hatte? Wie weit kam ein nichtmenschlicher Gesetzloser heute mit seinem Wort allein?
    Die überwältigende Mehrheit der Daidalaner und, ja, auch der Angehörigen der Streitkräfte wünschten sich das Überleben des Imperiums. Was sonst gab es für sie? Doch sie bräuchten Beweise, Beweise, die niemand vertuschen oder wegerklären konnte.
    »Als wir den Gaarnokh auf der Heimatwelt jagten«, sagte Dragoika oft, »und er sich stellte, mussten wir, um ihm den Speer ins Herz zu treiben, zwischen seine Hörner treten.«
    Targovi glitt an der Mauer entlang zur nächsten Tür. Sie war unverschlossen. Niemand kam durch das Tor oder den Tunnel zum Raumhafen, wenn die Anführer ihm nicht völlig vertrauten. Targovi betrat einen kleinen Eingangsraum, der auf einen Korridor führte, welcher das Gebäude auf voller Länge durchzog. Zu dieser Ruhestunde war er unbeleuchtet und führte düster an Reihen geschlossener Türen vorbei – sie gehörten wohl hauptsächlich zu unbenutzten Büros, nahm der Tigery an. In einigen musste in letzter Zeit genauso gearbeitet worden sein wie an den Waffenstellungen, wo immer sie waren: Aber nicht viel, denn die Zacharier rechneten mit keinem Notfall. Sie wussten schließlich, dass Merseia das Patricianische System nicht angreifen würde.
    Vor allem, entschied Targovi, beherbergte dieser Stützpunkt einige Offiziere des Roidhunats und ihre Adjutanten, Beobachter, Verbindungsleute, Überbringer gleich welcher Befehle, die ihre Vorgesetzten ausgaben. Schiffe reisten hin und her, brachten Ersatzleute für jene, die zum Rapport abgerufen wurden. Diesen Verkehr geheim zu halten, durfte nicht allzu schwierig sein. Er war unregelmäßig, und die Kommandanten kannten die richtigen Erkennungssignale; der Planetenschutz würde Wachschiffe auf Bahnen bringen, von denen sie auf solche Landungen nie einen guten Blick erhielten, und auf der Insel warteten private Landefelder.
    Die Krokoschwänze mussten Quartiere unter diesem Dach besitzen. Ihr Geruch drang zu Targovi, als er nähertrat. Er war warm, wie ihr Blut, doch weder süßlich wie bei Tigerys oder säuerlich wie bei Menschen – sondern bitter. Seine Haare stellten sich auf.
    Teils anhand des Geruchs, teils, indem er Richtung und Entfernung zugrunde legte, fand er die Tür zu seinem Ziel. Sie war geschlossen. Zu dumm. Er müsste ohne Plan fortfahren. Doch wenn er hier zögerlich herumstand, verschlechterten sich seine Chancen schnell. Der Sonnenaufgang rückte näher. Obwohl die meisten länger schliefen, begann Janua sich bald zu regen – regte sich wohl schon –, und auf jeden, der fortwollte, fiel das volle Sonnenlicht.
    Targovi drückte auf den Knopf, der die Tür öffnete, und trat zur Seite. Wenn die Tür auffuhr, würde der Merseianer in ihre Richtung blicken und sich wundern, dass niemand hereinkam. Wahrscheinlich trat er näher, um zu sehen, was los war … Targovi hörte seine Stiefel auf dem Boden, nun verstummte das Geräusch, aber er hörte Atem – nicht beschleunigt; der Wächter konnte sich nicht vorstellen, dass ein Feind lauerte, er war vermutlich verwirrt, überlegte vielleicht, ob mit den alten Schaltkreisen noch alles stimmte …
    Targovi bog um den Türpfosten und sprang.
    Als er sichtbar wurde, sah er schon, was nötig war, schwang auf den Krallen herum und warf sich in einer einzigen blitzschnellen Bewegung nach vorn. Getrieben von den Muskeln seiner Spezies, prallte er auf den Merseianer, ehe dieser die Waffe heben konnte. Sie stürzten gemeinsam zu Boden. Das Gewehr klapperte zur Seite. Targovi rammte seinen rechten Unterarm in einen Mund, der sich in dem grünhäutigen Gesicht gerade erst geöffnet hatte. Nur ein ersticktes Gurgeln drang an ihm vorbei.
    Einen Menschen hätte er mit einem Karatehieb töten können, doch mit der merseianischen Anatomie war er nicht vertraut und wagte nicht anzunehmen, dass sie ähnlich sei. Seine linke Hand schoss vor und packte den rechten Arm seines Gegners, ehe er den Strahler aus dem Holster ziehen konnte. Kraft stemmte sich gegen Kraft.
    Er hakte seine Fußkrallen in den dicken Schweif, der sonst eine Keule gewesen wäre, die ihn getroffen hätte oder mit der ein Notruf getrommelt worden wäre. Die Stiefel, die Ähnliches hätten tun können, klemmte er zwischen den Schenkeln ein.
    Der Merseianer war stark; nicht so stark wie Targovi, doch er bäumte sich gegen

Weitere Kostenlose Bücher