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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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seinen Griff auf, sicher, sich irgendwie zu befreien. Targovi ließ das Gelenk der Waffenhand los und schlang peitschenschnell den Arm um den Hals des Feindes. Der Zackenkamm des Merseianers war niedrig und stumpf, anders als bei Axor, doch er fügte ihm trotzdem Schmerzen zu – als er mit dem rechten Arm den Kopf über diesem Hebelpunkt zurückbog.
    Der Merseianer packte seinen Strahler. Targovi hörte ein Knacken. Der Kopf wurde schlaff. Der Merseianer erschauerte einmal und lag still.
    Worin immer sie variieren, Merseianer, Tigerys und Menschen sind allesamt Vertebraten.
    Targovi sprang von der Leiche, packte das Gewehr und duckte sich, um den Eingang zu sichern. Wenn der Lärm jemanden alarmiert hatte, musste er sich den Weg freischießen.
    Die Minuten krochen dahin. Die Stille vertiefte sich. In den Fensterscheiben wurde das Licht heller.
    Targovi senkte die Waffe. Niemand hatte ihn gehört, oder wenn doch, dann nur so kurz, dass das Wesen wieder in Schlaf gesunken war. Schließlich hatte er nur Sekunden gebraucht, um den Wächter zu töten.
    Wie viel Zeit blieb bis zum Wecken – oder was immer ihn verraten würde? Gewiss nicht viel. Targovi machte sich an die Arbeit.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, untersuchte er den Computer. Jawohl, ein merseianisches Fabrikat, und er verstand kein Eriau. Bis auf einige Brocken. Wie die meisten geistig lebendigen Personen in einem Grenzsektor hatte er diverse Wörter und Redewendungen aufgeschnappt. Sein Tagtraum, zwischen den Sternen zu operieren, hatte ihn ferner bewogen, das merseianische Alphabet zu erlernen. Außerdem hatte Merseia moderne Technik zuerst von Terra erhalten, und Logik und Naturgesetze waren überall identisch.
    Als die Krokoschwänze auf Daidalos eintrafen, mussten sie den Computer als ihren eigenen Großrechner mitgebracht haben. Nicht nur waren sie damit am vertrautesten, sie mussten auch nicht fürchten, er könnte manipuliert sein, entweder direkt oder aus der Ferne. Außer ihn aktiv zu benutzen, beherbergte er gewiss auch ihre Datenbank … Jawohl. Targovi glaubte, dass er die grundlegende Anweisung erraten hatte, die er geben wollte.
    Er berührte Tasten. »Alles mikrokopieren.«
    Die Maschine hatte Abermillionen Moleküle umgelagert und drei Diskusbehälter in den Auswurf gelegt, ehe Targovis nächste Aufgabe abgeschlossen war. Dennoch ging, was er tun wollte, rasch. Er zog dem Merseianer, der sich ihm nun mit größerem Gewicht widersetzte, die Uniformjacke aus und schnitt sie an mehreren Stellen ein, bis er sie als Bündel mitnehmen konnte. Die Waffen gingen hinein, die Datenträger ebenfalls und … Er räumte alles aus dem Weg, dann machte sein Messer die nächsten Schnitte, und danach holte er ein Handtuch aus dem Badezimmer. Es ging nicht an, dass Blut aus seinem Bündel sickerte.
    Zum Aufbruch bereit, öffnete er die Tür einen Spaltbreit, spähte hinaus, öffnete sie ganz, trat hindurch, schloss sie wieder. Gut möglich, dass ein bis zwei Stunden lang niemand unterwegs wäre. Merseianer neigten zum frühen Aufstehen, aber sie besaßen keinen guten Grund, ihren Tagesrhythmus an die kurze Rotationsperiode Daidalos’ anzupassen. Vielmehr sprach einiges dafür, davon abzusehen. Eine solche Anpassung war lang und anstrengend; während dieser Zeit stände ihnen nicht ihre volle Leistungsfähigkeit zur Verfügung.
    Genauso gut war es möglich, dass der Posten nicht sofort abgelöst wurde, wenn der Rest des Stützpunkts aufstand, und kein anderer Grund bestand, seine Tür zu durchschreiten.
    Targovi konnte auf nichts davon zählen. Bislang hatte er weder besonderes Glück noch ausgesprochenes Pech gehabt. Meist hatte er sich dank seiner Fähigkeiten durchschlagen können. Wäre er in eine andere Lage gekommen, hätte er sich nach seinen besten Möglichkeiten an sie angepasst. Hier hatte er ständig das Überraschungsmoment ausgenutzt.
    Wie lange konnte er so noch weitermachen? Nicht sehr lange!
    Er stahl sich durch Korridor und Vorraum. Am Ausgang ließ er sich auf den Bauch sinken und robbte voran, seine Last zwischen den Zähnen. Einen Baum hinauf – ein weiter Sprung auf die Außenmauer, ein weiterer Satz auf den Boden – durch das Buschwerk davonschlängeln, bis eine Vertiefung des Geländes ihn verbarg … Er erhob sich und begann zu rennen.
    Zacharier starrten den Fleischfresser an, der unmenschlich schnell ihre Straßen entlangraste, ein Bündel unter dem Arm. Mit seiner freien Hand winkte er ihnen zu. Sie hatten sich daran

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