Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)
alles. Aber das weißt du ja bestimmt. Jedenfalls hat er ständig die Zahl Sieben ins Spiel gebracht, ganz sachlich. Aber das ist eine faszinierende Zahl. Taucht immer wieder auf. Ich will dich nicht langweilen?«
Zu seinem eigenen Erstaunen hörte ihm Anna zu. Heiko entspannte sich ein wenig. »Er hat uns regelrecht gewarnt, dass sich unser Leben, dass wir uns alle sieben Jahre ändern. Auch unser Körper braucht grob sieben Jahre, um einen Großteil seiner Zellen zu erneuern. Alles auf Anfang. Wusstest du das? Das verflixte siebte Jahr! Da ist mehr dran, als wir glauben.«
Anna war das alles nicht unbedingt fremd, auch ihr war die Theorie schon mehrfach untergekommen. »Wie lange wart ihr, Entschuldigung, seid ihr zusammen?«
»Fünf Jahre. Wir waren zusammen. Imperfekt. Erste Vergangenheit.«
Sie mussten beide lachen. So viel zu dieser Theorie.
»Na ja, bei Carlo und mir waren es tatsächlich grob sieben Jahre.«
Jetzt sah Heiko sie verdutzt an. »Bei euch ist also auch Schluss?«
»Ja. Allerdings war mir das irgendwie schon länger klar als ihm. Geht ja auch von mir aus.«
»Hey, wir sind zu siebt in dem Haus hier gelandet! Is zwar nur ein Zufall, aber trotzdem sieben. Langsam wird’s gruselig.«
»Is dir nicht kalt?«
Jetzt erst wurde Heiko bewusst, dass er schon fast mit den Zähnen klapperte. Und das im August! Schüchtern nahm er sich Carlos Decke und verkroch sich darunter. »Tut gut. Zu reden, meine ich. Danke, Anna.«
»Stimmt, vor allem, wenn man irgendwie im gleichen Boot sitzt.«
»Oder im gleichen Bett.«
»Na, du kannst ja beinahe witzig sein.«
Wie meinte sie das? Was war denn daran so überraschend? Er hatte noch einen Witz für sie parat. Ohne Vorwarnung gab er ihr einen Kuss auf die nackte Schulter. Eine satte Ohrfeige hätte ihn jetzt nicht überrascht. Doch Anna rührte sich nicht. Sie schloss nur die Augen. Er dachte sich, wenn er schon einmal dabei war, dann konnte er ihr noch einen Kuss geben. Wieder auf die Schulter, dann auf den fein gezeichneten Oberarm. Und da sie ihn immer noch nicht aus dem Zimmer geschmissen hatte, weiter vorne auf die Schulter und noch weiter oben auf ihr fein gezeichnetes Schlüsselbein.
Anna wusste selbst nicht genau, warum sie Heiko gewähren ließ. Erst recht nicht, warum sie ihm erlaubte weiterzumachen, warum sie lieber die Augen schloss und ihn nicht daran hinderte, unter ihre Decke zu kriechen und ihren Körper an immer mehr Stellen zu liebkosen, nun auch an den empfindsamen Stellen ihres komplett verwirrten Körpers. Wollte sie ihn tatsächlich noch einmal spüren, diesmal im nüchternen Zustand? Schon drang Heiko langsam, aber zielstrebig in sie ein, und ihr Körper gab sich ihm hin. Er stöhnte, und sie bebte, anfangs zögerlich, doch bald gingen immer heftigere Wellen durch ihren Körper. Ihr Becken hob und senkte sich im harmonischen Takt mit seinen härter werdenden Stößen. Plötzlich spürte sie, wie sich seine Hände in ihre Pobacken gruben, worauf sie ihre Beine um seine Hüfte schlang. Der Sex war befreiend und wurde immer intensiver. Beide balancierten bald in luftiger, schwindelerregender Höhe am Rand ihres Orgasmus. Doch sie zögerten ihn so lange wie möglich hinaus. Der Sex war die eigentliche Erleichterung, nicht das Gefühl danach. Und es war hundertmal besser als reden.
Elli war nicht überrascht, dass sich das Wetter an diesem Morgen immer noch nicht ihner erbarmt hatte. Allerdings war sie überrascht, als sie an Annas und Carlos Zimmer vorbeiging und hörte, wie dort ein Pärchen versuchte, sein Stöhnen zu unterdrücken. Sollten die beiden sich tatsächlich wieder versöhnt haben und nach allem einen Neuanfang wagen? Als Carlo in diesem Moment die Treppe hochkam, fragte sie sich, wer bei Anna war. »Morgen, Carlo! Sag, was ist denn mit der Kaffeemaschine los?« Sie wollte ihn ablenken, ihm die verletzende oder zumindest unangenehme Situation ersparen.
»Servus! Hast du gut geschlafen? Was hat sie denn, die Maschine?«
»Dampft und pfeift, aber es kommt kein Kaffee.«
»Ich schau gleich nach.« Jetzt stand er müde vor ihr auf der Mitte der Treppe.
»Geh bitte, kannst du jetzt, ich hätt so gern eine Tasse. Kennst mich doch.«
Und da er seiner Schwester noch nie einen Wunsch ausschlagen konnte, machte Carlo wieder kehrt und begleitete Elli in die Küche.
Dort stand Sandra, freundlich wie immer, und nippte an einer dampfenden Tasse Kaffee.
Carlo blieb stehen und drehte sich verwirrt zu seiner Schwester.
Elli zuckte
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