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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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anzuziehen.
    »Guten Morgen, Heiko, wie kann man dir denn helfen?«, fragte Anna spitzzüngig.
    Für einen kurzen Moment erwog er, sich schlafwandelnd zu stellen. Aber dann hätte er das durchziehen und quasi als halbnackter, schlafwandelnder Gewichtheber wieder in seinem Zimmer verschwinden müssen.
    Mit Blick auf sein halb erigiertes bestes Stück fragte Anna, ob er wirklich in die Küche wolle. »Suchst du den Wellnessbereich, oder hast du dich verlaufen?«
    Peinlich berührt, schloss Heiko seinen Bademantel und ging in die Offensive. »Einen Skianzug hast du auch nicht gerade an!«
    Und er hatte recht, denn alles, was ihre süße Weiblichkeit verdeckte, die ihn schon einmal rasend gemacht hatte, war das kleine rosa Dreieck eines G-Strings, noch dazu halbdurchsichtige Spitze. Denn auch Anna hatte nicht damit gerechnet, so früh jemanden anzutreffen. Sie war in einer seltsamen Zwischenstimmung, noch halb im Schlaf, andererseits in einer hochsensitiven Unruhe, die keinen Schlaf zuließ.
    »Reicht der Saft noch für uns beide?« Ihm wurde schnell bewusst, dass sich seine Worte irgendwie komisch anhörten. Trotzdem entspannte sich die Situation. Anna schenkte ihnen beiden jeweils ein Glas ein, und sie prosteten sich zum Spaß zu, so als hätten sie Wodka in Glas. Dabei sahen sie sich halb verunsichert, halb neugierig in die Augen. Und ohne etwas zu sagen, wussten sie, dass sie beide in diesem Moment daran dachten, wie es gewesen war, mit dem anderen zu schlafen. Ob sie wollte oder nicht, Anna musste sich eingestehen, dass es mit diesem verwirrten Ossi um vieles besser war, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Befriedigender sogar als mit den meisten Männern, mit denen sie sich das letzte Jahr, ausschließlich in London, eingelassen hatte.
    Heiko seinerseits hätte auch nicht gedacht, dass sich hinter dem strengen Businesskostüm so eine hungrige Wildkatze verbarg, von der er einiges lernen konnte.
    Doch keiner der beiden wagte es, dieses Thema anzusprechen. Vielmehr schien stumm ausgemacht, dass sie ihren wilden, hemmungslosen Fick, anders konnte man es nicht nennen, nie wieder erwähnen würden. Was Heiko in dieser Sekunde mit jedem Teil seines Körpers bedauerte.
    »Schmeckt gut, der Orangensaft«, sagte er versucht beiläufig.
    »Yeep«, sagte Anna und ging.
    Wie gerne hätte Heiko sie jetzt gepackt und eine zweite Runde eingeläutet!
    Stattdessen versuchte er sich mit einem zweiten Glas Orangensaft abzulenken oder doch wenigstens zu beruhigen.
    Sandra kam ihm wieder in den Sinn. Die lag doch nicht etwa bei Carlo im Bett, neben Anna? Die drei hatten doch nicht wirklich? Heiko wagte gar nicht, weiter zu denken. Er stellte das halbleere Glas in die Spüle, irgendwie schmeckte das viel zu sauer. Wenn ihm jemand vor drei Tagen vorhergesagt hätte, dass er an diesem italienischen Urlaubsmorgen bei Dauerregen, ohne Frau, zwischen lauter Verrückten, abgeschnitten von der Außenwelt, mit leichtem Dauerständer und saurem Magen einsam in einer kalten Küche stehen würde, kein Zweifel, er hätte den nächsten Flug nach Thailand oder noch weiter weg gebucht.
    Aber da war ja noch das Geld. Wie konnte er die zwei Millionen nur vergessen. Sein Kreislauf kam wieder in Schwung, frisches Blut strömte durch seine Adern. Vielleicht sollte er es einfach mal wieder anfassen? Mit seinen Händen durch den Haufen Geld wühlen. Sich daran aufladen. Das würde ihm sicher eine neue Perspektive geben. Manchmal war es spielentscheidend, einen neuen Blickwinkel auf eine verworrene Lage zu gewinnen. Und seine Lage schien ihm durchaus verworren.
    Schon war er auf dem Weg zum Wohnzimmer. Doch als er dort ankam, fühlte er sich wie ein Heißluftballon, dem in ein paar hundert Metern das Gas abgedreht wurde. Denn nicht unweit von der Stelle im Boden, unter der das Geld gebunkert war, stand das lange Sofa, auf dem niedergestreckt wie ein angeschossenes Nashorn Carlo lag und vor sich hin schnaubte wie ein müder Schiffsmotor. Dies wäre an sich noch kein zwingender Hinderungsgrund gewesen, nicht nach dem Geldschatz zu sehen. Dass allerdings seine kleine Sandra, einer zarten Lotosblüte gleich, in und um Carlo verschlungen dort lag, voller Hingabe, nun, das versetzte ihm einen gewaltigen Schlag.
    Er stand nur zwei Meter weg von dem verträumten neuen Pärchen. Und als wolle er sich noch mehr foltern, als würden seine Wunden noch nicht weit genug aufklaffen, dankbar für jede weitere Prise Salz, trat er Schritt für Schritt näher an

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