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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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fest, wobei sie alle Kräfte aufbringen mussten, um die wilde Furie einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Heiko und Carlo hatten es mit Lutz schon einfacher, aber dennoch konnte man sein Herz förmlich rasen hören.
    Tinas Pupillen waren von roten Äderchen durchzogen. Im ganzen Gesicht und auch an ihren Armen hatte sie Stressflecken. Sie riss sich los und sprang Lutz an wie eine tollwütige Katze. Alle schrien wild durcheinander. Tina schien vom Teufel besessen. Heiko zog Lutz, der sich schützend die Hände vor das Gesicht hielt, weiter zurück, während Carlo nun direkt dazwischenging und schließlich seinen Körper wie eine Felswand vor Lutz aufbaute. Dabei kassierte er einen Wischer von Tinas irr herumfuchtelnder Hand, der sich gleich darauf als Kratzer herausstellte. Schon brannte es, und Carlos rechte Wange blutete, zwar nur leicht, doch Carlo war jetzt auch stinksauer. »A Ruah is!«, schrie er.
    Wie aus einem geplatzten Luftballon war von einer Sekunde auf die andere wieder alle Wut und Kraft aus Tina entwichen.
    In sich zusammengefallen, hockte Tina nun auf der äußersten Ecke der Sitzbank, den Kopf an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen. Lutz stand am Waschbecken und spuckte, als hätte er einen Zahn verloren.
    Ihnen allen fehlten die Worte, zu tief saß der Schock über die Eskalation. In diese Stille rief Elli aufgeregt nach Sandra. »Hilfe! Sandra! Schnell! Helft mir!«
    In Saalfelds Zimmer beugten sich die beiden Frauen über das Bett. Sandra fühlte den Puls des alten Mannes, der reglos da lag. Dann hielt sie ihr Ohr an den Mund des Mannes.
    »Ist er, ich meine ist …« Lutz war viel zu ängstlich, um seinen Gedanken zu Ende zu formulieren. Er stand genauso regungslos wie Carlo im Türrahmen.
    »Nein, er lebt noch. Aber er hat das Bewusstsein verloren«, sagte Sandra. »Schnell! Er hat hohes Fieber, viel zu hoch. Wir müssen ihn sofort runterkühlen.«
    »Carlo«, rief Elli, »wir brauchen Eiswürfel, schnell!« Sie ging ins Bad, um Handtücher zu holen.
    Zögerlich trat Lutz näher an das Bett heran. Er wollte helfen, aber er wusste nicht, wie. Sandra warf die Decke zurück, und Lutz meinte fast sehen zu können, wie der Mann glühte.
    »Verdammt, Lutz, sieh nach, ob du irgendwo ein Fieberthermometer findest!«
    Noch immer bewegte sich Lutz wie in Zeitlupe. Er ging zur Tür, konnte seinen Blick aber nicht von dem kranken Mann wenden. Er war gebannt und erschüttert zugleich. Zutiefst bereute er, Saalfeld gestern so hart angegangen zu sein.
    Jetzt erst sah man, dass Saalfelds Decke auf der Innenseite komplett durchnässt war. Offensichtlich hatte er schon länger geschwitzt und gefiebert.
    »Er hat sich die ganze Zeit mit mir unterhalten, bis eben noch. Und mit einem Mal ist er verstummt. Er hat sich nichts, aber auch gar nichts anmerken lassen. Oh Gott!« Elli machte sich unglaubliche Vorwürfe. Hätte sie doch nur früher etwas bemerkt. Der Mistkerl war ein gefährlich guter Schauspieler. Den ganzen Morgen hatte er so getan, als würde es ihm ausgezeichnet gehen. Und sie war auf sein Spiel hereingefallen.
    Sie legte eine frische, sehr viel dünnere Decke über seinen schlaffen Körper. Warum, in Gottes Namen, ließ er sich nicht helfen? Warum hatte er ihnen nicht gesagt, wogegen sein Körper ankämpfte? Wie konnte man nur so unverantwortlich, eitel und stur sein?
    »Ich bin mir sicher, dass er um die vierzig Grad hat, wenn nicht sogar darüber.«
    »Ich, ich«, Elli suchte nach Worten, aber sie hatte für nichts eine Erklärung, »wie konnte ich nur …«
    »Du kannst überhaupt nichts dafür!« Sandra legte ihre Hände auf Ellis Schultern. »Elli! Du hast keine Schuld. Glaub mir, du hättest nichts machen können! Das hilft jetzt gar nichts.«
    Carlo kam mit einer Schüssel voller Eiswürfel.
    »Nicht alle auf einmal. Wir brauchen später auch noch welche.« Sandra faltete zwei Handtücher und füllte sie mit dem Eis. Dann legte sie die beiden Beutel jeweils an die Leisten des kaum noch atmenden Saalfeld.
    »Des hab ich noch nie gesehen?«, wunderte sich Carlo.
    »Das ist auch riskant, aber unsere einzige Möglichkeit.« Sandra handelte hastig, aber konzentriert. »Medikamente wären besser, aber ich hab keine. Außerdem würden die nicht mehr schnell genug wirken.«
    Mittlerweile hatte Elli mehrere Handtücher mit kaltem Wasser getränkt und wickelte diese Saalfeld um die Fuß- und Handfesseln. Als sie ihn anfasste, bekam sie Angst, weil er so irrsinnig heiß war. Sie bemerkte, dass

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