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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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korrupte System.«
    Auch Carlo amüsierte sich hörbar. Die Gäste an den Nebentischen drehten sich um. »Weltweites System? Soso. Du bist schon a lustiger Vogel.«
    Carlos brummendes Gelächter provozierte Lutz. Er fühlte sich nicht ernst genommen. Das hasste er. »Ich kenne die großen Zusammenhänge, den Masterplan!«
    »Ach ja? Na, das klingt ja spannend!«, ging Heiko dazwischen. »Vielleicht hast du ja die Güte, uns aufzuklären? Über den Ma-ster-plan!« Er zog das Wort extra auseinander.
    Lutz biss sich auf die Lippen. Jetzt musste er aufpassen. Er hatte sowieso schon viel zu viel gesagt. Nein, der Plan war, hier sein Enthüllungswerk zu vollenden und dann damit an die Öffentlichkeit zu gehen, anonym und über mehrere Kanäle gleichzeitig. So sollte die Bombe platzen. Nicht in einem viel zu heißen Straßencafé in Brescia, mit einem Versicherungsfuzzi aus Leipzig und einem Miethai aus München.
    Heiko blieb hartnäckig. »Ich höre?«
    Lutz schnaufte durch die Nase, um sich zu beruhigen. Ganz gegen seine Vorsätze beugte er sich mit leiser Stimme verschwörerisch nach vorne. »Nur so viel, eine kleine Gruppe, weltweit vernetzt, will sich die Welt untertan machen, um sie auszuquetschen. Totale Kontrolle und Abhängigkeit. Mit Facebook und Google, Mobilfunkdaten und Navigationssystemen. Datenspeicherung und Kameras überall. Wer aufmuckt, der verschwindet, wird kaltgestellt. Nur eine Handvoll Clans und Familien. Die lassen uns nur atmen, essen und vögeln, weil es vorerst mehr Geld und Macht bringt, als uns vor die Hunde gehen zu lassen.«
    Carlo und Heiko sahen sich an. »Sag mal, was war denn da in deiner Cola drin?«, fragte Carlo. »Verträgst du die überhaupt? Puscht dich das vielleicht zu sehr?«
    Der kleine Platz füllte sich nun mit quirligem Leben. Das allabendliche Schaulaufen konnte beginnen. Frauen präsentierten ihre Kleider, Männer hielten ihre Frauen fest an der Hand, während sie gleichzeitig gekonnt auffällig unauffällig anderen Frauen auf den Hintern starrten.
    Nur die drei Deutschen waren in ihren Streit vertieft. »Is doch egal, was du denkst, Carlo. Du kannst mir zuhören oder die Ohren zuklappen. Völlig irrelevant, genauso wie deine Million.«
    »Du klingst wie einer von diesen kranken Freaks, die glauben, Kennedy wurde ermordet und der Anschlag auf das World Trade Center war von langer Hand geplant«, meinte Heiko, nachdem er sich wieder gesammelt hatte.
    Lutz verharrte regungslos. »Kennedy wurde ermordet und der Anschlag war geplant.«
    »Du weißt, was ich mein, von den eigenen Leuten und so.«
    »Genau so war es.«
    »Magst noch eine Cola?«, fragte Carlo ironisch spitz.
    Doch Lutz blieb ganz ruhig. »Gerne! Mit Whiskey dazu.«
    Der unaufmerksame Kellner reagierte nur zögerlich. Er kratzte sich unablässig an seinem verrauchten Dreitagebart, während er die Bestellung aufnahm. Whiskey-Cola und Cappuccino.
    Heiko hatte keine Wünsche. Er hatte noch keines seiner Getränke angerührt. »Aus dir soll mal einer schlau werden. Erst machst du einen auf Fidel Castro für Arme, dann zählst du unser Geld besser als jeder Bankautomat, und als Nächstes schwingst du große Reden über die Weltverschwörung!«
    Aus einer der Nebenstraßen war das unangenehme Geheul von Polizeisirenen zu hören. Doch die entspannten Italiener interessierten sich nicht für den Lärm.
    »Klingt doch alles sehr logisch, was Lutz da sagt«, lobte Carlo und grinste in sich hinein.
    Weil Heiko die Ironie entgangen war, starrte er den Münchner fassungslos an. »Du nimmst den Schwachsinn doch nicht für bare Münze? Bin ich etwa der einzig normale Mensch an diesem Tisch?« Unbewusst zog Heiko an seinem bunten Hemd.
    »Prost, auf den Weltuntergang!« Irgendwie fand Carlo Lutz immer unterhaltsamer. »Sag mal, denkst du dir das alles selber aus?«
    Lutz nahm einen großen Schluck von seinem Whiskey-Cola und lehnte sich vor. »Von den vielen Billionen, die bei der ganzen Wirtschaftskrise in die Banken gepumpt wurden, was meint ihr, wo da was hängenbleibt? Bei der Kleinfamilie, die ihr Haus nicht abzahlen kann? Oder eher bei der Großbank, die ihre Konkurrenten ausgepokert hat und diese jetzt kurz vor dem Konkurs billig einkassiert, zum Spottpreis. Von uns finanziert wohlgemerkt. Wusstet ihr, dass die Federal Reserve, die amerikanische Bundesbank, zum großen Teil einer einzigen Familie gehört, den Rothschilds? Die verkaufen den Amis ihre eigenen Dollar. Und die wiederum machen dafür Schulden über

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