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Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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so unterhaltsam und erfrischend anders fanden.«
    Okay. Männer waren wohl doch vom Mars und Frauen von der Venus, auf alle Fälle sprachen wir nicht die gleiche Sprache, denn was mich betraf, waren das großartige Nachrichten, ich hatte gleich doppelt Grund zur Freude, oder gönnte er mir die gute Bewertung nicht?
    »Ja, aber auch das ist, wenn mich nicht alles täuscht, ’ne ziemlich gute Nachricht, zumindest freut es mich riesig!«
    Clemens sah mich ruhig an. Dieser Blick! Egal, was er gleich sagte oder wollte, ich würde alles schlucken. Wo bitte musste ich unterschreiben? Drei Versicherungen on top? Ach, was soll der Geiz! Solange er mich nur weiterhin so ansah, war mir alles gleichgültig … wenn es ihn glücklich machte, würde ich ebenso betrübt zu sensationell guten Nachrichten dreinblicken. Falls laut Clemens ab heute zwei und zwei gleich sieben war, dann sollte es so sein.
    »Natürlich sind das gute Nachrichten, und glaube mir, ich freue mich für dich, für uns alle, aber leider bedeutet das gleichzeitig, dass du gerade unser wichtigstes Redaktionsmitglied bist und ich auf keinen Fall auf dich verzichten kann. Ich will dich bitten, dich nicht wegzubewerben, was bedeutet, dass wir, was zwischen uns ist, geheim halten müssen, und ich kann dir nicht einmal sagen, für wie lange. Wenn wir Glück haben, schlagen wir Zeitgeist schon nach einigen Monaten in die Flucht, wenn es schlecht läuft, sprechen wir von ein, vielleicht zwei Jahren. Verstehst du jetzt, weshalb sich meine Begeisterung in Grenzen hält?«
    Allerdings!
    Dilemma nannte man das. Sie haben die Wahl, erhängen oder erschießen, Cholera oder Pest? Gleichgültig, wofür ich mich entschied, es wäre immer eine schlechte Lösung. Natürlich könnte ich sagen, ich geh trotzdem, damit wäre uns privat geholfen, aber beruflich hätte es weit reichende Konsequenzen– hier war Verantwortung gefragt. Jetzt, wo ich schwarz auf weiß hatte, dass ich gute Arbeit leistete, packte mich die Eitelkeit doch, vor allem, dass Clemens und das Magazin mich wirklich dringend brauchten, schmeichelte mir. Auf der anderen Seite stellte ich es mir wenig amüsant vor, meine große Liebe so lange geheim halten zu müssen. Jeden Tag Zeuge zu sein, wie Diane, Michi und wie sie alle hießen an Clemens herumbaggerten, in der festen Überzeugung, er sei noch zu haben, während ich gute Miene zum bösen Spiel machen musste. Es gab wirklich Angenehmeres.
    »Was machen wir jetzt?«
    Er seufzte tief.
    Eigentlich hätte ich mir die Frage sparen können. Ich war ihm hörig.
    Clemens wandte den Blick nicht von mir.
    »Das hängt allein von dir ab. Ich würde dich bitten, bleibe! Und lass uns versuchen, ob wir nicht damit leben können. Vielleicht versuchen wir, dem Ganzen etwas Reizvolles abzugewinnen … und wenn es gar nicht mehr geht, müssen wir es eben doch publik machen mit allen Konsequenzen. Du musst dich nicht gleich entscheiden. Überlege es dir, und sag mir Bescheid.«
    Unerwartet zog er mich zu sich und küsste mich lange und innig. Sehr witzig! Sollte mir dieser Hormoncocktail beim Denken helfen? Falls ihm bisher kein Mädchen gesagt hatte, dass seine Küsse eigentlich einer Zulassung bedurften, musste ich das schleunigst nachholen. Ungestraft so berauschend zu küssen war bestimmt illegal und in Texas mit Höchststrafe belegt. Apropos Mädels vor mir. Wieso wusste ich eigentlich nicht – mit Ausnahme von Viola der Stalkerin –, wer meine Vorgängerinnen waren, die es zweifelsohne geben musste? Mir fiel auf, wie wenig ich überhaupt von Clemens wusste. So zugänglich und offen er einerseits war, so wenig erzählte er andererseits über sein Privatleben. Dadurch, dass wir zusammen arbeiteten, war man sich sehr nah, auch ohne in die Vergangenheit abzutauchen. Der gemeinsame Feind, das anvisierte Ziel, ließen einen in kürzester Zeit zu einer eingeschworenen Gemeinschaft werden, dass man schon bald das Gefühl hatte, sich gut und lange zu kennen, obwohl dem eigentlich nicht so war. Ich wusste zum Beispiel überhaupt nichts über seine Familie oder wer seine Freunde waren. Was machte er gern außerhalb der Redaktion, mal abgesehen davon, mich um den Verstand zu bringen? Gut, so viel Zeit allein hatten wir noch nicht verbracht bzw. sie anders gefüllt, aber ich nahm mir fest vor, dass ich beim nächsten Treffen das Mysterium Clemens genauer ergründen würde.
    Kaum saß ich an meinem Schreibtisch, brachte mich Michi auf andere Gedanken.
    »Du, da hat eine Eva angerufen

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