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Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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schwärme ich eben etwas, und wer weiß, vielleicht bietet sich eine Gelegenheit, wenn ich warte und immer zur Stelle bin.«
    Ja, das waren Aussichten, auf die ich mich mal so richtig freute. Wo wir gerade von freuen sprachen. Es war Zeit für unser Meeting, in dem alle Zahlen und Ergebnisse verkündet werden sollten, die ich bereits seit heute morgen kannte.
    Feline war dabei und eröffnete uns freudig die gute Nachricht, gab die Analysen und Zahlen auch in gedruckter Form aus. Jetzt hatten wir schwarz auf weiß, dass wir einen guten Job machten.
    Feline lobte mich vor versammelter Mannschaft, was mich sehr freute. Auch Michi wurde lobend erwähnt. Ihre Literaturseiten waren nämlich gleich hinter meiner Kinoseite gelandet, nur Dianes Berichte lagen deutlich hinter uns. Tja, wer hätte das gedacht. Anscheinend beherrschte Diane mehr das Klappern als das Handwerk. Umso mehr mussten sie harte Fakten und Zahlen schmerzen. Das ganze Getue, was sie alles schon auf die Beine gestellt hatte und wie erfolgreich sie war, wen sie alles kannte, zählte plötzlich nicht mehr und fand sich in keiner Analyse wieder. Für Michi, die unter der Sumpfkuh mehr leiden musste als ich, freuten mich die guten Ergebnisse besonders.
    Ich sah Diane förmlich an, wie sie immer wütender wurde, je länger sie die Präsentation verfolgte. Auch so ein sympathischer Wesenszug: Anstatt leiser zu treten oder bescheidener zu werden, wurde sie nur wütend. Wie konnte es jemand wagen, solche Zahlen überhaupt zu veröffentlichen! Bestimmt zweifelte sie die Richtigkeit der Angaben an.
    »Noch mal ein großes Dankeschön an euch alle. Wir sind auf dem richtigen Weg. Lasst uns so weitermachen. Ach, und was das Interview von Ilona Richter anbelangt, wir werden morgen als Antwort einfach unsere Zahlen als Pressemitteilung rausgeben. Das ist die beste Art, ihr Kontra zu bieten. Mit Fakten, und zwar erfolgreichen!«
    Feline strahlte über das ganze Gesicht. Sie war sensibler, als die meisten dachten, und ich wusste von Clemens, dass es ihr sehr wohl etwas ausmachte, ihren Namen in Zusammenhang mit Ilonas Kleinkrieg jetzt ständig in der Presse lesen zu müssen.
    Auf dem Flur hörte ich, wie Diane Marion anschnaubte.
    »Was weiß denn ich? Ich jedenfalls kann nicht glauben, dass Gretchens Teil der beste sein soll, es sei denn, unsere Leserschaft besteht neuerdings aus Hauptschülern! Allein dieser Name, Gretchen! Wie affig und verstrahlt zugleich!«
    Es reichte eindeutig! Jemand musste dieser unverschämten Zicke den Mund stopfen, und dieser jemand würde ich sein!
    »Diane. An deiner Stelle würde ich nicht so laut schreien, wenn meine Eltern mich nach einer Pille benannt hätten, die wegen Krebsgefahr vom Markt genommen werden musste. Sie scheinen deine giftigen Eigenschaften wohl sehr genau zu kennen. Zumindest ist dein Verhalten dem eines fiesen Geschwürs sehr ähnlich. Ach, und was die Zahlen angeht: ganz schön arm, wenn man nicht mit Würde verlieren kann. Da helfen auch keine Cartier-Uhr und Vitamin B. Bei dem Geschrei und Getue, das du täglich veranstaltest, hätte ich ein bisschen mehr Können erwartet. So kann man sich täuschen, oder sollte ich besser sagen, so konntest du uns bisher täuschen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ ich Diane, die ich zum ersten Mal sprachlos erlebte, stehen. Dafür hörte ich schallendes Gelächter von allen, die in der Nähe gestanden und mitgehört hatten. Auweia, so gut es tat, ihr endlich ihre Grenzen aufzuzeigen, so wusste ich doch, dass ich mir hiermit für den Rest meines Lebens eine Erzfeindin zugelegt hatte, und Diane würde dem Titel Erzfeindin ganz sicher alle Ehre machen. Dumm nur, dass ich den Dispo auf meinem Karmakonto nach dieser Zickenaktion vom Feinsten gründlich überzogen hatte!
    Bevor ich in meinem Büro verschwand, hörte ich, wie sie mir ihre offizielle Kampfansage hinterherzischte: »Das wirst du bereuen. Wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht!«
    Das würden wir, aber momentan lachten Michi und ich, und zwar aus vollem Herzen. Wir kriegten uns gar nicht mehr ein. Michi kicherte zwar eher, lauthals zu lachen lag ihr nicht, aber Diane konnte uns hören, so viel war sicher.
    »Diane, die Piiiiiillleeeee!« Michi kamen die Tränen. Auch ich konnte mich nicht einkriegen. Willkommen in der ersten Klasse und viel Spaß beim Niveau Limbo. Wir waren nämlich mittendrin beim Hanni-und-Nanni-Gedächtniswetteifern. Diane war die doofe hochnäsige Cousine Elli aus reichem Hause. Schlimmer als jedes

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