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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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»Und der kleine Keigo Nakamura sollte der Thronfolger des potenziellen Shōgun sein, der vielleicht bald über ein neues Reich mit einer Dreiviertelmilliarde Bewohnern herrschen wird.«
    »Des wahrscheinlichen Shōgun«, antwortete Sato. »Und Sie haben recht, Bottom-san. Ein Shōgun ist zwar kein König, und die Macht geht nicht automatisch auf den ältesten Sohn über. Aber wenn Hiroshi Nakamura zum ersten Shōgun seit hundertfünfundsechzig Jahren wird, wäre Keigo Nakamura der wahrscheinlichste Kandidat für die Nachfolge seines Vaters gewesen …, falls die anderen Keireitsufürsten, die Daimyō, zugestimmt hätten.«
    »Und während das alles abläuft, treibt sich der kleine Hohlkopf hier in den Staaten rum, um einen Dokumentarfilm über Flashback zu drehen.« Nick hatte nur vor sich hin gemurmelt, aber das Mikrofon übertrug alles.
    »Ja.«
    »Und Sie haben zugelassen, dass ihn jemand umbringt.«

    »Ja«, wiederholte Sato.
    »Also, wenn Ihnen dieses Desaster nicht den Befehl zum Seppuku eingetragen hat, dann kann ich mir nicht vorstellen, was den alten Nakamura sonst dazu bewegen könnte.«
    »Ja.«
    »Wagen zwei an Wagen eins.« Willys Stimme kam über Funk. Er saß am Steuer des zweiten Fahrzeugs. »Sehen Sie den Jungen auf dem Pferd, Sato-san? Over.«
    Ein Junge auf einem Pferd? Hektisch spähte Nick von Monitor zu Monitor. Abgesehen von dieser merkwürdigen Unterhaltung war die Fahrt so eintönig verlaufen, dass er ganz vergessen hatte, wo er sich befand und was außerhalb des Land Cruiser los war.
    »Roger, Wagen zwei«, antwortete Sato. »Ich beobachte ihn schon seit einiger Zeit, Willy. Over.«
    Endlich entdeckte Nick den Bildschirm, der den Jungen auf dem Pferd zeigte. Die Minidrohne, die die Aufnahmen schickte, schwebte anscheinend keine fünfzehn Meter über dem Burschen. Der Junge war ungefähr in Vals Alter, höchstens dreizehn oder vierzehn.
    Nein. Val ist älter. Vor knapp zwei Wochen ist er sechzehn geworden. Und ich hab vergessen, ihm zum Geburtstag zu gratulieren.
    Der Junge dort draußen war ein Latino ohne Hemd und Schuhe. Er trug nur schmutzige Shorts, die anscheinend aus einer Männerkakihose zusammengenäht waren. Er saß auf einem alten Klepper, dessen Rücken so stark durchhing, dass die nackten Zehen des Jungen fast den Boden streiften. Der Kleine und der Gaul waren völlig abgemagert, bei beiden schimmerten unter der schorfig braunen Haut die Rippen durch.
    »Ich sehe kein Telefon«, erklärte Bill von seiner Position am Waffenturm des anderen Fahrzeugs.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Joe von oben.
    »An Wagen eins und Wagen zwei«, meldete sich Toby vom
Beifahrersitz des zweiten Oshkosh M-ATV. »Er könnte es in der Tasche haben und mit der Stimme aktivieren. Vielleicht gibt der Kleine gerade unsere Koordinaten an eine Artilleriestellung durch.«
    »Roger, Toby.« Sato blieb völlig gelassen. »Hat jemand was gehört?«
    Nick wurde klar, dass die Drohne nicht nur Bild-, sondern auch Tonmaterial übertrug, doch als er endlich auf die richtige Frequenz geschaltet hatte, hörte er nur den Wind im trockenen Gras und gelegentlich ein leises Klatschen, wenn der krumme Klepper träge mit dem Schwanz peitschte.
    »Negativ, Wagen eins«, antworteten vier Stimmen.
    »An Wagen eins und Wagen zwei«, fuhr Sato fort. »Hat jemand bemerkt, ob sich seine Lippen bewegen?«
    Erneut kam eine vierfache Verneinung über Funk. Nick kam sich vor wie ein Idiot, weil er nur hilflos zuschauen konnte.
    »Wagen eins, Maschinengewehr im Anschlag«, meldete Bill vom Geschützturm des zweiten Land Cruiser. »Er ist ungefähr einhundertdreißig Meter östlich von uns. Ein leichtes Ziel.« Offenbar unterhielten sie sich nur wegen Nick nicht in ihrer Muttersprache.
    »Roger, Wagen zwei«, antwortete Sato. »Bitte bleiben Sie noch einen Kilometer drauf, bis wir außer Sicht sind. Joe?«
    »Ja, Sato-san?«
    »Bill soll den Jungen ins Visier nehmen. Sie drehen sich oben und melden alles Ungewöhnliche.«
    »Roger, Sato-san.«
    »Wagen zwei …, Bill?«
    » Hai , Wagen eins?«
    »Ich beobachte den Monitor, aber ich fahre, bitte melden Sie mir also sofort, wenn sich der Junge bewegt – vor allem, wenn er sein Pferd wendet. Melden Sie, in welche Richtung das Pferd blickt. Benutzen Sie den Monitor, wenn wir außer Sichtweite sind.«

    » Hai , Sato-san.«
    In welche Richtung das Pferd blickt? Nick wunderte sich.
    Als sie die kleine Anhöhe passiert hatten und auf eine Brücke über ein trockenes Flussbett unten im Tal

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