Flashback

ganz nach oben gespült worden war, zeigte sie echte Zähne, mit ihrer neuen Geheimpolizei Keibikyoku und dem Auslandsnachrichtendienst Gaiji Jōhō-bu. Abgesehen
von den Namen und Gerüchten, dass die Unterabteilungen der Behörde tödlich waren, wusste Nick nichts über sie.
    » … und dann engagiert Mr. Nakamura Sie, Nick Bottom.« Genießerisch sog Nuchajew an seiner Zigarre. »Warum hat er das wohl getan?«
    Damit schließt sich der Kreis. »Offenbar nicht, um den Mord an seinem Sohn zu klären, Don Chosch-Achmed Nuchajew«, antwortete Nick. »Was bleibt dann als Motiv? Will Nakamura Sie bei dem Gespräch auf Ihrer Hacienda mit seinen Gee-Bears pulverisieren? Diese Theorie hat einen kleinen Schönheitsfehler.«
    »Und der wäre, Nick Bottom?«
    » Sie haben bei Nakamuras Leuten angerufen und dieses Treffen vorgeschlagen. Zumindest hat mir das Hideki Sato erzählt. Als Nakamura mich engagiert hat, konnte er nicht wissen, dass Sie mich hierher einladen würden.«
    Nuchajew nickte und atmete Rauch aus. » Sehr wahr. Aber, Nick Bottom … ›Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.‹ Wissen Sie, wer das gesagt hat?«
    »Das muss Sunzi gewesen sein, Don Nuchajew.«
    »Aha, Sie kennen Sunzi, Nick Bottom?«
    »Nicht die Bohne«, erwiderte Nick. »Aber mir sind schon haufenweise arrogante Pinkel begegnet, die sich für einen großen, intelligenten General halten und mit seinen Zitaten um sich schmeißen, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.«
    Don Chosch-Achmed Nuchajews Zigarre erstarrte auf halbem Weg zum Mund.
    Scheiße, ich bin zu weit gegangen. Aber eigentlich war es Nick egal.
    Erneut legte Nuchajew den Kopf zurück und lachte dröhnend. Es klang aufrichtig.
    »Sie haben mich zu Recht ermahnt, Nick Bottom«, knarzte der Don nach einem Zug von der Zigarre. »Ich hätte Sie nicht von
oben herab behandeln sollen. Aber dieser Spruch stammt wirklich von Sunzi, und er passt auf unsere … Situation hier. Hiroshi Nakamura ist ein General, und auch er kennt Sunzi. Vielleicht hat er Sie beauftragt, weil er weiß, dass ich versucht sein könnte, mit genau so einem Befehlsempfänger zu reden … Nichts für ungut, Nick Bottom.«
    »Verstehe. Deswegen hat mich Nakamura also engagiert? Wenn ja, dann bin ich mit meinem Job wohl am Ende. Und die Sache ist gescheitert. Sato und sein Chef haben bestimmt die vielen Fahrzeuge beobachtet, die gleichzeitig die Hacienda verlassen haben, also ist ihnen klar, dass Sie mich woandershin gebracht haben, und sie streichen den Gee-Bear-Angriff.«
    »Es waren elf Liefer wagen, die vor neunundreißig Minuten gleichzeitig von der Hacienda losgefahren sind, Nick Bottom. Hiroshi Nakamura verfügt über ein ausreichendes Arsenal, um hundert Ziele mit seinen kinetischen Waffen zu treffen. Wenn wir etwas Zeit ansetzen, damit wir beide das Haus betreten können, dann sollten die Orbitwaffen ungefähr … jetzt einschlagen.«
    Nick schielte unwillkürlich zur Decke. Der Impuls war zu stark. Und er konnte auch nicht verhindern, dass seine Hoden Anstalten trafen, sich in den Bauch zurückzuziehen. Schließlich hatte er miterlebt, was sechs Gee-Bears anrichten konnten.
    »Spielen Sie Schach, Nick Bottom?« Die Augen des Don waren ernst.
    »Ein bisschen. Bin so was wie ein Schachdilettant.«
    Nuchajew nickte, allerdings war nicht klar, ob er mit diesem Begriff etwas anfangen konnte. »Wie würden Sie als Schachspieler, auch als Amateur, vorgehen, um die Chancen zu erhöhen, dass Nakamura nicht seine Waffen gegen die elf möglichen Ziele einsetzt?«
    »Ich würde jeden Wagen zu einem bedeutenden, öffentlichen, historischen Ort schicken, wo sich viele Leute rumtreiben«, erwiderte Nick wie aus der Pistole geschossen. »Und die Insassen
im Verborgenen aussteigen lassen. In der St. Francis Cathedral zum Beispiel oder in der Loretto Chapel oder im Inn of the Governors …, solche Orte. Nakamura könnte es natürlich trotzdem machen – was bedeuten ihm schließlich amerikanische historische Stätten und Todesopfer? Aber vielleicht kommt er doch ins Grübeln. «
    Ein bedächtiges Lächeln erschien auf Don Chosch-Achmed Nuchajews Gesicht, und es wirkte anders als bisher. »Sie sind nicht so dumm, wie Sie aussehen, Nick Bottom.«
    »Sie auch nicht, Don Chosch-Achmed Nuchajew.«
    Diesmal lachte Nuchajew ohne vorheriges Zögern. Trotzdem beschloss Nick, sein Glück nicht weiter auf die Probe zu stellen.
    »Nein, ich glaube nicht, dass