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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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hat letzte Woche meinen Großvater Don Emilio Gabriel Fernández y Figueroa und meinen Vater Eduardo Dante Fernández y Figueroa ermordet, und auch zu mir werden die Mörder bald kommen, Mr. Bottom. Stellen Sie mir Ihre Fragen, und ich werde sie beantworten, wenn ich dabei nicht meinen Namen entehren oder meine Verwandten und Kameraden verraten muss.«
    »Ich suche nur nach meinem Sohn«, erwiderte Nick. »Sind Sie wirklich sicher, dass Ihr Großvater und Vater ermordet wurden? Es war eine ziemlich turbulente Woche.«
    Roberto lächelte leise. Er war ein attraktiver Mann und hätte ohne die gebrochene Nase und die rot geschwollene rechte Gesichtsseite sicher noch besser ausgesehen. »Ich bin mir völlig sicher, Mr. Bottom. Mein Großvater wusste von einem Anschlag, der genau zu Beginn der Kämpfe geplant war – einem Raketenangriff mit einer Predatordrohne auf eins unserer Lager –, und konnte ihm entgehen. Doch zuletzt wurden er und mein Vater von zwei verschiedenen Mördern getötet, von Leuten aus unserer eigenen Organisation, die offensichtlich vom Staat Kalifornien oder von Berater Omuras Gefolge gekauft wurden. Nur durch den Verlust der Führungsstärke meines Vaters und Großvaters hat sich das Blatt bei den Kämpfen so schnell gegen uns gewendet.«
    Nick ging nicht weiter darauf ein. Er zeigte Roberto Fotos von Val und auch von Leonard. »Angeblich hat mein Schwiegervater Ihren Großvater gekannt.«
    »Richtig. Ich habe von ihren Schachpartien am Samstag im Echo Park gehört.« Wieder schimmerte ein Lächeln durch Robertos Prellungen um den Mund.
    »Ich will rausfinden, ob mein Junge noch lebt, Señor Fernández y Figueroa. Ich hab mir überlegt, dass Leonard Ihren Großvater vielleicht um Hilfe gebeten hat, um mit Val aus der Stadt zu fliehen.
Wenn, dann müsste das kurz vor Ausbruch der Kämpfe passiert sein. Möglicherweise wissen Sie, ob mein Sohn und mein Schwiegervater am Freitag mit einem Ihrer Konvois mitgekommen sind.«
    Roberto nickte bedächtig. »Ich selbst bin weder Ihrem Sohn noch ihrem Schwiegervater begegnet, Mr. Bottom. Aber mein Vater hat erwähnt, dass der alte Schachpartner meines Großvaters kurz vor den Kämpfen bei uns zu Besuch war. Es könnte also durchaus sein, dass Ihr Sohn und sein Großvater mit einem der Lastwagenkonvois oder Züge geflohen sind, die von unseren Verbänden geschützt wurden.«
    »Aber Sie können nicht mit Bestimmtheit sagen, ob mein Junge und sein Großvater am 17. September wirklich in einem Zug oder Konvoi mitgefahren sind?«
    »Nein.« Traurig schüttelte Roberto den Kopf. Schon diese kleine Bewegung bereitete ihm sichtlich Schmerzen. »Ich fürchte, an diesem Freitag haben sich die Ereignisse einfach zu sehr überschlagen … Und auch danach ist mein Vater nicht mehr dazu gekommen, mir zu erzählen, worum es bei dem Besuch Ihres Großvaters bei Don Emilio gegangen ist. Lo siento mucho , Señor Bottom.«
    Beide erhoben sich unter Schmerzen. Über beiden hing ein Todesurteil. Sie schüttelten sich die Hand.
    »Viel Glück, Señor Roberto Emilio Fernández y Figueroa. Ich hoffe aufrichtig, dass es nicht so schlimm für Sie kommt, wie Sie befürchten.«
    Roberto schüttelte nur kurz den Kopf. »Auch ich wünsche Ihnen Glück, Mr. Bottom. Und ich werde ein Gebet sprechen, damit Ihr Sohn und Schwiegervater bald mit Ihnen wiedervereint sind. Zumindest dürfen wir daran glauben, dass wir unseren Verwandten im Jenseits wiederbegegnen.«
    Innerlich aufgewühlt verabschiedete sich Nick von Chief Dale Ambrose. Dann trat er aus dem Gefängnis und sah zu, dass er mit dem heiklen Nissan verschwand.

     
    Zuckend fuhr er aus dem Schlaf. Laut schnarchend und die massigen Arme vor der Brust verschränkt saß Sato auf seinem Platz. Nick wusste, dass das geringste Geräusch reichte, damit der Sicherheitschef im Bruchteil einer Sekunde hellwach war.
    Ohne den Arm oder Körper zu bewegen, schielte Nick auf die Uhr. Wenn sie den Flugplan einhielten, den ihm Sato nach der Ansage des Piloten übersetzt hatte, sollten sie in ungefähr einer halben Stunde in Denver landen. Nick neigte sich ganz leicht zum Fenster, um hinab in die Dunkelheit spähen zu können. Auf hohen Schneefeldern glitzerte Sternenlicht, und einige wenige Scheinwerfer zogen durch finstere Schluchten. Die Interstate 70? Es spielte keine Rolle. Schon die bloße Gegenwart von Fahrzeugen auf Highways bedeutete, dass sie sich der Front Range näherten.
    Still legte Nick die Arme übereinander und schloss die

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