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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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trotz der Film- und Tonaufnahmen schon zu spät sein könnte …
    … Liebe? Das Gefühl, verraten worden zu sein? Wie kann ein Mensch einem anderen so etwas antun, wenn er ihn so sehr liebt? Ortega und Harvey interessiert diese Frage nicht, aber in mir brennt sie. Wenn ich nur mit Nick darüber …
    … zwei Männer so sehr und auf so unterschiedliche Weise zu lieben ist möglich, aber es ist schrecklich, so zwischen ihnen hin-und hergerisssen zu sein …
    … für mich ändert sich nach diesen Morden alles, aber Ortega und wohl auch Harvey sind der Ansicht, dass sich nichts verändet hat. Es tut mir in der Seele weh zu sehen, wie sich Nick
abmüht, ohne zu wissen, was Harvey und ich direkt unter seiner Nase treiben …
    … manchmal möchte ich Nick einfach eine Notiz hinterlassen – echter Name Kumiko Catherine Catton –, um zu sehen, was passiert. Aber ich kann nicht …
    … allein wenn ich ihre Protokolle lese, sehne ich mich wieder nach meinem Vater, auch wenn er ein komischer Kauz ist. Ich muss ihn heute Abend anrufen und ihm wenigstens ein frohes neues Jahr wünschen …
    … kann ich Ortegas Standpunkt einfach nicht akzeptieren. Harvey wird sich wohl fügen. Er erzählt mir, dass an dieser ganzen Heimlichtuerei fast seine Ehe zerbrochen wäre und dass ihn seine Kinder nicht mehr erkennen, wenn er mal nach Hause kommt. Doch tief in seinem Innersten teilt er wohl meine Meinung, dass wir die Sache nicht so beenden können. Nicht so. Ich soll mich morgen heimlich mit Harvey in dem Motel in Denver treffen, wo wir das Material aufbewahren, und er besteht darauf, dass es das letzte Mal ist, aber mir will das nicht in den Kopf. Das habe ich ihm auch gesagt. Und ihm gedroht, dass ich mit dieser traurigen, kranken Geschichte zu Nick gehe, wenn wir keine Möglichkeit finden, um weiterzumachen …
    Nick wischte sich die Tränen aus den Augen, als er den letzten, bruchstückhaften Eintrag einer Frau gelesen hatte, die nicht wusste, dass sie am nächsten Tag sterben würde.
    Aber wer weiß das schon? Wer weiß, dass er am nächsten Tag sterben muss?
    Oder schon heute Abend?
    Als das Telefon läutete, fuhr Nick erschrocken hoch. Eine Dreiviertelstunde lang hatte er in dem Filmmaterial und in Daras Notizen gestöbert. Der arme Leonard dachte bestimmt, dass er ihn vergessen hatte.

    »Nick Bottom.«
    Niemand antwortete, und die Anruferkennung war unterdrückt.
    Nick steckte sein Telefon zurück in die Jackentasche. Er hatte Leonard tatsächlich vergessen. Die Dateien auf Daras altem Handy hatten alles verändert. In Nicks Kopf setzten sich die Rädchen in Gang wie zu seiner Zeit als Detective im Dezernat Gewaltverbrechen. Allmählich ergab sich aus den Puzzleteilchen ein stimmiges Bild.
    Ja, alles passte zusammen. Wieder wischte er sich die Tränen weg und verfluchte sich als blinden Trottel.
    Es hatte immer zusammengepasst. Alles. Dara hatte versucht, es ihm zu sagen, ohne es ihm zu sagen. Doch in seinem verbohrten Ehrgeiz und seinem egoistischen Polizistenwahn hatte er ihre leisen Andeutungen einfach überhört.
    Als Erstes, noch bevor er Leonard abholte, musste er Daras Text-und Filmdateien in vollem Umfang per E-Mail an Menschen schicken, denen er vertraute.
    Nach zwei Minuten angestrengten Nachdenkens waren ihm fünf Namen eingefallen. Dann noch zwei, unter anderem CHP Chief Dale Ambrose. K. T. stand natürlich auf der Liste …, aber sie musste Leute mit besseren Beziehungen erreichen, Leute, die sich dem Zugriff derer entzogen, die Keigo Nakamura, Harvey Cohen, Dara Fox Bottom und inzwischen wohl auch Delroy Nigger Brown beseitigt hatten.
    Der achte Name war unglaublicherweise der des Westküstenberaters Daichi Omura.
    Soll man dem Mörder, wenn auch nur indirekt, zu vestehen geben, dass man ihn kennt? In seiner Zeit als Detective hatte Nick diesen Trick mehrmals angewandt, und es hatte funktioniert.
    Manchmal zumindest.
    Trotzdem war er sich nicht sicher, ob er diese Nachricht wirklich an …

    Erneut klingelte und vibrierte sein Telefon. Nick schrak aus seiner Versunkenheit. »Nick Bottom.«
    Wieder keine Anruferkennung und Schweigen. Aber die Verbindung war da.
    »Hallo?«
    »Hol mich ab.«
    Nick schwirrte der Kopf, und er brauchte volle zehn Sekunden, bis er die Stimme seines Sohnes erkannte. »Val?«
    »Hol mich ab, so schnell du kannst.«
    »Val, wo bist du? Alles in Ordnung? Val, dein Großvater … Leonard hatte eine Art Herzinfarkt. Er wird durchkommen, aber er braucht noch Ruhe. Und du, Val? Brauchst du

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