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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Wenn in Master Keigos Schlafzimmer im zweiten Stock Kameras gelaufen wären, gäbe es kein Geheimnis.
    Außer ein gewisser Sicherheitschef hatte die Aufnahmen vernichtet. Im Augenblick war Hideki Sato für den früheren Mordermittler Nicholas Bottom der Hauptverdächtige.
    Vor der verschlossenen Treppentür zum zweiten Stock stand das digitale Beweisstück Nummer eins, falls Sato wegen Mordes angeklagt wurde.
    Der breitschultrige Japaner mit Brille, der mit vor dem Bauch gefalteten Händen die Tür bewachte, hätte Satos Zwillingsbruder sein können, auch wenn man einen Abstand von sechs Jahren einkalkulierte.
    Trotz Kopfschmerz und Übelkeit durchforstete Nick angestrengt sein Gedächtnis. »Takahishi Saitoh«, sagte er schließlich leise. »Mit einem H. Ein Verwandter von Ihnen, Hideki-san?«
    »Nein.«
    »Jetzt erinnere ich mich wieder. Er war etwas größer als Sie, aber er hätte Ihr Double sein können.«
    »Ja.«
    »Er hat uns gesagt, dass er für die Sicherheit verantwortlich war.«
    »Das stimmt nicht ganz, Bottom-san. Er hat angegeben, dass er Sicherheitsleiter und für die fünf Mitarbeiter in Keigo Nakamuras Sicherheitseinheit verantwortlich war. Das entspricht der Wahrheit. «

    »Aber er hat uns nicht verraten, dass er seine Befehle von Ihnen bekam. Dass Sie der eigentliche Sicherheitschef waren.«
    »Niemand hat Saitoh-san gefragt, ob er abgesehen von Mr. Nakamura senior einen Vorgesetzten hat.«
    Nick überlegte kurz. »Wenn Zeugen wie Oz den Sicherheitschef von Keigo als großen Sumoringer beschrieben haben, dann können Sie das gewesen sein oder Ihr Kumpel hier. Und dann noch die Namensähnlichkeit. Mr. Saitoh. Wirklich clever, Hideki-san.«
    Sato blieb stumm.
    »Ihnen ist wohl klar«, fauchte Nick, »dass Sie sich damit strafbar gemacht haben: Behinderung der Ermittlungsbehörden und Meineid.«
    »Ich habe keinen Meineid geschworen, Bottom-san.«
    »Nein, natürlich nicht. Wir wussten ja gar nicht, dass Sie existieren. « Nick wandte sich von der Projektion Saitohs mit Brille zu Sato mit seiner Brille.
    »Trotzdem …« Tlotzdem. »Wenn Sie die Aussagen der fünf Sicherheitskräfte prüfen, die Sie und Ihre Kollegen vor sechs Jahren befragt haben, werden Sie feststellen, dass keiner von ihnen gelogen hat.«
    »Wenn man etwas bewusst verschweigt, ist das auch eine Lüge.« Nick fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Es tat seinem Kopfweh nicht gut, wenn er sich so aufregte. »Sie haben die Ermittlungen behindert!«
    Sato schloss die Tür auf und öffnete sie.
    Nick traf keine Anstalten hinaufzusteigen. »Hieß dieser falsche Sicherheitschef überhaupt Saitoh?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie lang haben Sie gebraucht, um einen Doppelgänger mit einem Namen zu finden, der fast genauso klingt wie Ihrer, Hideki-san? «
    Sato stand da und hielt die Tür auf.

    »Haben Sie sich in den Monaten, als Sie hier auf Keigo aufgepasst haben, öffentlich an seiner Seite gezeigt?«
    »Ein paarmal. Ganz selten.«
    »Und von wo haben Sie diese Party überwacht, Hideki-san? In einem draußen geparkten Lieferwagen? In einem Auto voller Monitore? In einem Hubschrauber? Über Satellit?«
    Sato rührte sich nicht.
    Nick war mit dem ersten Stock noch nicht fertig. Oder er war einfach noch nicht bereit für das, was ihn oben erwartete. »Wo sind die Kameras?«
    Sato ließ die Türklinke los und zog sein Telefon aus der Jackentasche. Ein Laserpointer zeigte nacheinander auf neun Punkte an der Decke, an den Wänden und zwischen den Lampen.
    »Und mindestens vier Kameras in jedem Schlafzimmer und Bad«, erklärte Sato. »In dieser Etage gab es sechsundsechzig Kameras. Zweihundertdreißig im gesamten Gebäude.«
    Nicktrat an eine Wand. »Zeigen Sie mir das noch mal.«
    Der Laserpunkt blitzte erneut auf.
    »Winziges, fast unsichtbares Objektiv«, stellte Nick fest. »Aber nach dem Mord haben Sie natürlich alle Kameras entfernt.«
    »Natürlich. Im Moment betrachten Sie die Wand durch die Brille, Sie sehen sie also wie in der Mordnacht. Die Bildaufnahmen sind … äh … sehr diskret.«
    Nick lachte. Allerdings wusste er selbst nicht, ob ihn die Vorstellung von zweihundertdreißig Kameras, die diskret das Geschehen in einer Flash-, Drogen- und Sexhöhle filmten, dazu veranlasste oder seine geistige Trägheit an diesem Morgen.
    Schließlich drehte er sich wieder zu Sato und seinem digitalen Doppelgänger um. »Okay, gehen wir hoch.«
    Sato schaltete den Partytrubel hinter ihnen ab, dann stiegen sie die breite, steile Treppe

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