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Flatline

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Titel: Flatline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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zu überzeugen gewesen. Aus taktischen Gründen berichtete er ihr daher im Beisein von Britt und David von Jagger und hielt sich aus der Entscheidungsfindung heraus. Bereits nach zwei Tagen gab Janine dem Drängen der Kinder entnervt nach.
    Joshua gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss im Türrahmen, bevor er seine Gäste begrüßte. Auf dem Wohnzimmertisch befand sich ein großer Teller mit belegten Brötchen. Petra trank Mineralwasser, vor Kalle stand ein großes Pils. Joshua dachte nicht an Jagger, als er sich bückte, um ein Brötchen zu nehmen. Jagger hatte allerdings schon längst die Witterung aufgenommen. Er stürmte ins Wohnzimmer und sprang Joshua mit einem mächtigen Satz von hinten an. Im letzten Moment konnte sich Joshua an der Lehne des Stuhles festhalten. Schmunzelnd drehte er sich zu Jagger herum, der ihn erwartungsfroh anstarrte.
    »Wir gehen heute später raus, du hast doch Besuch.«
    Winselnd und mit tieftraurigem Gesichtsausdruck legte der Boxer sich vor den Sessel. Dann fiel sein Blick auf ein Trostpflaster. Mit einer Pfote stieß er die leere Bierflasche um und steckte gierig die Zunge hinein.
    »Jagger ist Alkoholiker«, Joshua zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein Lachen.
    »Und? Wie kommt ihr voran?«
    Er schlug Kalle dabei auf den rechten Schenkel, während er sich neben ihn setzte. Kalles Lachen entwich so schnell aus seinem Gesicht wie kurz zuvor Jaggers Hoffnung auf einen Abendspaziergang. Die Frauen sahen sich an und verdrehten ihre Augen. Irgendwann bei ihren privaten Treffen wurde es immer dienstlich, aber selten so früh.
    »Wir kommen gar nicht mehr voran.«
    »Woran liegts?«
    Kalle nahm einen großen Schluck, als wolle er seinen Frust ertränken. Joshua beschlich eine Ahnung.
    »Die Frau Staatsanwältin hat den Obduktionsbericht gelesen und die Sache an das Gesundheitsamt weitergereicht. Viren sind keine Grundlage für eine Mordermittlung, meinte Frau Lubjuhn.«
    »Aber …«
    »Vergiss es, wir sind draußen. Entscheidend war das Ergebnis der KT. Es befanden sich lediglich die Fingerabdrücke des Opfers am Besteck. Weißt du was? Irgendwie kann ich sie verstehen, es gibt ja wirklich keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Außer unsere Zweifel«, setzte er noch mit hochgezogenen Brauen hinzu.
    Joshua schüttete sich ein Bier ein. Er konnte nicht begreifen, warum ihnen so wenig Vertrauen entgegen gebracht wurde. Sie sprachen noch eine halbe Stunde über ihre Fälle. Joshua erzählte Kalle von Stachinskys Vater und der Umfeldermittlung seiner Kollegen, Kalle berichtete ihm seinerseits von dem Besuch bei den Eltern des Opfers. Sie waren sich einig, die Sache stank gewaltig. Aber ihnen waren nun die Hände gebunden und der Staatsanwaltschaft nach Aktenlage ebenfalls.
     
     

11
    Joshua fuhr eine Stunde früher als gewöhnlich los. Daniel, mit dem er eine Fahrgemeinschaft bildete, wollte daher mit dem eigenen Auto fahren. Joshua hatte sich vorgenommen, heute Vormittag dem Staatsanwalt einen Besuch abzustatten. Er wollte Überzeugungsarbeit leisten, bevor es ihnen so erging wie den Krefelder Kollegen. Vorher fuhr er nach Bilk zur WG Café, dem Wohnsitz des Düsseldorfer Opfers. Unterwegs trank er eine Flasche Mineralwasser, die er sich an einer Tankstelle gekauft hatte. Er machte sich wenig Hoffnung, wollte aber nichts unversucht lassen.
    Eine junge Frau mit kurzen, dunkelblauen Haaren, die sich als Alexa vorstellte, empfing ihn und führte ihn in die Gemeinschaftsküche. Offensichtlich hatte er genau die richtige Zeit erwischt. An einer langen Reihe aus zusammengeschobenen Tischen saß ein Dutzend Bewohner der Wohngemeinschaft beim Frühstück. Aus den Lautsprecherboxen dröhnteHip-Hop. Joshua begriff nicht, wie diese Menschen bei dem Trubel frühstücken konnten. Als Alexa ihn lautstark vorstellte, ging ein Murren durch die Reihen.
    »Möchten Sie sein Zimmer sehen?«
    Joshua nickte stumm. Sie begleitete ihn einen kurzen Flur entlang.
    »Mögen Ihre Mitbewohner keine Polizisten?«
    Joshua lächelte die junge Frau in dem sportlichen Sweatshirt freundlich an.
    »Och, ist vielleicht nur, weil es so oft vorkommt.« Als sie den fragenden Gesichtsausdruck Joshuas bemerkte, fuhr sie fort, »na ja, gestern Vormittag, gestern Abend und heute in aller Frühe. Aber mir macht das nichts. Wir haben ja nichts zu verbergen.«
    Joshua rieb sich nachdenklich das Kinn, als sie das Zimmer betraten. Elmar Seifert war sich offensichtlich auch nicht sicher, was die Entscheidung des

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