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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Wäldchen rasten, hob der Morris beinahe ab, dann schaukelte er heftig in seiner Federung, als Dr. Darby vor dem Zigeunerwagen auf die Bremse trat. Der Doktor fand sich trotz der Dunkelheit erstaunlich gut auf den Sträßchen und Feldwegen um Bishop’s Lacey zurecht.
    »Du bleibst hier«, sagte er schroff. »Wenn ich dich brauche, rufe ich.« Er stieß die Fahrertür auf, stapfte um den Wagen herum und war verschwunden.

    Jetzt, da ich allein im Dunkeln saß, fing ich unwillkürlich an zu zittern.
    Offen gestanden war mir auch ein bisschen flau im Magen. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod, aber der Anblick von Wunden und Blut geht mir dann doch nahe. Nun hing alles davon ab, was Dr. Darby im Wohnwagen vorfand.
    Ich rutschte auf dem Beifahrersitz hin und her und wunderte mich über mich selbst. Die Vorstellung, dass die Alte tot war, nahm mich furchtbar mit.
    Der Tod und ich waren keine engen Freunde, aber doch immerhin entfernte Bekannte. Schon zweimal in meinem jungen Leben hatte ich es mit Leichen zu tun bekommen, und jedes Mal war mir dabei …
    »Flavia!« Der Doktor stand in der Wohnwagentür. »Bring mir einen Schraubenzieher. Aus dem Werkzeugkasten hinten im Wagen.«
    Einen Schraubenzieher? Was will er denn mit …
    Vielleicht war es ganz gut, dass meine wilden Vermutungen unterbrochen wurden.
    »Beeil dich!«
    Bei jeder anderen Gelegenheit hätte ich mich geweigert, mich von ihm herumscheuchen zu lassen wie ein Lakai, aber ich biss mir auf die Zunge. Ich verzieh ihm seine Unverschämtheit sogar ein bisschen.
    Als Dr. Darby die Schrauben der Türscharniere löste, fiel mir auf, was er für kräftige, geschickte Hände hatte. Er wäre bestimmt auch ein begnadeter Tischler geworden.
    »Dreh du die letzten raus«, sagte er. »Ich halte die Tür fest. So ist’s recht.«
    Ich betätigte mich als willfährige Sklavin, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.
    Beim Schraubenlösen warf ich ab und zu einen Blick auf die Alte. Dr. Darby hatte sie vom Boden aufs Bett verfrachtet, wo sie reglos lag. Ihr Kopf war dick mit Mullbinden umwickelt.
Ich konnte nicht erkennen, ob sie tot oder lebendig war, und fragen mochte ich nicht.
    Endlich löste sich die Tür aus dem Rahmen, und Dr. Darby hielt sie wie einen Schild vor sich. Er erinnerte mich an einen Kreuzritter.
    »So … hier können wir die Tür ablegen.«
    Er manövrierte das schwere Teil auf den Boden des Wohnwagens. Die Tür passte genau zwischen den Ofen und die Polsterbank. Dr. Darby nahm zwei Kissen vom Bett, legte sie auf die Tür, schlug die Alte in eine Decke ein und hob sie vorsichtig vom Bett auf die provisorische Trage.
    Wieder staunte ich über seine Kraft. Die Frau wog bestimmt fast so viel wie der Doktor selbst.
    »Und jetzt rasch ins Krankenhaus«, sagte er.
    Aha! Die Alte lebte noch. Wir hatten dem Tod einen Strich durch die Rechnung gemacht – zumindest vorerst.
    Dr. Darby rupfte noch das Laken vom Bett, riss es in lange Streifen, zog die Streifen unter der Tür hindurch und band die Verletzte mit ein paar geschickten Knoten fest.
    Er hatte sie so hingelegt, dass ihre Füße zur Türöffnung zeigten. Jetzt schob er sich an ihr vorbei und sprang draußen ins Gras.
    Der Anlasser des Morris leierte kurz, dann sprang der Motor an, röhrte einmal kräftig auf, und Dr. Darby fuhr rückwärts an den Wohnwagen heran.
    Er stieg aus und kam wieder an Bord.
    »Nimm du das Fußende. Das ist leichter.«
    Er zwängte sich an mir vorbei und packte das Kopfende der Trage.
    »Über die Fahrerseite«, sagte er. »Das ist … Achtung!«
    Ich begriff, was er vorhatte, und als Dr. Darby das Kopfende anhob, dirigierte ich das Fußende zwischen Beifahrersitz und Armaturenbrett des Morris.
    Eigentlich war es ganz einfach gewesen. Der kleine Morris
sah jetzt aus wie ein überdimensionaler Tischlerhobel, auf dem eine Mumie festgebunden war.
    Nicht gerade die eleganteste Lösung, dachte ich, aber sie erfüllt ihren Zweck.
    »Du musst leider hierbleiben«, sagte Dr. Darby und klemmte sich hinters Lenkrad. »In der alten Kiste ist kein Platz für drei. Nicht weglaufen und nichts anfassen, in Ordnung? Ich schicke so schnell wie möglich die Polizei her.«
    Ihm ging es natürlich darum, dass ich im Wohnwagen besser aufgehoben war, als wenn ich mich zu Fuß nach Buckshaw aufgemacht hätte und dabei womöglich dem Kerl begegnet wäre, der die Alte überfallen hatte.
    Ich reckte halbherzig den Daumen. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
    Der Doktor ließ

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