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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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genug Rennen für ihn gewann, um Florizel in die Lage zu versetzen, sich als Vertreter eines kleinen Kuhkaffs ins Parlament wählen zu lassen.
    »Vielen Dank, Ophelia«, sagte Vater.
    Feely senkte bescheiden den Blick und schwebte zur Tür hinaus, wo sie sich im Flur auf einen Stuhl setzen und meine Strafpredigt belauschen würde.
    »Weißt du, was für ein Tag heute ist, Flavia? «, wollte mein Vater von mir wissen.
    »Sonntag«, antwortete ich prompt, auch wenn es mir vorkam, als habe die Kirmes vor St. Tankred nicht erst gestern stattgefunden, sondern in der letzten Eiszeit.
    »Richtig. Und was tun wir seit undenklichen Zeiten an jedem Sonntag, den der Herr werden lässt?«
    »Wir gehen in die Kirche«, antwortete ich wie ein dressierter Papagei.
    Oje – die Kirche!

    »Ich wollte dich heute Morgen ausschlafen lassen, damit du dich von dem unschönen Vorfall im Gehölz hättest erholen können. Dann steht auf einmal ein Polizeibeamter vor der Tür und will deine Fingerabdrücke nehmen.
    Später wird mir mitgeteilt, dass eine Leiche auf dem Trafalgar-Rasen gefunden wurde und dass du im Dorf herumschnüffelst und den Leuten unverschämte Fragen stellst.«
    »Du meinst Miss Mountjoy?«
    Aber halt! Woher sollte Miss Mountjoy von der Leiche auf Buckshaw gewusst haben? Es sei denn …
    »Ja, Miss Mountjoy«, bestätigte Vater. »Sie hat angerufen und gefragt, ob du gut nach Hause gekommen bist.«
    Die alte Hyäne! Wahrscheinlich war sie gleich vom Sofa aufgestanden, hat durch den Weidenvorhang gespäht und meine Begegnungen mit dem Hahn und dem Schrankmann heimlich mit angesehen.
    »Das ist aber nett von ihr«, sagte ich. »Ich muss ihr unbedingt eine Karte schicken.«
    Ja, ich würde ihr eine Karte schicken – und zwar das Pik-Ass. Ich würde es anonym schicken, und nicht aus Bishop’s Lacey. Philip Odell, der Radiodetektiv, hatte mal einen ähnlichen Fall aufgeklärt, eine unglaublich spannende Geschichte, eins seiner besten Abenteuer.
    »Was hast du eigentlich mit deinem Kleid angestellt?«, fuhr Vater fort.
    War Miss Mountjoy derart ins Detail gegangen? Oder verdächtigte ich sie zu Unrecht, und Vater wusste doch nicht alles, was sich dort an der Remise abgespielt hatte?
    Gott segne Sie, Miss Mountjoy!, dachte ich. Mögen Sie in die Gemeinschaft der Heiligen und Märtyrer aufgenommen werden, die sich zu Lebzeiten standhaft weigerten zu verraten, wo der Kirchenschatz vergraben lag.
    Wollte sich Vater denn nicht zu meinen zerschundenen Armen und Beinen äußern?

    Offenbar nicht.
    Mir dämmerte, dass es Dinge gibt, die man in der feinen Gesellschaft einfach nicht erwähnte. Manieren, Umgangsformen und Haltung standen an erster Stelle, ganz gleich, was ringsumher passierte.
    »Flavia!« Vater musste sich beherrschen, um nicht die Hände zu ringen. »Ich habe dich etwas gefragt! Was hast du mit deinem Kleid gemacht?«
    Ich sah scheinbar erstaunt an mir herunter.
    »Mit meinem Kleid?« Ich strich den Stoff glatt, wobei ich darauf achtete, dass Vater meine Blessuren nicht übersehen konnte. »Ach, tut mir leid, Vater. Ich hatte einen kleinen Fahrradunfall. Halb so wild – ich wasche das Kleid aus und flicke die Risse. Das ist gar kein Problem.«
    Meinem empfindlichen Gehör entging das heisere Kichern draußen im Flur nicht.
    Trotzdem möchte ich lieber glauben, dass Vaters Blick erkennen ließ, dass er stolz auf seine tüchtige, tapfere Tochter war.

12
    P orcelain schlief wie eine Tote. Ich hatte mir ganz umsonst Sorgen gemacht.
    Ich stand vor dem Bett und betrachtete sie. Sie lag noch genauso da, wie ich sie verlassen hatte. Die dunklen Ringe unter ihren Augen schienen zu verblassen, ihr Atem ging fast unhörbar.
    Doch plötzlich sprang sie auf wie ein Schachtelteufel und drückte mich aufs Bett. Ihre Daumen bohrten sich in meine Luftröhre.
    »Satan!«, glaubte ich sie fauchen zu hören.
    Ich wollte sie abschütteln, konnte mich aber nicht bewegen. Weil ich keine Luft bekam, sah ich lauter kleine Sternchen. Verzweifelt zerrte ich an ihren Händen.
    Aber sie war größer und stärker als ich, und meine Lebensgeister schwanden rasch. Wie leicht es doch wäre, einfach aufzugeben …
    Nein!
    Ich ließ ihre Hände los, nahm ihre Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte sie mit allerletzter Kraft herum.
    »Flavia!«
    Sie schien ganz erstaunt, mich zu sehen – als wären wir alte Freunde, die sich ganz unerwartet vor einem herrlichen Vermeer in der Nationalgalerie getroffen haben.
    Sie löste die Hände von

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