Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
Vom Netzwerk:
direkt vors Gesicht – ein Schild.
    GESCHLOSSEN, stand darauf gekritzelt, und das Schild schaukelte noch hin und her, da stürzte ich schon zur Ladentür. Ich packte den Knauf, aber im selben Augenblick wurde er von drinnen festgehalten und jemand wollte den Riegel vorschieben.
    Doch das Glück war mir hold. Ich war mit einer solchen Wucht gegen die Tür geprallt, dass ich schwungvoller in den Laden stolperte, als mir lieb war.
    »Vielen Dank!«, keuchte ich. »Ich dachte schon, Sie hätten geschlossen. Ich suche nämlich ein Geschenk und…«
    »Wir haben ja auch geschlossen«, verkündete eine näselnde Stimme, und ich fuhr herum. Hinter mir stand ein wunderlicher kleiner Mann.
    Er sah aus wie einer dieser altmodischen Papageienschirmgriffe: Schnabelnase, weißes Haar, das gewellt am Kopf lag wie
eine gepuderte Perücke, dazu rote Punkte auf den Wangen, als hätte er soeben Rouge aufgelegt. Das Gesicht selbst war kalkweiß, die Lippen knallrot.
    Er wippte auf seinen winzigen Füßen, dass ich schon befürchtete, er würde gleich von der Sitzstange kippen.
    »Wir haben geschlossen«, wiederholte er. »Komm später wieder vorbei.«
    »Mr. Pettibone?« Ich streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Flavia de Luce aus Buckshaw.«
    »Sehr erfreut«, sagte er wohl oder übel, nahm zwei meiner Finger in seine Minifaust und drückte sie schwach. »Wir haben trotzdem geschlossen.«
    »Es geht um meinen Vater. Er hat heute Geburtstag, und wir – meine Schwestern und ich – wollten ihn überraschen. Er interessiert sich für eins Ihrer Stücke, und wir dachten … tut mir schrecklich leid, dass ich so spät komme, aber ich habe bis gerade eben bei den Johannitern Mullbinden aufgewickelt…«
    Ich ließ die Unterlippe ein wenig beben.
    »Und um welches … Stück geht es?«
    »Um einen Tisch.« Es war der erste Gedanke, der mir in den Kopf gekommen war, und eigentlich gar kein so schlechter Einfall. In einem solchen Laden musste es Dutzende Tische geben, was mir zu der Gelegenheit verhelfen würde, mich gründlich umzuschauen, während Pettibone nach dem richtigen Tisch suchte.
    »Kannst du mir den Tisch … äh … etwas näher beschreiben? «
    »Selbstverständlich. Er hat vier Beine – und eine Platte obendrauf. «
    Mein Gegenüber wirkte nicht sehr überzeugt.
    »Mein Vater sammelt Briefmarken und braucht Platz, um seine Marken auf … unter einer Lampe auszubreiten. Seine Augen sind nicht mehr die besten, darum haben meine Schwestern und ich …«

    Er schob mich in Richtung Tür.
    »Ach … ich glaube, das ist er!« Ich deutete auf ein schäbiges Möbel, das im Halbdunkel unter einer feuervergoldeten Uhr mit dickbauchigen Pferden kauerte. Forschen Schrittes ging ich darauf zu und drang ein gutes Stück weiter in den Laden vor.
    »Ach nein, das Holz ist zu dunkel. Ich dachte, er wäre aus Mahagoni. Aber der da drüben … der könnte etwas sein!«
    Schon war ich im hinteren Teil des Ladens verschwunden. Pettibone schlich hinter mir her wie ein Wolf hinter einer Schafherde, und mir wurde klar, dass ich jetzt in der Falle saß.
    »Was willst du eigentlich? «Er wollte mich am Arm packen, aber ich entzog mich mit einem Satz.
    Die Lage war mit einem Mal brenzlig geworden. Aber warum? Hatte Pettibone etwas zu verbergen? Argwöhnte er, dass ich seinen fragwürdigen Antiquitätengeschäften auf die Spur gekommen war?
    Welchen Grund seine Feindseligkeit auch haben mochte, ich musste rasch handeln.
    Neben mir stand, ein Stück von der Wand abgerückt, ein wuchtiger Schrank. Ich schlüpfte dahinter.
    Vorerst war ich hier in Sicherheit. Pettibone war zu dick, er passte nicht hinter den Schrank. Ich hatte mir einen kleinen Aufschub verschafft, um zu überlegen, was ich tun sollte.
    Doch schon erschien Pettibone mit einem Besen. Er stieß mir die Borsten in die Rippen und drückte energisch am anderen Ende. Ich rührte mich nicht vom Fleck.
    Daraufhin drehte er den Besen um und stocherte mit dem Stiel nach mir, als hätte er eine Ratte hinter dem Küchenschrank in die Enge getrieben.
    »Aua! «, schrie ich. »Aufhören! Sie tun mir weh!«
    Ich drückte mich an die Wand, und es tat gar nicht weh, aber das brauchte er ja nicht zu wissen.
    Als er um den Schrank herumging, um es von der anderen
Seite zu versuchen, schob ich mich in die entgegengesetzte Richtung.
    Trotzdem saß ich in der Falle. Dieses Katz-und-Maus-Spiel konnte nicht den ganzen Tag so weitergehen.
    Auf einmal setzte sich der Schrank auf quietschenden Porzellanrollen in

Weitere Kostenlose Bücher