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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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„Das ist Senta-Johanna aus Innsprucke. Das kannst du an den Grafen weitergeben.“
    Der Wächter nahm seinen widerlichen Blick noch immer nicht von ihr.
    Heinrich trat einen Schritt zurück, seinerseits den Wächter genau taxierend.
    Der machte vorerst keine Anstalten, ihn aufzuhalten.
    „Wir gehen jetzt.“ Heinrichs Stimme lässiges Selbstverständnis. „Sonst ist der Graf schuld, dass die Junkfrau zu spät zu ihrer morgendlichen Beichte kommt und damit den Zorn des Herrgotts auf sich zieht. Ihr wisst, was das für den Grafen zur Folge hätte, wo er doch ...“
    Wie frech von ihm! Auf Meinhards Exkommunikation anzuspielen und dessen berüchtigte Angst um sein Seelenheil! Und das dann noch mit Helenes Gottesfurcht zu verknüpfen.
    Der Glatzkopf sah verwirrt aus, offensichtlich wusste er nicht auf Anhieb, von welchen Folgen Heinrich da gesprochen hatte.
    Diesen Moment der Verwirrung nützte der aus. Wandte sich abrupt um und zerrte Mila mit sich.
    Die rückwärts mitstolperte, weil ihre Augen an dem noch immer unschlüssigen Wärter hängenbleiben wollten.
    „Kommt endlich, Heilerin, wir müssen uns beeilen“, ruckte Heinrich sie mit Gewalt herum.
    Doch auch nachdem sie dem Feind den Rücken zugekehrt hatte, schritt der nicht ein. Als sie sich in der Mitte des Hofes noch kurz umsah, hatte er sich abgewandt und war offenbar auf dem Weg zurück in die Wachstube.
    „So ein Glück, dass dieser Kerl so dämlich war. Senta-Johanna!“ Heinrich schnaubte kopfschüttelnd.
    Wurde schneller, weil vorne an der Tür zum Küchentrakt ein paar Mägde und Knechte mit zu rupfenden Vögeln erschienen. Und auch hinten bei den Ställen wurden Stimmen laut.
    Doch niemand kümmerte sich um sie.
    „Beeilen wir uns, diese Tür!“
    Die zu Johanns Turm nämlich. Durch welche Mila erst vor ein paar Wochen von Johanns Wachen geschleift worden war. Heute nahm Heinrich dieselbe Treppe nach oben – allerdings schob er Mila am ersten Stockwerk mit dem Gästetrakt, wo Johann sie eingesperrt hatte, vorbei, weiter hinauf. Im zweiten Stock gab es zwei Türen. Die rechte führte in die privaten Gemächer der Junkersleute, das wusste Mila. Die andere in die Räumlichkeiten, die Meinhard bewohnte, wenn er sich auf der Burg aufhielt. Was heute ganz bestimmt der Fall war, immerhin war er gestern bei Senta gewesen und hatte am Abend ja den Heiler zu ihr geschickt. Mila schwindelte.
    Zuckte zusammen, als Heinrich leise klopfte. An die andere Tür natürlich.
    Beinahe im selben Augenblick wurde geöffnet. Eine Dienerin erschien, reckte neugierig den Kopf heraus. Erblickte Heinrich, strahlte ihn an und juchzte. „Oh, Knappe Heinrich, Ihr seid es.“
    Prompt erschienen die verräterischen Flecken auf dessen Wangen.
    Die hellgrünen Augen des Mädchens – sie war sehr hübsch mit ihren roten Locken und der niedlichen Himmelfahrtsnase – strahlten nur umso mehr.
    Heinrich räusperte sich – und brachte in bemerkenswert selbstsicherem Tonfall hervor: „Melde mich bitte bei deiner Herrin, Anna, sie erwartet uns.“ Ohne deren Reaktion abzuwarten, drängte er Mila und sich selbst an ihr vorbei durch die Tür.
    Anna nickte nur geflissentlich – und blieb stehen. „Ich dachte, Ihr wäret auf einem Außenposten?“, versuchte sie doch tatsächlich, eine Plauderei anzufangen.
    „Nun bin ich hier, und ich muss dringend die Junkfrau sprechen.“ Seine Stimme klang unwillig und seine Hand unterstrich dies noch, indem sie hart durch die Luft wischte.
    Anna nickte betreten, knickste und zog sich unverzüglich zurück, um seinem Auftrag nachzukommen.
    Mila noch immer fest am Arm, schloss Heinrich leise die Tür hinter ihnen und legte sogar den Riegel vor. „Nur für den Fall“, raunte er. Lockerte endlich seinen Griff – und strich reumütig über die gerötete Haut, die er hinterlassen hatte. „Das wollte ich nicht“, flüsterte er. Entfernte sich dann abrupt von ihr, soweit es der enge Flur zuließ.
    Auch Mila drückte sich an die gegenüberliegende Wand.
    Von Anna war nichts mehr zu sehen oder zu hören. Überhaupt war es vollkommen still. Keine Geräusche, keine noch so gedämpften Stimmen waren zu hören.
    Mila warf Heinrich einen Blick zu.
    Der ein aufmunterndes Lächeln aufsetzte – aber sofort wieder ernst wurde.
    Da ging eine Tür, von hier aus nicht sichtbar. Schritte wurden laut, näherten sich – dann bog wiederum die Dienerin um die Ecke, einen beeindruckenden silbernen Schlüssel in der Hand. „Folgt mir.“ Sie wartete, bis Heinrich

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